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# taz.de -- Die Wahrheit: Angela, die Schläferin
> Alle Geheimdienste der Welt suchen Edward Snowden. Der Wahrheit stellt
> sich die Plaudertasche für ein Exklusivinterview.
Bild: Weltweit gesucht und nun von der Wahrheit aufgespürt: der Geheimdienstex…
Gerade ist er aus Hongkong geflüchtet und über Moskau in Richtung Kuba,
Venezuela und Ecuador weitergereist: Edward Snowden, die meistgesuchte
Petze der USA. Die Wahrheit hat die liebenswerte Plaudertasche während
einer Zwischenstation in Russland aufgespürt und ein brandaktuelles
Interview geführt. Lesen Sie hier neue erschütternden Wahrheiten, und
erfahren Sie unfassbare Geheimnisse aus dem Leben der Mächtigen.
taz: Mr Snowden, schön haben Sie es hier, geradezu herrschaftlich! Wie
kommt man zu so einem luxuriösen Geheimversteck in einem fremden Land?
Edward Snowden: Ja, wissen Sie, das ist schon merkwürdig. Wladimir (Putin,
Anm. d. Red.) hat mich direkt am Flughafen abgeholt und mich
hierhergefahren. Er meinte, dieses Zimmer sei schon seit vielen Jahrzehnten
nicht mehr benutzt worden, außerdem wisse keiner, wo es liegt. Das klang
wie für mich geschaffen. Auch wenn ich den ganzen Bernstein hier drin
persönlich ja nicht so mag. Nicht mein Stil.
Es sieht in der Tat sehr prunkvoll aus. Wir hatten so etwas Ähnliches in
Deutschland auch mal. Aber zurück zum Thema: Geheimnisverrat. Lohnt sich
das heute überhaupt noch?
Na klar! Das ist die schnellste und beste Methode, weltbekannt zu werden.
Arbeiten müssen Sie dann auch nie mehr! Schauen Sie sich mal den Julian
(Assange, Anm. d. Red.) an. Vor Wikileaks und der Hetzjagd auf ihn kannte
den doch keine Sau. Jetzt ist er in allen Medien und frisst sich schon seit
einem Jahr in der Botschaft von Ecuador durch.
Nun gut, aber abgesehen vom persönlichen Ruhm, was bringt das der
Menschheit?
Die Leute erfahren endlich, wer die Personen wirklich sind, die die Welt
regieren. Ich habe ja nur mit den Spionage-Enthüllungen angefangen, um den
Weg zu ebnen für die ganz brisanten Fakten. Schon bald gehe ich damit an
die Öffentlichkeit!
Ach ja? Noch brisanter als die gigantischen Abhörprogramme der
amerikanischen und britischen Geheimdienste?
In der Tat.
Schwer vorstellbar, können Sie ein Beispiel nennen?
Aber sicher! Nehmen wir einmal Barack (Obama, Anm. d. Red.), der hat Löcher
in den Socken! Und weil er immer die Füße auf den Schreibtisch im Weißen
Haus legt, weiß man jetzt: Der erste schwarze Präsident der USA hat
tatsächlich weiße Fußsohlen! Weiße Füße im Weißen Haus! Lassen Sie sich …
mal auf der Zunge zergehen!
Ja, nun … das ist … ähm …
Ich weiß, ich weiß, da verschlägt es einem die Sprache! Aber es kommt noch
dicker. Sie wissen ja, dass auch die Briten ganz tief drin stecken im
Abhörskandal. Auch die Queen gehört zu ihnen.
Tatsächlich? Die Queen?
Ein Roboter! Ein Simulacrum! Ein Android! Eine Maschine! Glauben Sie, die
wäre sonst so alt, wie sie ist: 116 Jahre? Denken Sie mal an diese großen
Hüte, die sie immer trägt. Ist Ihnen daran noch nichts aufgefallen? Alles
voll mit modernster Antriebs-, Kommunikations- und Waffentechnik: Wenn Sie
genau hinschauen, erkennen sie die Antennen und sogar die Torpedoluken.
Torpedos!? Das ist ja unglaublich, gibt es noch mehr von solchen
Geheimnissen?
Dutzende, Hunderte, wenn nicht Abermillionen! Jeden Tag finde ich mehr und
mehr heraus. Auch über die Deutschen: Angela (Merkel, Anm. d. Red.) kommt
doch aus Ostdeutschland. Damals hat sie der KGB zu einer Schläferin
ausgebildet.
Jetzt wird es aber doch etwas absurd, Herr Snowden, das glaubt Ihnen doch
kein Mensch!
Sie kennen doch diesen etwas gespenstischen Mann, der oft um sie
herumschleicht?
Meinen Sie Joachim Sauer, ihren Ehemann?
Ehemann, dass ich nicht lache! Dieser Sauer ist ihr Führungsoffizier. Ein
Codewort von ihm – und sie schlägt sofort zu.
Und dann?
Dann sprengt sie ein Wahrzeichen Berlins in die Luft.
Angela Merkel? Und das Kommando gibt ihr Mann?
Ja sicher! Wundert es Sie gar nicht, dass der nie etwas sagt und fast immer
im Verborgenen bleibt? Er weiß mehr, als er zeigt. Und ich kenne das
Codewort.
Sie kennen das Codewort!? Und wie lautet es?
Das kann ich Ihnen hier und jetzt nicht sagen. Oder wollen Sie etwa, dass
das Brandenburger Tor heute noch einstürzt?
Ich glaube, wir beenden jetzt besser unser Gespräch, Mr Snowden.
Halt, nein, warten Sie! Die Hillary (Clinton, Anm. d. Red.), die hat
Hämorrhoiden groß wie Tennisbälle! Und Kennedy wurde von Außerirdischen
entführt! Der Mond besteht aus Schweizer Käse! Und ich weiß auch, wo
Atlantis liegt! Haaaalt, bleiben Sie hier! Beachten Sie mich! Bitteeeee!
Mr Snowden, wir danken Ihnen für das Gespräch.
INTERVIEW: MICHAEL GÜCKEL
24 Jun 2013
## AUTOREN
Michael Gückel
## TAGS
Edward Snowden
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