# taz.de -- Urteil zu „stop-and-frisk“ in New York: Keine willkürlichen Du… | |
> Die New Yorker Polizei darf nicht mehr willkürlich Menschen auf der | |
> Straße anhalten und durchsuchen. Ein Aus für die „stop-and-frisk“-Praxis | |
> ist das aber nicht. | |
Bild: Die Absolventen der Polizeiakademie müssen jetzt umlernen. | |
NEW YORK afp | Ein US-Bundesgericht hat eine zentrale Praxis der | |
Verbrechensbekämpfung in New York als verfassungswidrig eingestuft. Das | |
willkürliche Anhalten und Durchsuchen von Menschen auf den Straßen der | |
Stadt, bekannt als „stop-and-frisk“ („anhalten und durchsuchen“), verst… | |
gegen das Verfassungsrecht auf Schutz gegen unbegründete Durchsuchungen | |
sowie gegen die Verfassungsgarantie der Gleichbehandlung vor dem Gesetz, | |
urteilte am Montag Richterin Shira Scheindlih. | |
Eine vollständige Beendigung der stop-and-frisk-Praxis forderte die | |
Richterin nicht, sie ordnete allerdings eine unabhängige Überwachung dieses | |
Vorgehens der Polizei an um sicherzustellen, dass die Durchsuchungen | |
verfassungsgemäß verliefen. | |
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, die geforderte Überwachung | |
stelle die knapp 35.000 uniformierten Polizeibeamten der Stadt praktisch | |
„unter Zwangsverwaltung“. Er kündigte an, gegen das Urteil Berufung | |
einzulegen. Schließlich sei die stop-and-frisk-Strategie eine „zentrale | |
Abschreckungsmaßnahme“ durch die in den vergangenen zehn Jahren etwa 8000 | |
Waffen aus dem Verkehr gezogen worden seien. „Es steht außer Frage, dass | |
das anhalten, befragen und durchsuchen zahllose Leben gerettet hat“, sagte | |
Bloomberg vor Journalisten. | |
Scheindlih bemängelte hingegen, die New Yorker Polizei habe „eine | |
ungeschriebene Grundregel, ‘die richtigen Leute‘ anzuhalten". In der Praxis | |
würden die Beamten dazu ermutigt, insbesondere junge schwarze und | |
hispanische Männer zu überprüfen. „Das ist eine Form der Rassenfahndung“, | |
kritisierte die Richterin. | |
## Vor allem Schwarze und Lations durchsucht | |
Tatsächlich betrafen die 4,4 Millionen stop-and-frisk-Fälle zwischen Januar | |
2004 und Januar 2012 zu 52 Prozent Schwarze, 31 Prozent der Betroffenen | |
waren hispanischer Abstammung und nur zehn Prozent Weiße. Gegen die Praxis | |
hatte die New Yorker Bürgerrechtsgruppe Center for Constitutional Rights | |
Beschwerde eingereicht. Sie bezeichnete das Urteil als „Sieg für alle New | |
Yorker“. | |
Die Überprüfung und Durchsuchung von nicht unmittelbar Verdächtigen gehört | |
zu den wichtigsten Maßnahmen, die die New Yorker Behörden ergriffen, um die | |
in den 1980er und Anfang der 90er Jahren eskalierende Gewalt in der | |
US-Metropole einzudämmen. Die durchschnittliche Zahl der täglichen Morde in | |
der Stadt ging von sechs im Jahr 1990 auf nun weniger als einen Mord pro | |
Tag zurück. | |
13 Aug 2013 | |
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