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# taz.de -- Fragwürdiges Personal bei der AfD: Wie rechts sind die Eurogegner?
> Die „Alternative für Deutschland“ hat in Niedersachsen rechtslastiges
> Personal an Deck, in Hamburg antichambriert sie in rechtsintellektuellen
> Zirkeln.
Bild: Unter Polizeischutz: Wahlkampfstand der AfD in Göttingen
HAMBURG taz | Am kommenden Samstag soll am Hauptbahnhof die erste Hamburger
Großveranstaltung der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) starten.
Ab 11 Uhr soll der „Bürger, raus auf die Straße“ – für „Qualifizierte
Einwanderung, aber nicht unqualifizierte in unsere Sozialsysteme“, für
innere Sicherheit, direkte Demokratie, und gegen die Europäische
Zentralbank und den Europäischen Stabilitätsmechanismus.
Auf der Kundgebung, die der Hamburger Landesverband vorbereitet, sollen
zwei prominente Hamburger sprechen: Spitzenkandidaten Kay Gottschalk und
Bundessprecher Bernd Lucke. Der hatte auf dem Gründungsparteitag in Berlin
im April die Kritik weggewischt, eine „Ein-Themen-Partei“ zu sein. „Dafür
ist nämlich in Deutschland viel zu viel im Argen“, sagte der Professor für
Makroökonomie an der Universität Hamburg. Und er sagte auch, das die AfD
„eine Partei neuen Typs“ sei: „Sie ist weder links noch rechts.“
In Göttingen gibt es genau über diese Frage aber gerade heftige
Auseinandersetzungen: Die „Antifaschistische Linke International“ und die
Grüne Jugend (GJ) haben dort an vergangenen Samstag gegen einen Infostand
der AfD in der Fußgängerzone protestiert – wegen rechtslastiger Mitglieder
im Kreisverband. Es kam zu Rangeleien zwischen AfD-Anhängern, Polizei und
Gegendemonstranten. Die AfD brach den Wahlwerbeauftritt ab.
Seit Monaten halten antifaschistische Gruppen der örtlichen „Alternative“
vor, sich nicht von drei rechtslastigen Personen zu distanzieren: Lars
Steinke von der Burschenschaft Hannovera, Jörg Schoppe, der 2013 für die
rechte Partei „Die Freiheit“ auftrat, und Lennard Rudolph, von dem im
Internet Bilder mit Hitlergruß kursieren. Alle drei waren beim AfD-Stand in
Göttingen dabei.
Von Rechtsextremen möchte die Pressesprecherin der AfD, Dagmar Metzger,
nicht sprechen. Der Landesvorsitzende, Ulrich Abramowski, hätte das ihr
gegenüber bestritten. „Zwei der jungen Männer seien nur sehr
deutschtümelnd“, sagte Metzger. Auf Nachfrage der taz räumte Metzger aber
auch ein, dass Paul Lattusek, der den Holocaust verharmloste und wegen
Volksverhetzung verurteilt ist, weiterhin AfD-Mitglied in Thüringen sei.
Die Rechtslage hätte „einen Ausschluss nicht zugelassen“, erklärt die
Metzger.
## „Sturmabteilungen der späten 20er-Jahre“
Doch nicht nur wegen des Personals, sondern auch wegen Positionen und
Rhetorik stehe die Partei nicht nur „in der Mitte, wo Lucke seine Partei
verortet“, sagt Simon Oehlers, Landessprecher der Grünen Jugend
Niedersachsen. Nach dem Protest in Göttingen hatte der AfD-Landesverband
beklagt, dass es aus der „linksextremen Szene“ unter dem „Deckmantel des
’Protests‘“ gegen ein „behauptetes Wiedererstarken des Faschismus“ zu
„Zerstörungswut“ komme.
Diese Gruppierungen – also Antifa und Grüne Jugend – erinnerten an „die
Sturmabteilungen der späten 20er-Jahre“, der Unterschied sei nur, dass
diese „Linksfaschisten“ schwarz statt braun trügen. In diesem Jargon hat
die Grüne Jugend eine Vielzahl von Drohmails bekommen. „Wir werden als
grüne SA und/oder Linksfaschisten beschimpft“, sagt Oehlers. „Die
Gleichsetzung des Protests mit den Verbrechen des Nationalsozialismus ist
entlarvend.“
Auch in Hamburg fischt die AfD am rechten Rand. Ende Juli hatte
Bundestagskandidat Gottschalk die AfD beim seit Frühjahr 2013 bestehenden
„Konservativ-Freiheitlichen Kreis Hamburg“ (KFK) vorgestellt, dem nach
eigenen Bekunden Leute der neurechten „Indentitären Bewegung“, des
radikal-islamfeindlichen Onlineportals PI-News und der rechtskonservativen
„Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ angehören. Gottschalks
Antrittsbesuch hatte Erfolg: Trotz Differenzen setzt der KFK bei der
Bundestagswahl auf die AfD.
13 Aug 2013
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Andreas Speit
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