# taz.de -- SPD bei der Bayernwahl: Uneingeschränkt Zweiter | |
> Die SPD hat in Bayern alles versucht, geholfen hat es wenig. Aber | |
> Spitzenkandidat Christian Ude kann endlich ausschlafen. Und immerhin ist | |
> die FDP raus. | |
Bild: Das mit der Wahl hat doch nicht geklappt: Christian Udes SPD ist wieder e… | |
MÜNCHEN taz | Die SPD hat alles richtig gemacht. Sie hat Christian Ude ins | |
Rennen geschickt, sie ist über Land gezogen und hat geackert, damit ihr die | |
Bayern am Sonntagabend ihre Stimmen geben. Gegen die CSU. Und dann das: | |
eine marginale Verbesserung des Ergebnisses von 2008. | |
Entsprechend ist das Wording der Bayern-SPD. Als Christian Ude mit roter | |
Krawatte und angestrengtem Lächeln vor seine Genossen tritt, räumt er ein, | |
das angepeilte Ziel von 25 Prozent verpasst zu haben. Dennoch bedeute das | |
Ergebnis „eine Trendwende“. Seit 1998 hatte die Partei Mal für Mal | |
Stimmenverluste hinnehmen müssen; 2008 war sie bei historisch niedrigen | |
18,6 Prozent gelandet. | |
Diesmal, so Ude, habe die Partei an Stimmen und Mandaten zugelegt, „es geht | |
wieder aufwärts, auch am kommenden Sonntag.“ Seine Botschaft ist klar: | |
jetzt noch mal alles geben für die Bundestagswahl. Erst danach wird es in | |
Bayern um Personalien gehen. | |
Das Abschneiden Christian Udes steht in direktem Zusammenhang zu Peer | |
Steinbrück, der für die SPD am nächsten Sonntag im Bund antritt. Doch das | |
bayerische SPD-Ergebnis verschafft der Bundespartei kaum Aufwind. | |
Überbewerten sollte man es jedoch auch nicht – Bayern ist nun mal CSU-Land, | |
das wissen auch die Wahlkämpfer im Willy-Brandt-Haus. | |
## Ein wichtiges Zeichen | |
Gleichwohl ist der Rauswurf der FDP ein wichtiges Zeichen, meint der | |
Landes-SPD-Chef Florian Pronold: „Schwarz-Gelb ist komplett gescheitert.“ | |
Eine gewagte Perspektive, wenn Gelb fliegt und die CSU die absolute | |
Mehrheit holt. | |
Um die 25-Prozent-Marke zu erreichen, hat die SPD ihren besten Mann nach | |
vorn gestellt. Christian Ude, der Münchner Oberbürgermeister, gilt als das | |
sozialdemokratische Gesicht Bayerns. Was überregional jedoch eher unbemerkt | |
blieb, war seine fehlende Verwurzelung in der Landespartei. Ude ist München | |
– die Partei ist das Land. Das hat sich gerächt. | |
Im Wahlkampf konnte die CSU Christian Ude als Metropolen-Bayer vor sich | |
hertreiben, der nix versteht von Land und Leuten. Als hätte er das Ergebnis | |
schon akzeptiert, hatte der Spitzenkandidat denn auch bei einem | |
Wahlkampfauftritt letzte Woche in Würzburg gesagt, am Morgen nach der Wahl | |
werde er „erstmals seit zwei Jahren ganz entspannt ausschlafen“. Nach | |
Koalitionsplänen klang das nicht. | |
## Ein Dreier für die CSU | |
Dass sich die Verhandlungen mit politischen Partnern erledigt haben, hat | |
jedoch auch sein Gutes. Ein Dreierbündnis zusammen mit den Grünen und den | |
Freien Wählern wäre ein gefundenes Fressen für die Christsozialen geworden. | |
Sie hätten die Sozis über die komplette Legislatur vor sich hergetrieben. | |
Auch die Bundes-SPD käme in Erklärungsnot, warum die Bayern für den | |
Machterwerb mit einer eurokritischen Law-and-Order-Partei regieren wollen. | |
Isabell Zacharias, SPD-Kandidatin in München-Schwabing, ist „traurig“ über | |
das Ergebnis. Das hohe CSU-Ergebnis sei „mit nichts zu rechtfertigen“, sagt | |
sie, „das einzig Gute ist, dass die FDP raus ist.“ Franz Maget, | |
SPD-Urgestein, sieht das Ergebnis gelassen. „Die Zwei vor dem Komma ist | |
wichtig“, sagt er, die Oppositionsführung seiner Partei sei auch im neuen | |
Landesparlament „uneingeschränkt“. | |
Er muss es wissen. Maget war von 2000 bis 2009 Oppositionsführer im | |
Landtag, in den Wahlkämpfen 2003 und 2008 trat er als Spitzenkandidat an. | |
Gefragt nach der Gemütslage seines Genossen Christian Ude, sagt er: „An | |
solch einem Abend ist man erst mal erleichtert, dass es vorbei ist.“ | |
Fürwahr, das ist es. | |
16 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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