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# taz.de -- Ticker zur Bayernwahl: Vermutlich gibt es Tote
> Der Leberkäs ist alle, die Wahl gelaufen, der Tatort beginnt. Die CSU
> siegt und regiert allein. Die FDP ist raus, die Grünen enttäuscht. Und in
> Österreich wird es brutal.
Bild: Dieses Mal ohne die FDP: Parteichef Rösler und Spitzenkandidat Brüderle…
20.30 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegen verlassen das Haus und auch wir sind
für heute Abend fertig. Dem Tatort zu folgen fällt schwer. Wir
verabschieden uns. Nächsten Sonntag geht es zur Bundestagswahl weiter.
Hoffentlich mit etwas mehr Spannung.
20.21 Uhr, Onlinebunker: Der „Kollege“ Schulz hat uns gerade das Ende vom
Tatort verraten. Wir spoilern natürlich nicht.
20.15 Uhr, Onlinebunker: Jetzt beginnt der Tatort, die Kollegen sind jedoch
nicht in Krimilaune. Keiner interessiert sich heute für Mord und Totschlag
in Wien.
Wir könnten jetzt auch direkt zum Livekommentar über den Tatort übergehen.
Endlich mal Spannung an diesem Abend!
20.12 Uhr, Onlinebunker: Gucken wir jetzt alle Tatort? Es gibt ja noch
Bier.
20.10 Uhr, Onlinebunker: Wie haben am Wochenende eigentlich die bayerischen
Fußballmannschaften gespielt? Augsburg hat gegen Freiburg gewonnen (2-1),
FC Bayern München zu Hause gegen Hannover (2-0) und Nürnberg spielte 1-1
gegen Braunschweig.
20.05 Uhr, Tickerschau: FDP-Haudrauf Wolfgang Kubicki sagt, die Liberalen
in Bayern haben sich ihre Wahlniederlage selbst zuzuschreiben. „Da müssen
sich unsere Freunde fragen, ob sie im Wahlkampf auf die richtigen Themen
gesetzt haben. Offensichtlich hat auch die Arbeit von Sabine
Leutheuser-Schnarrenberger in Bayern die Wähler nicht so massiv überzeugt,
dass es für fünf Prozent gereicht hat.“
SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück kommentierte das schlechte FDP-Ergebnis
süffisant: „Wer jahrelang in Deutschland alle Wahlversprechen bricht (...),
der hat es auch nicht verdient, in Landtagen und im Deutschen Bundestag zu
sein.“
Und Claudia Roth von den Grünen macht sich und ihrer Partei weiter Mut:
„Schwarz-Gelb hat heute die Wahl nicht gewonnen - und das wollen wir
nächste Woche auch erreichen.“
20 Uhr, Onlinebunker: Was sagen eigentlich die Piraten. Mit zwei Prozent
haben sie deutlich schlechter abgeschnitten, als erhofft. Bei [1][Twitter
schreiben sie]: „Danke an alle in Bayern, die uns ihre Stimme anvertraut
haben, und die wahlkämpfenden bayerischen Piraten.“ So weit, so langweilig.
Würden sie nicht noch ein Bild posten: „Game over - continue? Yes or No.“
Natürlich ist das Yes angeklickt.
Die [2][bayerischen Piraten] selbst schweigen bei Twitter. Seit sechs
Stunden kein neuer Tweet. Sind die schon alle frustbesoffen?
19.55 Uhr, Onlinebunker: „Och, ist das langweilig“, stöhnt eine Kollegin.
„Oh Gott, ist das übel“, kommentiert eine andere die ARD-Talkrunde. Recht
haben sie. Hoffentlich wird es nächsten Sonntag etwas spannender.
19.54 Uhr, Onlinebunker: Ausgerechnet bei Alexander Dobrindt hängt sich
unser ARD-Stream auf. Da kann man seinen flotte Brille noch etwas länger
betrachten. Herrlich
19.45 Uhr, Internet: [3][Der Postillion] titelt: „Die Hälfte der Bayern
leidet am Stockholm-Syndrom. Grabowski erklärt gegenüber dem Postillon:
„Seit 1957 sind die Bayern nun in der Gewalt der CSU und haben sich seitdem
mit ihren Entführern arrangiert.“
Twitter-Userin [4][Graue Wolke] haut immer wieder ein paar raus: #btw13
Hatte Steinbrück schon das Wahlergebnis der #Bayernwahl vor sich liegen,
als er den #Stinkefinger locker machte?
User [5][thesismum] schreibt: Liebe Touristinnen und Touristen: Meidet
Bayern. Der wiedergewählte Ministerpräsident will Euch #Autobahnmaut
bezahlen lassen. #Bayernwahl
Bayern beim Wählen zuschauen, hat was von einen Gruselfilm: schaurig, aber
man kann nicht weggucken. #Bayernwahl #ZDFwahl
19.40 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegen trinken Bier und essen die Reste des
Leberkäs. Für die Berliner Runde in der ARD interessiert sich kaum mehr
jemand. Es ist auch viel zu laut, als dass man Andrea Nahles und die
anderen Gäste verstehen könnte.
19.35 Uhr, SPD-Wahlparty Berlin: Schnarch. Die Fernseher laufen, die
Politiker und ihre Fans auch. Zwei Scheinwerfer beleuchten einsam das
verlassene Stadi - äh, Atrium. Ein 16-Jähriger steht noch am vordersten
Stehtisch und guckt auf die Bildschirme. Warum er noch hier ist?
„Nachrichten gucken.“ Die Stimmung hat ihm gefallen, kräftig habe er sein
Fähnchen geschwungen, sagt er. So wünscht man sich Partygäste, bitte mehr
davon. Gut schlafen wird der Nachwuchs-SPDler auch. Wegen der positiven
Stimmung? „Es liegt auch ein bisschen am Alkohol.“ Gute Idee.
19.10 Uhr, SPD Wahlparty Berlin: Peer erhebt den Finger und die
Fotoapperate klicken alle mit. Ein Pulk steht um Steinmeier im Hintergrund
und beschwert sich über Steinbrücks Stinkefinger. „Das gehört überhaupt
nicht dazu, das ist ein verrückter Wahlkampf“ wird sich beschwert. Zwei
Steini-Fans gehen heim, „Party machen wir nächste Woche. Noch machen wir
Wahlkampf“ - soviel zur angekündigten Wahlparty. Gähn.
19.08 Uhr, Internet: Auch bei Twitter breitet sich Zynismus aus.
[6][Randos72] schreibt: „5 Jahre Selbstbedienung und Gutsherrenart liegen
vor uns. Herr schmeiß Hirn vom Himmel“
[7][Giorgio_Nasseh] twittert: „Die SPD sollte sich in Bayern in SPB
umbenennen. Vielleicht klappt's dann beim nächsten mal“[8][.]
[9][Rupert 74] erinnert an frühere Zeiten: „Muss man Horst Seehofer in
Zukunft eigentlich den Ring küssen oder reicht es ihn demnächst als
Franz-Josef Strauss anzusprechen.“
19.06 Uhr, FDP Parteizentrale Berlin: Patrick Döring hat Angst vor einem
„Linkskartell“ im Bund: „Das Ergebnis sollte Weckruf für alle FDP-Wähler
sein“, sagt der FDP-Generalsekretär und verschwindet. Sein Pressesprecher
witzelt über die taz: „Das ist ja seine Lieblingszeitung“.
18.59 Uhr, taz-Café: Keine Fragen mehr aus dem Publikum. Ines Pohl erklärt
den Abend für beendet, viel Überraschendes gab es heute nicht. Nächste
Woche wird es hoffentlich etwas spannender. Ines Pohl kündigt Eisbein und
Sauerkraut zum Public Viewing an.
18.59 Uhr, FDP Parteizentrale Berlin: Eine Gruppe junger FDP-Anhängerinnen
im Drindl gibt der taz keine Interviews. Die Kollegin der dpa hat da mehr
Glück: „Armes Bayern“ sagt sie in ihr Mikrofon. Mehr ist auch nicht drin.
So langsam leert sich die Halle. Die Scheinwerfer heizen den Raum auf. Die,
die noch hier sind, suchen vor der Tür Abkühlung.
18.57 Uhr, SPD Wahlparty Berlin: Bei Peer „orgelt die Propagandamaschine“,
mittlerweile redet er auch mal über die eigene Partei und seine
Vorstellungen - verhaltenes Klatschen.
18.56 Uhr, CDU Wahlparty Berlin: Bouffier guckt mit den anderen Fernsehen
und lacht über Steinbrücks Scherz der aufgekündigten Liebesheirat zwischen
FDP und CDU. Er trägt übrigens Schuhe mit Absatz, etwa 5cm hoch.
18.55 Uhr, Onlinebunker: Während im ZDF Peer Steinbrücks Rede übertragen
wird, spricht in der ARD Monica Lierhaus - Prioritäten zu setzen, scheint
alles zu sein.
„Du hast viel riskiert. - „Glaubst Du, ich verrate Dir meine Strategie?“ -
in der ARD läuft Lindenstraße, die Dialoge passen irgendwie trotzdem. Das
ZDF moderiert ihre Experten auch schon ab, die Nachrichten müssen pünktlich
gesendet werden.
18.53 Uhr, bayerischer Landtag: Gefühlte 40 Grad im Saal der CSU-Fraktion
im bayerischen Landtag. Im Saal ist es so voll, dass sich kaum noch jemand
bewegen kann. Minutenlang kommt Seehofer nicht zu Wort, so sehr wird er
beklatscht. Dann darf er doch endlich sprechen: „Damit ist das Jahr 2008
Geschichte“, ruft Seehofer seinen Anhängern zu. In diesem traumatischen
Wahljahr der Christsozialen war die Partei auf 43,3 Prozent abgerutscht,
hatte die absolute Mehrheit eingebüßt und musste mit der FDP koalieren.
„Wir sind wieder da“, ruft Seehofer.
Immer wieder muss Seehofer seine Rede wegen des Applaus seiner Anhänger
unterbrechen. „Horst, Horst, Horst“ rufen sie. Ein „"historischer Erfolg�…
sei das Ergebnis, sagt der, aber ermahnt gleichzeitig: „Wir haben eine
wichtige Woche vor uns“. Er habe soeben auch mit der Kanzlerin telefoniert.
Diese habe „mit freudigem Herzen gratuliert“. Dann fügt er an: „Ab morge…
nein, ab heute Abend tun wir alles von Bayern aus, damit Angela Merkel
Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland bleibt.“
18.51 Uhr, taz-Café: Die Stimmung der CSU auf dem Bildschirm schwappt nicht
auf das Publikum im taz-Café über. Ein Herr schüttelt sich und geht, ein
anderer holt sich noch eine Weißwurst auf den Schreck.
18.50 Uhr, Onlinebunker: Bevor wir hier in der taz zur tiefschürfenden
Analyse der Ergebnisse schreiten können, müssen grundsätzliche Sprachhürden
gelöst werden: „Worunter läuft unsere Berichterstattung? 'Wahl in Bayer',
'Bayern-Wahl' oder 'Bayernwahl' ohne Bindestrich?". Einer ruft, „Ich in für
'Wahl in Bayern' ohne Bindestrich.“
18.49 Uhr, Onlinebunker: Jetzt auch bei den Grünen „Freundinnen und Freunde
am Start“, die Post-Prognosen-Reden sind immer so hübsch eintönig. Und die
üblichen Beteuerungen der SPD und anderer Wahlverlierer, wie wenig Bayern
mit Deutschland zu tun hat. Einzige Abwechslung: Gabriel hängt sich am
Abschneiden der FDP auf, das hat dann auf einmal wieder ganz viel mit
Deutschland zu tun.
18.47 Uhr FDP Parteizentrale Berlin: Brüderle analysiert scharf: „Früher
musste man für Freiheit sein Leben riskieren, heute nur ein Kreuz machen“ .
Nach einer kurzen Ansprache verlassen die beiden FDP-Chefs die Bühne und
verschwinden, Interviews gibt es keine heute Abend. Die Stimmung ist am
Boden hier, erste Journalisten gehen schon. Auf dem Boden liegt Popcorn.
18.46 Uhr, CDU Wahlparty Berlin: Hermann Gröhe erklärt, der
Koalitionspartner habe schon öfter Phasen gehabt, in denen er nicht im
Landtag war. Er sagt klar: Wir werben um beide Stimmen. Zweitstimme ist
Merkelstimme Eine vegetarische Alternative am Buffet wäre übrigens nett
gewesen. Bulette und später Bratwurst - Muslime und Vegetarier bilden halt
nicht das Stammklientel. Die CSU hat ein Buffet passend zu ihrem
Führungsanspruch: alternativlos .
18.45 Uhr, Onlinebunker: Dieter Janecek, Landesvorsitzender der Grünen in
Bayern, erklärt das Wahlergebnis gegenüber der taz: „Wir haben Gegenwind
gespürt. Der Abwärtstrend im Bund hat sicher auch eine Rolle gespielt. das
kann man nicht verschweigen. Wir müssen jetzt im Bundestagswahlkampf noch
voll kämpfen und auf die Kernthemen wie die Energiewende setzen. Aber vor
allem müssen wir das Steuermodell besser erklären. In Bayern wird
Windenergie von Seehofer komplett ausgebremst.
Der Windausbau im ländlichen Raum ist umstritten, aber ich behaupte, dass
die Mehrheit ihn will. Das Matthäus-Prinzip gibt es natürlich:
„Energiewende ja, aber nicht vor meiner Tür.“ Aber das Problem ist nicht
neu. Die Meisten sind aber von der Energiewende überzeugt und wollen
deshalb auch die Windenergie.“
18.38 Uhr, Onlinebunker: Seehofer platzt vor Stolz. „Liebe Freunde...“ da
möchte man doch gleich abschalten. Die Kollegin die ARD sieht, findet, dass
Ingo Zamperoni auch schon mal besser war.
Seehofer weiter: „Jeder zweite Bayer und jede zweite Bayerin hat uns
gewählt.“ Er dankt den Wählerinnen, weil sie sich nicht haben „irr machen
lassen“. Volksparteien sind toll!
18.32 Uhr, SPD-Wahlparty Berlin: Die SPDler sind ratlos. Party sieht anders
aus, Fahnen und Papp-Faltratschen liegen unbenutzt auf den Stehtischen.
Lachen können sie wenigstens über den Wahltrend der FDP und Rösler mit
seiner Ansprache an seine „Freunde“. Nahles ist nach ihrem TV-Interview vom
ersten Stock aus durch die Hintertür raus.
18.31 Uhr, FDP-Parteizentrale in Berlin: Rösler und Brüderle ziehen lange
Gesichter auf der Bühne: „Jetzt erst Recht!“, sagt Rösler. Das hatten wir
heute schon einmal. Von Claudia Roth. Enttäuscht sei er auch, „aber in
Bayern ticken die Uhren ja anders.“ Ein paar JuLis tuscheln im Hintergrund
über Brüderle. Er sieht bleich aus.
18.30 Uhr, bayerischer Landtag: Über dem Bayerischen Landtag strahlt der
Himmel weißblau. Weiter und immer weiter. Dass das so ist, kann man auch
hören: aus der CSU-Fraktion schallen laute Freudenschreie, es fehlt nur
noch, dass jemand jodelt.
18.28 Uhr, taz-Café: „Der Bayer zum Anfassen“ aus der taz-Redaktion Andreas
Rüttenauer steht den ganzen Abend im taz-Café für Fragen zur Verfügung und
freut sich über den „Riesen Watschen“ für die FDP.
18.25 Uhr, Onlinebunker: Bayerns SPD-Chef Florian Pronold ist stolz auf
irgendetwas, sagt, seine Partei habe Rückenwind gehabt. Seine Haare dagegen
eher Gegenwind.
18.20 Uhr, Onlinebunker: „Wir haben da auch ein paar Fragen aus dem
Twitter“, sagt ZDF-Moderator Theo Koll. Hach, wo ist nur die Twitter-Frau
vom ZDF?
18.19 Uhr, CDU Wahlparty Berlin: Nahles erntet höhnisches Gelächter. „So
ein Ergebnis bekommt ihr auch auf Bundesebene!“ Ein Mädchen im Dirndl
erscheint: Sie gehört zu dem Typen in Lederhose.
18.18 Uhr, Onlinebunker: Die Print-Kollegen geben geheime Codes von sich:
„Die nächste Seite 2 bitte auf die tt16.“
18.15 Uhr, Onlinebunker: Jetzt erst Recht! Grünen-Chefin Claudia Roth gibt
sich im ZDF enttäuscht und kämpferisch zugleich. „Natürlich haben wir uns
mehr erhofft und mehr erwartet. Natürlich sind wir enttäuscht über dieses
Ergebnis.“
18.12 Uhr, Internet: Twitter-User verlieren den Glauben an die Leute.
Andere schieben es auf offensichtliche Probleme mit der Bildung im
Freistaat.
18.12 Uhr, FDP Wahlparty Berlin: „Bayern ist nicht Deutschland“, sagt ein
Vertreter der JuLis. „Nächste Woche ist noch alles drin“. Und dennoch: Die
Enttäuschung ist groß. Einige Partei-Damen haben extra ein Dirndl
angezogen. Doch Bayern ist im Moment weit weg hier in Berlin.
18.10 Uhr, Onlinebunker: Das gesamte taz-Haus in der Rudi-Dutsche-Straße
riecht nach Leberkäse. Die Print-Kollegen arbeiten konzentriert und
angespannt, um innerhalb von nur 10 Minuten zwei Seiten aktuell zu füllen.
18.08 Uhr, Onlinebunker: SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles redet sich im
ZDF die Lage schön. Doch ihre traurige Stimme kann ihre aufmunternden Worte
nicht aufwiegen.
18.03 Uhr, FDP Wahlparty Berlin: Lange Gesichter bei der FDP. „Oh fuck“
sagt ein Liberaler. „Sechs Prozent könnte klappen“, wünschte er sich noch
vor wenigen Minuten vor der ersten Hochrechnung. Jetzt wird klar, die FDP
verliert fast die Hälfte ihrer Wähler.
18.02 Uhr, taz-Café: Erstes kurzes, aber euphorisches Klatschen bei den
Hochrechnungen für die FDP.
18 Uhr, Onlinebunker: Erste Prognose des ZDF: 49 Prozent für die CSU, 20,5
Prozent für die SPD. FDP raus mit 3 Prozent, Grüne landen bei 8,5 Prozent,
ebenso wie die Freien Wähler. Das reicht massig für Seehofer.
17.55 Uhr, taz-Café: Gleich kommt die erste Prognose. Im taz-Café sind noch
ein paar Plätze frei. Die Schlange an der Theke für Weißwurst und Brezeln
wird dagegen immer länger.
17.50 Uhr, Onlinebunker: „Newa tschäinsch a winning tiem“ - wenn der Bayer
sein Englisch rausholt, fragt man sich: Versteht er das mit Läptop und
Lederhosn überhaupt?
17.45 Uhr, Onlinebunker: Bayerischstämmige taz-Kollegin ist ganz aufgeregt:
„Kreizkruzifix: Wann gehtsn endlich los?“
17.40 Uhr, FDP-Parteizentrale Berlin: Bei den Liberalen ist noch nicht viel
los. Kamerateams bauen ihre Scheinwerfer auf, Kellner mit schwarzen
Krawatten wuseln um Journalisten herum. Dirk Niebel hat die Haare schön und
eine Popcornmaschine versprüht Kino-Atomsphäre. Die FDP setzt auf Spannung
heute Abend.
17.35 Uhr, SPD Wahlparty Berlin: Tote Hose im Willy-Brandt Haus. Nur
langsam füllt sich der Saal, auch das Buffet wird nicht frequentiert. Das
mag aber auch am mageren Angebot liegen, es gibt Brezeln mit Obazda oder
Leberkäse in der Semmel für 2,50. Auch das Weißbier läuft nicht gut im
Verkauf. Hier ist eher Totengräberstimmung als Feierlaune.
17.30 Uhr, Onlinebunker: Die taz-Redaktion stimmt sich mit Weißwurst,
Leberkäse und Brezeln auf den Wahlabend ein. Ja, wir essen Weißwürste auch
nach 12 Uhr! Wir Rebellen. Und auch beim Bier gehen wir andere Wege:
Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.
Im taz-Cafe kommentieren taz-Chefredakteurin Ines Pohl und Exilbayer
Andreas Rüttenauer das Wahlgeschehen. Rüttenauer unterhält die Gäste mit
Stand-up-Comedy.
17.25 Uhr, CDU Wahlparty Berlin: Los geht's. Es läuft ARD, bis jetzt sind
fast nur Presseleute da. Vor der Tür Partyzelte, der Bürgersteig wurde
dafür teils auf den Grünstreifen verlegt. Hier stehen alle Anzeichen auf
„Heute wird gefeiert.“ Der Innenraum ist mit Bundestagswahlkampf-Motiven
geschmückt. Man hört aus München, die Wahlbeteiligung sei gut. Buffet:
riecht nach Fleisch, noch abgedeckt. Wein: Curve rot, Dr. Bürklin-Wolf,
Villa Bürklin, 2011.
17.20 Uhr, bayerischer Landtag: Der Landtag im Belagerungszustand. Auf den
Gängen, im Plenarsaal, im Steinernen Saal, an jedem freien Fleckchen haben
Kamerateams ihre Stationen aufgebaut. Die Landtagswahl 2013 ist ein
mediales Großereignis. Sie gilt als Stimmungstest für die Bundestagswahl in
einer Woche. Deshalb ist der Andrang besonders groß: 1100 Journalisten
haben sich für den heutigen Abend akkreditiert. Sogar der arabische
Nachrichtensender Al Jazeera ist darunter.
17.15 Uhr, Onlinebunker: Bayern wählt. Punkt 18.00 Uhr werden die ersten
Prognosen bekannt gegeben. Am Nachmittag zeichnet sich bereits eine höhere
Wahlbeteiligung ab als beim letzten Mal. Die spannenden Fragen: Kommt die
FDP rein? Kann die CSU alleine regieren? Schafft es die SPD über 20 Prozent
zu erreichen?
15 Sep 2013
## LINKS
[1] http://twitter.com/Piratenpartei/status/379296897082884096
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