| # taz.de -- Waffenembargo gegen Syrien: Keine Einigung in der EU | |
| > Österreich verweigert sich der Aufhebung des Waffenembargos gegen Syrien, | |
| > Briten und Franzosen sind dafür. Jedes EU-Land soll nun selbst | |
| > entscheiden. | |
| Bild: Kämpfer der Freien Syrischen Armee in Nayrab | |
| BRÜSSEL rtr | Die EU-Staaten sind über die Möglichkeit von | |
| Waffenlieferungen an die Opposition in Syrien zutiefst zerstritten. | |
| Großbritannien und Frankreich setzten gegen erbitterten Widerstand | |
| Österreichs und anderer Staaten durch, dass das EU-Waffenembargo gegen | |
| Syrien im Juni nicht verlängert wurde. Sie können ab August mit | |
| Waffenlieferungen die Opposition gegen Präsident Bashar al-Assad stärken. | |
| Österreich verweigerte sich einem Kompromissvorschlag, der Lockerung des | |
| Lieferverbots gegenüber den Aufständischen zuzustimmen. Um den Eindruck | |
| einer Spaltung entgegenzuwirken, verlängerten die Außenminister am späten | |
| Montagabend alle anderen Sanktionen gegen Syrien wie | |
| Wirtschaftsrestriktionen und Einreiseverbote. | |
| Österreich erklärte die Verhandlungen über das Waffenembargo gegen Syrien | |
| nach stundenlangen Gesprächen für geplatzt. „Es ist bedauerlich, wir haben | |
| heute keinen gemeinsamen Standpunkt gefunden“, sagte der österreichische | |
| Außenminister Michael Spindelegger. Er sei verärgert, dass Briten und | |
| Franzosen den anderen 25 EU-Staaten ihre Position hätten aufzwingen wollen. | |
| Die Regierungen in London und Paris hatten schon länger gefordert, das | |
| EU-Waffenembargo gegenüber der syrischen Opposition aufzuheben. Sie wollen | |
| damit den Druck auf Assad erhöhen, bei der bevorstehenden Friedenskonferenz | |
| in Genf Anfang Juni ernsthaft mit der Opposition zu verhandeln. | |
| ## Angst vor Eskalation | |
| Zuletzt lag in Brüssel Spindelegger zufolge ein Vorschlag auf dem Tisch, | |
| nach zwei Monaten im Licht der Genfer Verhandlungen endgültig über die | |
| Aufhebung des Embargos zu entscheiden. Das sei nicht akzeptabel. Österreich | |
| befürchtet so wie viele Staaten, dass eine Freigabe von Waffenlieferungen | |
| an die Opposition Öl ins Feuer gießen würde. | |
| Auch herrscht die Sorge, mehr Waffen könnten in die Hände radikaler | |
| Islamisten geraten, die sich nach einem Sturz Assads gegen den Westen | |
| stellen. Die Regierung in Wien fürchtet außerdem um die Sicherheit der rund | |
| 380 österreichischen Soldaten, die mehr als ein Drittel der | |
| UN-Blauhelm-Mission auf den Golan-Höhen zur Sicherung der Grenze zwischen | |
| Syrien und Israel stellen. | |
| Die Entscheidung über Waffenlieferungen bleibe nun den Mitgliedstaaten | |
| überlassen, erklärte Außenminister Guido Westerwelle. Doch hätten sich die | |
| EU-Staaten dafür zu strikten Kriterien verpflichtet. Nach dem Beschluss der | |
| Minister soll nur die Syrische Nationalkoalition mit Waffen beliefert | |
| werden können mit dem Ziel, Zivilisten zu schützen. Auch soll eine frühere | |
| Festlegung der EU-Staaten beherzigt werden. Nach dieser sollen die | |
| Mitgliedstaaten Exporte von Waffen und anderer militärischer Ausrüstung | |
| verhindern, wenn diese einen bewaffneten Konflikt zu verlängern drohen. | |
| Bis August wollen alle EU-Staaten - auch Großbritannien und Frankreich - | |
| von Waffenlieferungen absehen. Dann könnte neu entschieden werden. Für | |
| Deutschland kämen Waffenlieferungen weiterhin nicht in Frage, sagte | |
| Westerwelle. | |
| In Paris trafen am Abend US-Außenminister John Kerry und sein russischer | |
| Kollege Sergej Lawrow zusammen, um die geplante Friedenskonferenz für | |
| Syrien unter Leitung der Vereinten Nationen vorzubereiten. Das Treffen | |
| blieb ohne konkrete Ergebnisse. Die Regierung Assad hatte am Wochenende | |
| ihre Teilnahme an der Konferenz zugesagt. Die syrische Opposition ist | |
| weiter zerstritten und hat darüber noch nicht entschieden. | |
| 28 May 2013 | |
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