| # taz.de -- EU beschwert sich bei WTO: Chinas Schutzzölle für Stahlrohre | |
| > Die Handelsbeziehungen zwischen China und Europa werden nicht besser: Die | |
| > EU ruft die WTO wegen Zöllen auf Stahlrohre an. Es gehe aber nicht um | |
| > „Vergeltung“. | |
| Bild: Werden in China teurer: Europäische Stahlrohre. | |
| BRÜSSEL/PARIS afp | Die EU-Kommission will wegen chinesischer Zölle auf | |
| Stahlrohre den Wächter des freien Welthandels, die Genfer | |
| Welthandelsorganisation (WTO) einschalten, wie Industriekommissar Antonio | |
| Tajani am Donnerstag ankündigte. Zugleich bestritt die Kommission einen | |
| Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um Schutzzölle auf Solarmodule. | |
| „Die Europäische Kommission wird wegen China Beschwerde vor der | |
| Welthandelsorganisation einlegen“, sagte Tajani dem französischen | |
| Radiosender Europe 1. Es geht demnach um rostfreie Stahlrohre, die bei der | |
| Einfuhr nach China Extrazöllen unterworfen werden. In Brüssel auf die | |
| Ankündigung angesprochen, sagte Tajani am Mittag: „Wir müssen Europa vor | |
| unfairem Wettbewerb im Stahlbereich schützen.“ Federführend sei dabei aber | |
| Handelskommissar Karel De Gucht. Zugleich verwies Tajani auf den am | |
| Dienstag von ihm selbst vorgestellten Aktionsplan für die europäische | |
| Stahlindustrie, der „sehr klar“ sei. | |
| Der Plan sieht zum Beispiel Zuschüsse für Projekte vor, die die | |
| Energiekosten in der Stahlindustrie senken. Tajani machte aber auch klar, | |
| dass er der Branche im Ausland den Rücken stärken will. In dem Plan heißt | |
| es: „Zu oft nutzen Nicht-EU-Länder, die Stahl produzieren, | |
| Handelsbeschränkungen (...) um ihren eigenen Stahlindustrien unfaire | |
| Vorteile zu verschaffen.“ China ist mit Abstand der größte Stahlproduzent | |
| der Welt. | |
| Die Ankündigung der Beschwerde kommt in einer Zeit wachsender Spannungen in | |
| den Handelsbeziehungen zwischen der EU und China. Es geht zum Beispiel um | |
| chinesisches Porzellan auf dem EU-Markt und Chemie-Importe aus Europa nach | |
| China. Der vorläufige Höhepunkt war erreicht, als die EU vergangene Woche | |
| vorläufige Schutzzölle auf aus China importierte Solarmodule verhängte. | |
| Peking kündigte daraufhin an, Strafzölle auf europäischen Wein zu prüfen. | |
| Die Bundesregierung, andere EU-Staaten und zahlreiche Industrievertreter | |
| sind gegen die von Brüssel beschlossenen Schutzzölle, weil sie ein | |
| Aufschaukeln des Streits und Übergreifen auf andere Branchen befürchten. | |
| ## Purer Zufall | |
| De Guchts Sprecher bestritt am Donnerstag jeden Zusammenhang einer | |
| möglichen Klage vor der WTO mit den Zöllen auf Solarmodule oder Wein. | |
| EU-Beschlüsse in Brüssel und Fälle in Genf seien auf keinen Fall zu | |
| vermengen. Hintergrund: WTO-Fälle benötigten „viele Monate detaillierter | |
| juristischer Vorbereitung“. Wenn sie dann mit anderen Handelsfällen | |
| zusammen hochkochten, könne das nur Zufall sein. „Zudem betreibt die EU | |
| keine 'Vergeltung'“, fügte der Sprecher hinzu. | |
| Bei dem laut Tajani in Genf bevorstehenden Verfahren handelt es sich | |
| offenbar um einen Streitschlichtungsmechanismus, bei dem oft auch von | |
| „Klage“ gesprochen wird. Tajanis Sprecherin wollte sich dazu nicht genauer | |
| äußern. Aus Kommissionskreisen verlautete aber, dass es im Fall der | |
| Stahlrohre noch keine Konsultationen zwischen den Streitparteien EU und | |
| China gab, die normalerweise die erste Etappe der Streitbeilegung | |
| darstellen. Andererseits hat Japan bereits einen ähnlichen Vorwurf wegen | |
| Stahlrohr-Importen gegen China vor der WTO erhoben; es könnte sein, dass | |
| der EU-Fall mit diesem schon weiter gediehenen Streit zusammen verhandelt | |
| wird. | |
| 13 Jun 2013 | |
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