# taz.de -- Kabinettsbildung in Bayern: Seehofers Superminister | |
> Zwei Aufsteiger in Bayern: Ilse Aigner wird „Second Lady“, Markus Söder | |
> kümmert sich um Finanzen und Heimat. Aber es gibt auch Verlierer. | |
Bild: Super-Typen: Ilse Aigner und Markus Söder. | |
MÜNCHEN dpa | Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat die | |
bisherige Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner in sein Kabinett | |
berufen und ihr eine herausgehobene Stellung gegeben. Die oberbayerische | |
CSU-Bezirksvorsitzende wird Wirtschaftsministerin und stellvertretende | |
Ministerpräsidentin. Markus Söder – gemeinsam mit Aigner Hauptanwärter im | |
Rennen um Seehofers Nachfolge – wird Finanz- und Heimatminister mit | |
Außenstelle in Nürnberg. Das sagte Seehofer am Mittwoch nach | |
Teilnehmerangaben in der Sitzung der CSU-Landtagsfraktion. | |
Aigner und Söder übernehmen mehrere neue Aufgaben: Aigner ist künftig | |
zuständig für Energie, Medien und Technologie. Söder – schon bisher | |
Finanzminister – verantwortet neben den Finanzen auch die Digitalisierung | |
in Bayern, Landesentwicklung, Demografie und Verwaltungsreform. Gestärkt | |
wurde auch der bisherige Kultusminister Ludwig Spaenle, der nun auch für | |
die Wissenschaft zuständig ist. Damit wird Spaenle allein gut 17 Milliarden | |
Euro verwalten. Das ist mehr als ein Drittel der bayerischen Staatsausgaben | |
und stellt den Etat jedes anderen Ministeriums in den Schatten. Ein eigenes | |
Wissenschaftsministerium gibt es somit in Bayern nicht mehr. | |
Auch die bisherige Sozialministerin Christine Haderthauer bekommt nun eine | |
wichtigere Rolle: Sie ist neue Chefin der Staatskanzlei und übernimmt dort | |
auch die Zuständigkeit für die Bundesangelegenheiten - damit ist sie die | |
Schaltstelle zwischen Ministerpräsident, Berlin und Landtagsfraktion. „Wenn | |
Sie von einem Superministerium reden wollen, dürfen Sie auch dort davon | |
reden“, sagte Seehofer zu Journalisten. Er betonte außerdem, er sei „rundum | |
zufrieden" mit seinem neuen Kabinett. „Ich habe sehr gerne Ja gesagt“, | |
meinte Haderthauer. | |
Die bisherige Justizministerin Beate Merk dagegen verliert an Einfluss - | |
sie hatte im Fall Gustl Mollath lange eine unglückliche Figur gemacht. Nun | |
wird Merk Europaministerin, seit jeher der unbedeutendste Ministerposten in | |
der Staatsregierung. Aufsteiger des Tages ist ein Unterfranke: Der neue | |
Justizminister Winfried Bausback übernimmt eines der klassischen Ressorts. | |
Das Sozialministerium wird künftig von der bisherigen Europaministerin | |
Emilia Müller geleitet. Der Bereich Gesundheit wird aus dem | |
Umweltministerium ausgegliedert und von der Oberfränkin Melanie Huml | |
übernommen, die von der Staatssekretärin zur Ministerin befördert wird. | |
Marcel Huber bleibt Umweltminister und ist daneben für den | |
Verbraucherschutz zuständig, Helmut Brunner bleibt Agrarminister. Joachim | |
Herrmann ist weiterhin Innenminister und erhält zusätzlich die | |
Zuständigkeit für Bau und Verkehr. Herrmann war auch als potenzieller | |
Vize-Ministerpräsident gehandelt worden, musste in dieser Hinsicht jedoch | |
Aigner den Vortritt lassen. „Das ist alles so abgesprochen, das ist ein | |
Superteam“, sagte Herrmann. | |
Seehofers CSU hatte bei der Landtagswahl am 15. September die absolute | |
Mehrheit zurückerobert. Dem Ministerpräsidenten war es bis kurz vor Schluss | |
gelungen, seine neue Riege geheim zu halten. Das neue Kabinett wird an | |
diesem Donnerstag im Landtag vereidigt. | |
9 Oct 2013 | |
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