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# taz.de -- Messe Intersolar: Stromversorger auf dem Dach
> Solarstrom ist mittlerweile spottbillig. Die weltgrößte Branchenmesse
> zeigt, dass auch Mieter davon profitieren können.
Bild: Gute Zeiten nicht nur für Eigenheimbesitzer: Solarenergie ist günstiger…
FREIBURG taz | Wie kann man möglichst viel Solarstrom selbst verbrauchen,
statt ihn staatlich vergütet ins Netz einzuspeisen? Das ist das große Thema
auf der weltgrößten Solarmesse Intersolar, die am Mittwoch in München
eröffnet. Die Frage drängt sich auf, denn mittlerweile ist der Sonnenstrom
vom Dach billiger als der aus der Steckdose.
Haushalte können mehr Solarstrom selbst verbrauchen, in dem sie etwa
Waschmaschinen dann betreiben, wenn die Sonne scheint. Das lohnt sich: Wer
heute eine neue Dachanlage in Betrieb nimmt und den Strom nicht selbst
verbraucht, sondern ins Netz einspeist, erhält eine staatliche Vergütung
von 15,35 Cent je Kilowattstunde. Braucht er Energie, muss er sie in dem
Fall wieder von seinem Stromanbieter beziehen – für über 25 Cent. Also
besser selbst verbrauchen und nur einspeisen, was man nicht selbst braucht.
Oder man speichert den Strom für später. Batterien für den Keller sorgen
deshalb in diesem Jahr für Aufsehen. Die kosten zwar auch Geld, trotzdem
erwartet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), dass
Batteriesysteme im Verbund mit neu installierten Solarstromanlagen auch den
gespeicherten Strom bald billiger liefern als aus der Steckdose.
Branchenexperten tüfteln derzeit daran, wie auch Bewohner von
Mehrfamilienhäusern den günstigen Solarstrom vom eigenen Dach nutzen
können. Das Prinzip ist ähnlich wie im Einfamilienhaus: Eine
Photovoltaikanlage erzeugt Strom, der je nach Bedarf teilweise oder
komplett im Haus von den Bewohnern verbraucht wird. Nur der Überschuss wird
eingespeist. Wenn die Sonne nicht genug Strom liefert, stellt ein
Stromanbieter die zusätzliche Energie bereit. In der Abrechnung wird der
erzeugte billigere Solarstrom dann jeder Wohneinheit anteilsmäßig
angerechnet.
## Derzeit werden neue Modelle entwickelt
Technisch lässt sich das auch in Mehrfamilienhäusern problemlos umsetzen;
schwieriger ist die rechtliche und kaufmännische Konstruktion. Solarfreunde
entwickeln daher derzeit entsprechende Modelle. Weit fortgeschritten mit
den Überlegungen ist die Solarinitiative München (SIM), deren Gründung auf
eine Initiative des Münchner Gemeinderats zurückgeht, Gesellschafter sind
unter anderem die Stadt und die Stadtwerke München. Die SIM sieht sich als
Dienstleister für den Wohnungsbau, will also die Photovoltaikanlagen nicht
selbst betreiben. An den Details des Konzepts wird momentan noch
gearbeitet.
Wichtig ist aus formalen Gründen zum Beispiel, dass jeder Mieter weiterhin
seinen Stromlieferanten frei wählen kann. Durch die günstigeren Preise des
Solarstroms wird man die Bewohner des Hauses zwar in der Regel für das neue
Angebot begeistern können, doch im liberalisierten Markt kann man eben
keinen Verbraucher dazu zwingen.
Einfacher ist der Eigenverbrauch von Solarstrom zu regeln, wenn die
photovoltaische Stromversorgung beim Hausbau direkt mit geplant wird – was
Architekten auf neue Ideen bringt. In Freiburg zum Beispiel entwickelt das
ortsansässige Architekturbüro Frey gerade am alten Güterbahnhof einen so
genannten „Green Tower“, ein 16- bis 18-stöckiges Wohn- und Geschäftshaus,
das sich zu einem großen Teil, je nach Detailplanung vielleicht sogar
komplett, mit dem Strom vom Dach und von der Fassade versorgen soll.
Dabei werden auch zwei Speichersysteme helfen: Ein Kurzfristspeicher auf
Lithium-Ionen-Basis und ein Mittelfristspeicher auf Basis von Vanadium
Redox-Flow-Technik. „Die Zukunft des Eigenverbrauchs von Solarstrom liegt
in solchen Quartierslösungen“, sagt Architekt Wolfgang Frey.
19 Jun 2013
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Solarenergie
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