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# taz.de -- Umstrittene Gasförderung: Fracking in Deutschland unnötig
> Der Sachverständigenrat für Umweltfragen lehnt eine kommerzielle
> Erschließung von Schiefergaslagerstätten ab. Die Technik sei noch nicht
> ausreichend erforscht.
Bild: Fracking: Gasförderstelle in den USA
BERLIN taz | Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hält die
Förderung von Schiefergas in Deutschland für unnötig. Die entsprechende
Fördermethode, das so genannte Fracking, sei noch nicht ausreichend
erforscht, erklärte das Gremium am Freitag in Berlin. Zudem verspreche die
erwartete Ausbeute nur einen geringen energiepolitischen Nutzen.
„Fracking leistet keinen Beitrag zur Energiewende“, sagte der
SRU-Vorsitzende Martin Faulstich. Zunächst seien allenfalls Gasförderungen
im Pilotverfahren vorstellbar, um die Technologie weiter zu erforschen. Der
Rat hatte eine umfassende [1][Stellungnahme] zum Fracking erarbeitet.
Fracking ist umstritten, weil es das Grundwasser gefährden und wenig
berührte Landschaften zerstören kann. Die Befürworter argumentieren, dass
die Schiefergasförderung die Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland
reduzieren kann.
Ungeklärt sind laut Sachverständigenrat, der die Bundesregierung berät, vor
allem die umweltverträgliche Entsorgung der anfallenden Abwässer, die
Sicherheit der Bohrlöcher und Förderanlagen hinsichtlich des
Grundwasserschutzes, die langfristigen Folgen des Fracking sowie die
Klimabilanz von Schiefergas.
„Die Gewinnung von Schiefergas in Deutschland wird die Energiepreise nicht
senken und auch keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgunssicherheit
leisten können“, so der Sachverständigenrat. Nach heutigem Kenntnisstand
seien die heimischen Potenziale, die unter angemessenen Umweltauflagen
wirtschaftlich rentabel gefördert werden könnten, viel zu niedrig, um einen
nennenswerten Einfluss auf die Gaspreise in Deutschland haben zu können.
## Hoher Flächenverbrauch
In der öffentlichen Diskussion in Deutschland bislang wenig beachtet ist
der Flächenverbrauch durch die Förderung von Schiefergas. „Die Erschließung
von unkonventionellen Lagerstätten und die Gewinnung von Erdgas in
relevantem Umfang erfordert die Einrichtung zahlreicher Bohrplätze und ist
daher immer mit einer Flächeninanspruchnahme verbunden“, heißt es im
SRU-Gutachten. Pro Bohrplatz würden etwa zwei bis 3,6 Hektar Fläche
benötigt. „Diese Fläche kann neben dem eigentlichen Bohrplatz, der
versiegelt wird, Lager- und Stellplätze, Zufahrtstraßen, Gas- und
Fluidleitungen und begrünte Randflächen umfassen.“
Die geförderten Gasmengen je Bohrloch würden aber innerhalb weniger Jahre
stark absinken, heißt es weiter. „Das bedeutet dass für eine konstante
Gesamtfördermenge fortlaufend neue Bohrplätze erschlossen werden müssen.“
Im dicht besiedelten Deutschland würde daher Fracking den Druck auf die
Flächen, etwa für Land- und Forstwirtschaft, erhöhen.
31 May 2013
## LINKS
[1] http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2012_2016…
## AUTOREN
Richard Rother
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