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# taz.de -- Kommentar Menschenklonen: Geld gegen Eizellen
> Von einem „Durchbruch in der Stammzellforschung“ kann keineswegs die Rede
> sein. Aber es werden sich Forscher finden, die die Klone von einer Frau
> austragen lassen.
Jetzt liegt auch der wissenschaftliche Nachweis vor: Der Mensch ist
klonbar, so wie Affe, Schwein, Rind und Ziege. Dass wir uns in diesem Punkt
nicht von anderen Säugern unterscheiden, ist eigentlich auch schon das
Neue, was uns die Forscher aus Oregon mitzuteilen haben. Von einem
„Durchbruch in der Stammzellforschung“ kann keineswegs die Rede sein.
Denn ob die aus geklonten Menschenembryonen gewonnenen Stammzellen jemals
medizinisch nutzbar sind, steht noch in den Sternen. Und sollte sich
herausstellen, dass sie tatsächlich nutzbringend eingesetzt werden können
und keine Gesundheitsgefahr darstellen, dann ist da noch eine ganze Palette
an ethischen Grundwerten über Bord zu werfen, bis sie den Weg in den
klinischen Alltag finden werden.
Das fängt schon an bei den Eizellen an, die für jeden Klonversuch zur
Verfügung stehen müssen. Bei den vielen Krankheiten, die mit diesen
individuell zugeschnittenen Stammzellen geheilt werden sollen, wäre der
Bedarf riesig. Mit Hormonen vollgepumpte Frauen werden sich als
„Spenderinnen“ zur Verfügung stellen müssen.
Ohne Not wird wohl keine Frau die Gesundheitsgefahren in Kauf nehmen, die
mit einer künstlich ausgelösten Superovulation verbunden sind. Dann bleibt
nur: Geld gegen Eizellen. So wie heute schon britische Forscher ihre
„Eizellspenden“ in Rumänien einkaufen. Zynisch muss man da auch den
Vorschlag nennen, den ein aus Bremen stammender, in Südafrika lehrender
Bioethiker vor Jahren machte: Die Eizellspende wäre doch eine gute
Einnahmequelle für arme Südafrikanerinnen.
## Die Tür ist einen Spaltbreit geöffnet
Obwohl die [1][Stammzellforscher] betonen, dass sie nicht die Absicht
hätten, ihre geklonten Embryonen von einer Frau austragen zu lassen: Die
Tür dafür ist jetzt einen Spaltbreit geöffnet. Man weiß jetzt, dass es
grundsätzlich möglich ist. Es werden sich Forscher finden, die diesen
letzten Schritt auch noch gehen wollen. Selbst in Deutschland, wo ein
restriktives Embryonenschutzgesetz noch alle Klonversuche mit Menschen
untersagt, könnte das Verbot kippen.
Mit dem [2][Präimplantationsgesetz] ist der bisher strikte Schutz von
Reagenzglasembryonen erstmals durchlöchert worden. Die in der Retorte
gezeugten Embryonen dürfen demnach nach einer Güterabwägung auch vernichtet
werden. Warum soll man dann damit nicht heilen dürfen, wird demnächst die
Frage lauten.
16 May 2013
## LINKS
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## AUTOREN
Wolfgang Löhr
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klonen
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