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# taz.de -- Bericht über Doping in der BRD: „Man hätte es wissen können“
> Die Studie über systematisches Doping in der BRD ist veröffentlicht –
> allerdings nur in einer Minimalversion. Es gebe mehr Fragen als
> Antworten, kritisiert die SPD.
Bild: Immer rein damit!
BERLIN dpa | Die Enthüllungen über weitreichende Dopingpraktiken in der
Bundesrepublik halten den deutschen Sport weiter in Atem. Der Deutsche
Olympische Sportbund hat bereits Maßnahmen ergriffen. „Wir haben eine
unabhängige Kommission eingesetzt und den Vorsitzenden benannt, das ist der
ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo Steiner“, sagte DOSB-Präsident
Thomas Bach im [1][heute-journal des ZDF].
Steiner werde den [2][Bericht der Berliner Humboldt-Universität] evaluieren
und dem DOSB-Präsidium Empfehlungen „geben für den Umgang damit und auch
für Lehren für die Zukunft“.
Bach begrüßte die nun stattfindende öffentliche und wissenschaftliche
Diskussion über die Doping-Vergangenheit der Bundesrepublik. „Das ist das,
was wir wollten. Wir wollten Klarheit und Offenheit. Und jetzt kann man
sich mit größtmöglicher Transparenz mit diesen Ergebnissen
auseinandersetzen."
Die Ex-Spitzensportlerin Heidi Schüller erhob unterdessen schwere Vorwürfe
gegen Thomas Bach erhoben. „Thomas Bach muss mehr gewusst haben, als er
jetzt zugibt. Er kann doch auch lesen“, sagte Schüller in einem Interview
der Münchner Tageszeitung tz. „Aber wenn man IOC-Präsident werden will,
dann schweigt man besser.“
## Kritik an Bach
Die frühere Weitspringerin Schüller hatte 1972 bei den Heim-Sommerspielen
in München den olympischen Eid gesprochen - als erste Frau überhaupt. Auf
die jüngsten Enthüllungen habe sie „mit einem Schulterzucken reagiert, weil
es mich nicht mehr aufgeregt hat. Es ist doch fast schon lächerlich, wie
lange alle Veröffentlichungen verhindert wurden“, sagte die heute
63-Jährige. Schüllers Fazit: „Wer wollte, hätte es wissen können.“
In ihrer aktiven Zeit sei Doping vor allem in den
Leichtathletik-Wurfdisziplinen alltäglich gewesen. „Jeder konnte es im
Kraftraum sehen. Anabolika wurden genommen, die übrigens auf dem
Schwarzmarkt gehandelt wurden. Dazu Cortison, das von Ärzten verschrieben
wurde. Auch bei ausländischen Sportlern haben wir es gesehen.“
## Mehr Fragen als Antworten
Die Studie wurde am Montag im Internet veröffentlicht - allerdings nur in
einer gekürzten Version. Das kritisiert die Vorsitzende des
Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag. In hr-iNFO sagte die
SPD-Politikerin, die veröffentlichte Minimalversion des Berichts werfe mehr
Fragen auf als sie Antworten gebe. So seien vermutlich interessante Namen
geschwärzt worden. Freitag sprach von einem Bericht, „der von Auslassungen
und Platzhaltern wie N.N. dominiert wird“.
Die Politik habe aber ein Anrecht darauf, mehr zu erfahren, auch um die
richtigen Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen. Dass offiziell
datenschutzrechtliche Gründe für die Auslassungen angeführt werden, hält
Freitag für abwegig. „Diese Argumentation hat man sich ja auch nicht bei
der Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen zu eigen gemacht“, sagte sie. In
einem Rechtsstaat müssten gleiche Maßstäbe angesetzt werden.
6 Aug 2013
## LINKS
[1] http://www.heute.de/Wer-wegschaut-macht-sich-mitschuldig-29166962.html?tabN…
[2] http://www.bisp.de/cln_339/nn_15936/DE/Aktuelles/Nachrichten/2013/Berichte_…
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