# taz.de -- Gelöbnis in Berlin: Pazifisten wollen Blutbad | |
> Die Bundeswehr vereidigt am Samstag wieder Rekruten vorm Bundestag. Ihre | |
> Gegner setzen diesmal auf symbolischen Protest. | |
Bild: Die Bundeswehr ist vorbereitet: Arbeiter bei Aufbauten für das Gelöbnis… | |
Ein Blutbad soll es werden: Wenn die Bundeswehr am Samstag wieder Rekruten | |
vorm Bundestag vereidigt, gibt es auch diesmal Protest. Statt einer | |
Demonstration setzen die Kriegsgegner diesmal nur auf Symbolik: Vor der | |
Neuen Wache in Mitte soll Blut vergossen werden. | |
„Wir wollen den jungen Rekruten ihre künftigen Aufgaben vor Augen halten“, | |
sagte Frank Brendle vom Berliner Ableger der Deutschen | |
Friedensgesellschaft. Man werde um 16 Uhr vor der Neuen Wache, der | |
Gedenkstätte für Kriegsopfer am Boulevard Unter den Linden, Badewannen | |
aufstellen, diese mit Blut („garantiert vegan“) füllen und selbst gestellte | |
Soldaten „darin suhlen lassen“. Nach der Aktion könne dann jeder, der | |
wolle, noch „die Gitter bewundern, hinter denen die Bundeswehr weggesperrt | |
wird“, so Brendle. | |
Die gelobt am Samstagabend, 18 Uhr, vorm Bundestag – so wie zwischen 2008 | |
und 2011 schon. Der Standort wechselt sich nun alljährlich mit dem | |
Bendlerblock am Verteidigungsministerium ab. Rund 500 Rekruten sollen am | |
Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler ihren Eid auf die | |
Bundesrepublik ablegen. Neben Bundesverteidigungsminister Thomas de | |
Maizière (CDU) wird Bundespräsident Joachim Gauck sprechen. Der hatte | |
zuletzt mehr Anerkennung für die Bundeswehr und Offenheit für | |
Auslandseinsätze eingefordert. | |
Ein Sprecher der Bundeswehr wollte die Protestaktion nicht kommentieren. Im | |
letzten Jahr gab es noch eine Demonstration mit 150 Menschen gegen das | |
Gelöbnis. „Immer irgendwo fernab des hermetisch abgesperrten Gelöbnis zu | |
demonstrieren lockt niemanden“, begründet Brendle den ausbleibenden Aufzug | |
in diesem Jahr. Das Oberverwaltungsgericht hatte 2009 geurteilt, dass die | |
Bundeswehr keinen Protest in direkter Nähe dulden müsse, da von | |
„empfindlichen Störungen“ oder einer Verhinderung auszugehen sei. | |
Kriegsgegner hatten in den Vorjahren immer wieder versucht, das Zeremoniell | |
mit Lärm oder Nacktprotest zu stören. | |
Die Pazifisten kritisieren, dass sich die Bundeswehr immer mehr zur | |
„Angriffsarmee“ entwickle. Brendle verwies auf den Angriff auf zwei | |
Tanklaster in Kundus vor vier Jahren, bei dem 100 Afghanen starben. „In | |
Anerkennung dieser Verdienste wurde der verantwortliche Offizier Georg | |
Klein später zum General befördert“, kritisiert Brendle. | |
Laut Polizei sind 35 Teilnehmer für die Performance angemeldet. Noch fänden | |
Veranstaltergespräche statt, sagte ein Polizeisprecher. Der Protest dürfe | |
aber „keine Rückstände auf der Straße hinterlassen“. Kriegsgegner Brendle | |
will das beherzigen. Wobei nicht auszuschließen sei, sagt er, dass bei der | |
Aktion „Zivilisten in Mitleidenschaft“ gerieten. | |
17 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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