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# taz.de -- Nach Urteil im Fall Trayvon Martin: „Keine Gerechtigkeit, kein Fr…
> Tausende demonstrieren in den USA gegen den Freispruch von George
> Zimmerman. Der muss laut Medienberichten mit einer neuen Anklage rechnen.
Bild: Das Volk sagt: schuldig. Proteste am New Yorker Times Square am Sonntagab…
WASHINGTON/NEW YORK afp/dpa | Nach dem Freispruch im Prozess um den Tod des
schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin sind am Sonntag in New York tausende
Menschen aus Protest gegen das Urteil auf die Straße gegangen. „Keine
Gerechtigkeit, kein Frieden“, rief die Menge, die sich zunächst am Union
Square in Manhattan versammelt hatte, bevor sie am Abend zum Times Square
marschierte. „Das Volk sagt schuldig“, riefen die Demonstranten mit Blick
auf den Nachbarschaftswächter George Zimmerman, der am Samstag von einer
Jury in Florida freigesprochen worden war.
Auf einen Schild stand „Sperrt rassistische Mörder ein, nicht schwarze
Jugendliche“. Viele Demonstranten, darunter neben vielen Schwarzen auch
Weiße und Hispanics, äußerten sich empört über das Urteil in dem Prozess,
der seit Monaten das Land bewegte. „Ich bin entsetzt“, sagte die 21-jährige
Carli Van Voorhis. „Der Mann war bewaffnet, der Junge war es nicht und der
Mann mit der Waffe kommt davon. Wenn wir sagen, dies war keine Rassenfrage,
lügen wir.“
„Wir haben ein großes Problem mit Rasse und ein anderes Problem mit
Waffen“, sagte ein Redner, Rodney Rodriguez. „Hätte Zimmerman keine Waffe
gehabt, hätte er Trayvon Martin nicht töten können.“
Am Nachmittag hatte US-Präsident Barack Obama zur Ruhe aufgerufen. „Wir
sind ein Rechtsstaat, die Jury hat entschieden“, erklärte Obama. Zugleich
brachte er den Fall in Verbindung mit den Waffengesetzen. „Wir sollten uns
fragen, ob wir alles unternehmen, um die Welle der Gewalt mit Schusswaffen
aufzuhalten“, sagte Obama.
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, der seit langem für strengere
Waffengesetze kämpft, äußerte Kritik an Gesetzen wie dem „Stand Your
Ground“-Gesetz, das Bürgern in Florida ein ausgeprägtes Recht auf
Selbstverteidigung mit Schusswaffen einräumt. „Leider werden alle Fakten in
diesem tragischen Fall wohl nie bekannt werden. Doch eine Tatsache ist seit
langem kristallklar: Schieß-zuerst-Gesetze wie in Florida, können zu
gefährlicher Selbstjustiz führen und jene schützen, die unbesonnen mit
Waffen umgehen“, sagte Bloomberg.
## Justizministerium prüft neues Verfahren
Das US-Justizministerium prüft unteressen laut Fox News, ob sich Zimmerman
der Verletzung von Bürgerrechten schuldig gemacht habe und deshalb vor ein
Bundesgericht gestellt werden könnte.
Der 29-jährige Hispano-Amerikaner hatte den 17-jährigen schwarzen Trayvon
Martin im Februar 2012 erschossen, als er für eine Bürgerwehr auf
Patrouille war. Die Anklage argumentierte, dass Zimmerman den Teenager
verfolgte und dann tötete. Sie brachte dabei indirekt Rassismus als
Tatmotiv ins Spiel. Vor diesem Hintergrund hatte der Tod des Teenagers in
den USA auch hohe Wellen geschlagen.
Die Verteidiger beriefen sich dagegen auf Notwehr. Eine Geschworenenjury in
Sandford sprach Zimmerman am späten Samstagabend (Ortszeit) frei.
Schwarzen-Organisationen riefen das Justizministerium auf, Zimmerman jetzt
wegen Bürgerrechtsverstößen zu belangen.
Die Behörde hatte bereits nach dem Vorfall 2012 eigene Untersuchungen
eingeleitet, aber dem staatlichen Strafrechtsprozess in Florida Vorrang
eingeräumt. Die Untersuchungen gingen jetzt weiter, und dabei würden auch
die im Florida-Verfahren vorgelegten Beweise in Betracht gezogen, hieß es
laut Medienberichten am Sonntag in einer Ministeriumsmitteilung.
## Gleiche Tat - anderer Vorwurf
Nach US-Recht könnte Zimmerman zwar nach seinem Freispruch nicht erneut -
wie in Sandford - wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz oder Totschlags vor
Gericht gestellt werden. Aber eine Anklage wegen Bürgerrechtsverletzungen
vor einem Bundesgericht wäre möglich, weil es sich um einen anderen Vorwurf
handelt - wenn auch im Zusammenhang mit derselben Tat.
In dem Prozess ging es um die Tötung des 17-jährigen Trayvon Martin. Der
schwarze Jugendliche war am Abend des 26. Februar 2012 in Sanford von
Zimmerman, Mitglied einer privaten Nachbarschaftswache, verfolgt worden,
weil er ihm verdächtig vorkam. Als es zum Streit zwischen den beiden kam,
erschoss Zimmerman den unbewaffneten Jungen. Zimmerman beteuerte, dass
Martin ihn zuerst attackiert habe und er in Notwehr gehandelt habe. Er
bestritt zudem, Martin wegen seiner Hautfarbe verfolgt zu haben.
15 Jul 2013
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