| # taz.de -- Die Wahrheit: „Irgendwann kriegen wir sie alle!“ | |
| > Die schönsten Anekdoten über den neuen Präsidenten der Islamischen | |
| > Republik Iran, die sympathische Gesichtsmatratze Hassan Ruhani. | |
| Bild: Hatte eine sehr bewegte Jugend: der Hodschatoleslam Hassan Ruhani. | |
| Am vergangenen Samstag wurde der persische Politiker und Kleriker Hassan | |
| Ruhani zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran gewählt. Dieses große | |
| historische Ereignis nimmt die Wahrheit zum Anlass, ausgewählte Anekdoten | |
| aus dem schillernden Leben des bedeutenden Hodschatoleslam zu erzählen. | |
| Das Licht der Welt erblickte der künftige Präsident Hassan Ruhani 1948 in | |
| einem Krankenhaus in Teheran, und er musste sofort darüber lachen – über | |
| Teheran, das Krankenhaus, über 1948 und vor allem über das Licht der Welt. | |
| Er war der erste Säugling im Iran, der lachend zur Welt kam. Die Ärzte | |
| staunten, der Schah schickte ein Glückwunschtelegramm, die Eltern weinten | |
| vor Rührung. Das Lachen sollte Hassan Ruhani selbstverständlich bald | |
| vergehen. Aber seine freundlichen Augen hat er bis heute behalten. | |
| *** | |
| Schon als orientierungsloser Jugendlicher fühlte sich Hassan Ruhani vom | |
| Monotheismus magnetisch angezogen – wusste aber nicht, von welchem. Eine | |
| Weile und weil es „cool“ war, liebäugelte er mit dem altpersischen | |
| Zoroastrianismus und beschloss, allein ein paar Monate meditierend auf dem | |
| Berg zu verbringen, auf dem auch Zarathustra einst erleuchtet worden war. | |
| Nach beschwerlichem Aufstieg näherte er sich gerade demütig keuchend dem | |
| Gipfel, als von oben barsch eine Stimme erklang: „Is‘ besetzt!“ Der Pilger | |
| nahm es als Zeichen, machte auf dem Absatz kehrt und dachte nur: „Dann | |
| werde ich halt Islamerer wie alle anderen auch.“ | |
| *** | |
| In seiner bewegten Jugend hatte der spätere Präsident Ruhani einen | |
| Spitznamen, den ihm Mitglieder einer verfeindeten Clique in seinem Viertel | |
| gegeben hatten. Er wurde „Bugs Bunny“ gerufen, weil sein stets schlecht | |
| gewickelter Turban aussah, als ob er Hasenohren hätte. „Irgendwann kriegen | |
| wir sie alle!“, kommentierte Jahre danach Ruhani, der mittlerweile ein | |
| Studium der Rechtswissenschaften absolviert hatte, eine Szene in Teheran, | |
| bei der einer seiner Jugendfeinde an einem Autokran-Galgen baumelte. Der | |
| Hingerichtete war wegen der Verwendung imperialistischer amerikanischer | |
| Symbole zum Tode verurteilt worden. | |
| *** | |
| In seiner Zeit als Student war Ruhani dem Alkohol nicht abgeneigt und trank | |
| oftmals viel mehr, als er sich leisten konnte. Vor allem während seines | |
| Doktoratsstudiums an der Universität Glasgow ließ er so manches Mal | |
| anschreiben. Clever, wie er war, verwendete er stets einen seiner vielen | |
| Decknamen: Ruhani, Rihanna, Rowdyhani oder auch Ali Baba. So entkam er der | |
| Rache der schottischen Wirte und sparte noch dazu eine Menge Zaster. | |
| *** | |
| Was keiner weiß: Hassan Ruhani ist der Erfinder des Bobby-Cars. Schon in | |
| den späten sechziger Jahren erfand der rennsportbegeisterte Geistliche das | |
| rote Plastikauto. Wegen Plastikmangel im Iran verkaufte er seine Idee für | |
| 300 Mark und einen Jahresvorrat Bartwichse nach Deutschland. | |
| *** | |
| Einmal stattete Hassan Ruhani der unterirdischen Atomforschungsanlage von | |
| Isfahan einen Besuch ab. Als seine Delegation den Aufzug betreten hatte, | |
| drückte der Geistliche flink alle Knöpfe, sodass der Lift auf seinem Weg | |
| nach unten zur bombensicheren Kammer mit den Brennstäben in jedem Stockwerk | |
| anhielt. Als seine Begleiter ungehalten reagierten und fragten, was denn | |
| dieser Mist solle, konterte er augenzwinkernd: „Aber meine Herren, das | |
| dient hier doch alles ausschließlich friedlichen Zwecken!“ Manchmal | |
| schmunzelt er noch heute über diese sehr schlagfertige Antwort. | |
| *** | |
| Eines Tages wanderte der spätere Präsident des Iran nach dem Freitagsgebet | |
| am Ufer des Ghom entlang, als ihm plötzlich eine kleine Promenadenmischung | |
| entgegenstrunkelte und ihn anbellte: „Wuff, wuff, wuff.“ Dann legte sich | |
| der Hund winselnd vor die Füße des jungen Jurastudenten. Entschieden aber | |
| lehnte der Jungakademiker die hündische Offerte zur Unterwerfung ab. „Hund! | |
| Tsch! Gib eine Ruh’! Oder bist du ein Ruhani?“ Ein Wortspiel von solch | |
| elendiger Qualität aber hatte noch keiner in der gesamten Provinz Ghom von | |
| sich gegeben, und so trollte sich der Hund jaulend seines Weges. | |
| *** | |
| Als Hassan Ruhani sechs Jahre alt war, erschien eines Nachts ein Geist an | |
| seinem Bett. „Huuuuu, huuuuu!“, rief das Gespenst, und der kleine Hassan | |
| schreckte hoch. „Oh grausamer Geist, was willst du?“, fragte er zaghaft. | |
| „Ich bin gekommen, um dir drei Wünsche zu erfüllen“, flüsterte der Geist | |
| zurück, „aber wähle weise!“ Klein-Hassan war erleichtert und brauchte nic… | |
| lange nachzudenken: „Ich will einen Bart wie Opa Ahmed, Augenbrauen wie | |
| Ajatollah Chomeini und den Charme von Stalin!“ Und der Geist gehorchte | |
| sofort. | |
| *** | |
| Einmal hatte Hassan Ruhanis Haushälterin vergessen, dessen Leib- und | |
| Magenspeise zu bereiten, so dass der hohe Mann mit knurrendem Magen zum | |
| Freitagsgebet schlurfen musste. Nach vierzig Peitschenhieben vergass die | |
| Perle die Karamellkartoffeln auf Haiwolle nie mehr. | |
| 24 Jun 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| M. Ringel | |
| M. Gückel | |
| A. Frank | |
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