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# taz.de -- Medizinische Forschung: Menschliche Stammzellen geklont
> Erstmals wurden embryonale menschliche Stammzellen geklont. Die
> US-Wissenschafter wollen aber keine „Klonmenschen“ herstellen, sondern
> Krankheiten heilen.
Bild: Aus einer Eizelle wird der Zellkern entfernt.
NEW YORK dpa | Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben erstmals per
Klontechnik menschliche embryonale Stammzellen produziert. Sie nutzten dazu
ein Verfahren, das auch zum Klonschaf Dolly führte, möchten aber
ausdrücklich keine „Klonmenschen“ herstellen. Die neuen Zellen könnten
theoretisch jedoch in jede beliebige Art von Körperzellen transformiert
werden – und so künftig einmal kranke oder verletzte Zellen ersetzen.
Die Forscher der Oregon Health & Science University in Portland sprachen am
Mittwoch von einem Durchbruch. Man sei der Heilung von Krankheiten wie
Parkinson, Multipler Sklerose, Herzkrankheiten und von Verletzungen des
Rückenmarks deutlich näher gerückt.
Für das reproduktive Klonen, also das Kopieren von Menschen, tauge die
Methode nicht, betonen die Wissenschaftler – die vermutlich eine neue
ethische Debatte ahnen. Obwohl es seit Jahren versucht werde, sei es zudem
noch nicht einmal gelungen, einen Affen zu klonen.
Das Verfahren klingt simpel, dennoch scheiterten in den vergangenen Jahren
Forscherteams auf der ganzen Welt daran, es bei menschlichen Zellen
anzuwenden: Die Wissenschaftler hatten Zellkerne aus Hautzellen entnommen
und einer Eizelle eingepflanzt, aus der die Erbinformation zuvor entfernt
worden war. Aus der neuen Zelle entwickelte sich eine sogenannte
Blastozyste, von der [1][embryonale Stammzellen entnommen] werden können.
## Koffein gegen Zellentwicklung
Die Technik beschreiben sie [2][detailliert im Fachblatt Cell]. Die Eizelle
musste für den Kerntransfer bei einem ganz bestimmten Entwicklungsstadium
gestoppt werden, der sogenannten Metaphase. Zudem nutzten die Forscher
während des Verfahrens eine koffeinhaltige Lösung.
„Eine gründliche Untersuchung der durch diese Methoden gewonnenen
Stammzellen hat ihre Fähigkeit, sich wie normale embryonale Stammzellen in
viele andere Zellarten zu verwandeln, bestätigt“, sagte Forschungsleiter
Shoukhrat Mitalipov laut Mitteilung. Sie könnten Nerven-, Leber-, Herz- und
andere Zellen ersetzen. „Darüber hinaus gibt es kaum die Gefahr, dass der
Körper die mit seiner eigenen Erbinformation geschaffenen Zellen abstößt.“
Nach dem Klonschaf Dolly, das 1997 der Weltöffentlichkeit präsentiert
wurde, hatte sich zum einen eine Euphorie in der Forscherszene
breitgemacht. Zum anderen war aber immer wieder davor gewarnt worden,
ethische Grenzen zu überschreiten.
16 May 2013
## LINKS
[1] http://www.ohsu.edu/xd/about/news_events/news/2013/05-15-ohsu-research-team…
[2] http://www.cell.com/abstract/S0092-8674(13)00571-0
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