| # taz.de -- Schlussplädoyer im Manning-Prozess: „Verräter mit bösen Absich… | |
| > Erneut erhebt die Anklage schwere Vorwürfe gegen den Whistleblower | |
| > Bradley Manning. In den kommenden Tagen wird die Urteilsverkündung | |
| > erwartet. | |
| Bild: Der Prozess gegen Bradley Manning steht kurz vor dem Abschluss. | |
| WASHINGTON taz | Im Schlussplädoyer gegen Whistleblower Bradley Manning | |
| fährt die Anklage schwere Geschütze auf: Der 25-jährige Exsoldat sei ein | |
| „Verräter“ und Mann mit „bösen Absichten“, erklärte Staatsanwalt Ash… | |
| Fein am Donnerstag vor dem Militärgericht in Fort Meade. Das Plädoyer ist | |
| auch als Signal an weitere Maulwürfe zu verstehen. | |
| „Er war kein Humanist, er war ein Hacker“, sagte Fein in seinem | |
| fünfstündigen Schlussakt vor der Urteilsverkündung in den nächsten Tagen. | |
| „Er war keine bedrängte Seele. Er war kein Whistleblower. Er war ein | |
| Verräter.“ | |
| Manning sei klar gewesen, wie wertvoll die rund 700.000 geheimen Dokumente | |
| für den Feind gewesen seien, die er an die Enthüllungsplattform Wikileaks | |
| weitergereicht habe. „Er war ein entschlossener Soldat mit dem Wissen, der | |
| Fähigkeit und dem Willen, den USA und deren Kriegsanstrengungen zu | |
| schaden.“ Der Ex-Soldat habe das getan, um sich wichtig zu machen. | |
| Insbesondere habe Manning um die Gunst von Wikileaks-Gründer Julian Assange | |
| gebuhlt. „Er suchte nach sovielen Informationen wie möglich, um seinen Ruhm | |
| zu garantieren, Informationen, von denen er wusste, dass Wikileaks sie | |
| veröffentlichen würde“, so Fein. | |
| Dahinter habe nicht, wie von Manning behauptet, die Absicht gestanden, die | |
| Öffentlichkeit über den Krieg und Kriegsgräuel zu informieren. | |
| ## Wikileaks und al-Qaida | |
| Um zu belegen, wie stolz Manning auf seine Tat gewesen sei, ließ Fein ein | |
| Selbstporträt des Angeklagten an die Wand des Gerichtssaals beamen. Es | |
| zeigt den Obergefreiten im Irak lächelnd vor einem Spiegel. Manning hatte | |
| die Aufnahme kurz vor der Versendung der Dokumente an Wikileaks gemacht. | |
| Für die Anklage ein klares Indiz dafür, dass es im lediglich um sich selbst | |
| gegangen sei – nicht um das Wohl seines Landes. „Dies ist kein ängstlicher, | |
| und naiver Soldat, der mit den Konsequenzen von Aktionen der USA zu kämpfen | |
| hat.“ | |
| In der entscheidenden Woche, im Januar 2010, habe Manning eine E-Mail an | |
| Wikileaks außerdem mit einem beschwingten „Schönen Tag noch“ | |
| unterschrieben. | |
| Fein widersprach dem Argument der Verteidigung, wonach Wikileaks eine | |
| journalistische Organisation sei. Manning sei während seiner Ausbildung | |
| ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass die Plattform ihre | |
| Informationen im Gegensatz zu renommierten Zeitungen ungefiltert der ganzen | |
| Welt und damit auch al-Qaida-Terroristen zugänglich mache. | |
| ## Eine Zukunft hinter Gittern | |
| Die Anklage hatte im Prozess unter anderem den Vorwurf der «Unterstützung | |
| des Feindes» (aiding the enemy) erhoben, auf die die Todesstrafe droht. Die | |
| Staatsanwaltschaft signalisierte aber bereits vor Prozessbeginn, dass sie | |
| darauf verzichte. Sie fordert lebenslange Haft plus weitere 154 Jahre. | |
| Am Freitag sollte die Verteidigung ihr Schlussplädoyer halten. Gleichzeitig | |
| riefen Mannings Unterstützer in Washington zu einer Demonstration für den | |
| Angeklagten auf. | |
| Bereits an diesem Wochenende könnte Richerin Denise Lind das Urteil fällen, | |
| das über das endgültige Schicksak des jungen Soldaten entscheidet. | |
| 26 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Antje Passenheim | |
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