| # taz.de -- Dopingförderung in der BRD: Steuergelder für Anabolikaversuche | |
| > Eine Studie der HU Berlin beschreibt systematische Dopingexperimente in | |
| > Westdeutschland seit 1970 – auch an Minderjährigen. Das berichtet die | |
| > „Süddeutsche”. | |
| Bild: Wird auch 2013 noch in Deutschland hergestellt: Anabolika, hier nach eine… | |
| BERLIN afp | Die Erforschung von Dopingmitteln ist einer Studie zufolge in | |
| der Bundesrepublik jahrelang auch aus Steuermitteln finanziert worden. Wie | |
| die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte | |
| Studie der Berliner Humboldt-Universität (HU) [1][am Samstag berichtete], | |
| finanzierte der Staat über das 1970 gegründete Bundesinstitut für | |
| Sportwissenschaft (BISp) über Jahrzehnte Versuche mit leistungsfördernden | |
| Substanzen wie Anabolika, Testosteron, Östrogen oder dem Blutdopingmittel | |
| Epo. | |
| Spätestens seit Beginn der siebziger Jahre seien Sportler in der alten | |
| Bundesrepublik systematisch und organisiert gedopt worden, schreibt die SZ | |
| unter Berufung auf den 800 Seiten starken Bericht „Doping in Deutschland | |
| von 1950 bis heute“. | |
| Darin soll detailliert aufgeführt sein, in welchem Umfang und mit welcher | |
| Systematik zu Zeiten des Kalten Krieges auch in Westdeutschland Doping und | |
| Dopingforschung betrieben wurden. Laut den SZ-Autoren geschah das nicht | |
| etwa als Reaktion auf das Staatsdoping in der DDR, sondern parallel dazu. | |
| Der konkrete Umfang und die genauen Kosten des staatlich unterstützten | |
| Dopings sind unklar. Den HU-Historikern zufolge verteilte das BISp jedoch | |
| allein zehn Millionen D-Mark an die zentralen sportmedizinischen Standorte | |
| in Freiburg, Köln und Saarbrücken. | |
| ## Die Risiken wurden häufig verschleiert | |
| Bei den Forschungsaufträgen sei es vordergründig meist um den Nachweis | |
| gegangen, dass bestimmte Stoffe gar nicht leistungsfördernd seien. Stellte | |
| sich dann aber wie im Fall von Anabolika oder Testosteron heraus, dass das | |
| Gegenteil zutraf, seien Präparate rasch zur Anwendung gekommen. Risiken und | |
| Nebenwirkungen seien häufig verschleiert worden. | |
| Der Dopingmissbrauch zog sich der Studie zufolge quer durch zahlreiche | |
| Sportarten, darunter Leichtathletik und Fußball. Zudem zeigt der Bericht | |
| laut SZ, dass westdeutsche Sportmediziner sogar vor Minderjährigen-Doping | |
| nicht zurückschreckten. | |
| Bereits 1988 sei mit Epo experimentiert worden. Die Politik sei eingeweiht | |
| gewesen und habe das System weniger bekämpft als befördert. Laut SZ ist | |
| ungewiss, ob die Studie veröffentlicht wird, die das BISp 2008 selbst in | |
| Auftrag gegeben habe. Das Institut werfe den Forschern die Verletzung des | |
| Datenschutzes vor, weil sie Namen von belasteten Ärzten und Funktionären | |
| nannten. Auch nach einer Überarbeitung wolle das Institut die Studie weiter | |
| nicht publizieren. | |
| Da immer noch zahlreiche aktive Funktionäre, Sportler, Ärzte und Politiker | |
| belastet werden, zögerten auch die HU-Forscher mit der Veröffentlichung. | |
| Sie hätten von ihrem Auftraggeber Rechtschutz gefordert, dies habe das BISp | |
| aber abgelehnt, berichtete die SZ. | |
| 3 Aug 2013 | |
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| [1] http://www.sueddeutsche.de/sport/doping-in-deutschland-geschichten-aus-mons… | |
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