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# taz.de -- Onlinewahlkampf der Grünen: Frisch wie früher
> Innovativ, klassisch oder peinlich? Wir analysieren, wie sich die
> Parteien während des Wahlkampfes im Netz schlagen. Dieses Mal: die
> Grünen.
Bild: Das Netz sprudelt über vor Diskussionen mit grünem Anstrich.
## Der Klassiker - die Parteiseite
Auf den ersten Blick wird klar: Die Webmaster der Grünen machen einen guten
Job. Die „Ökos“ präsentieren eine ordentlich strukturierte [1][Parteiseit…
mit modernem Design. Allein die Farbauswahl ist mit einem sich über alle
Seiten erstreckendem grün eher monoton gehalten.
Bevor sich die Hauptseite öffnet, kann man in einer interaktiven Tour die
wichtigsten Informationen zu den diesjährigen Wahlzielen der Grünen
abgrasen. Sorgfältig ausgesuchte Standbilder und dazu passende
Textschnipsel sollen veranschaulichen, wieso man dieser Partei seine Stimme
geben sollte. Nett gemacht, die Tour dauert aber um einiges länger als die
angegebenen zwei Minuten.
Die Hauptseite glänzt durch Übersichtlichkeit. Im Schwerpunkt liegen die
Themen Energiewende, Gerechtigkeit und Moderne Gesellschaft. Unter den
Pressemitteilungen und Beiträgen der Partei kann man den Grünen Fragen
stellen. Geantwortet wird innerhalb eines Tages, zeigt der Praxistest.
## Das Neuland - Die Social-Media-Präsenz
Die Grünen sind in allen führenden Online-Plattformen aktiv. Neben einem
[2][Facebook]-, [3][Twitter]- und [4][Youtube-Account], sind die Grünen
auch bei [5][Google+]. Und das durchaus mit Erfolg.
Auf Twitter und Facebook geht es in hitzigen Diskussionen zur Sache. Leider
wird von der Partei nicht regelmäßig geantwortet und kommentiert. Wenn,
dann wird meistens nur auf das Wahlprogramm verwiesen oder darauf
aufmerksam gemacht, dass schlüpfrige Posts gelöscht werden. Wegen der
vielen Beschimpfungen verständlich. Trotzdem können sie stolz sein auf über
60.000 Follower, doppelt so viele wie die Union.
Darüber hinaus wird im „Abwählkalender 2013“ täglich ein Statement zum
Wahlkampf veröffentlicht. Und das seit dem 200. Tag vor der Bundestagswahl.
Am 19. August hatte man beispielsweise noch „34 Tage geschmacklose
Spekulationen“ vor sich.
## Das Oberhaupt
Der Grüne Spitzenmann mit den netten Grübchen ist kein unbekanntes Gesicht.
Deswegen werfen wir ein Blick auf die „Neue“ Katrin Göring-Eckardt. Die
wertkonservative Spitzenkandidatin der Grünen präsentiert sich überaus
volksnah. Auf [6][Facebook] und [7][Twitter] postet sie was das Zeug hält.
Mit Fotos vom Badesee, einem netten Tratsch zwischen Parteifreunden oder
einem Zwischenstopp im Bioladen versucht sie, die Herzen der Wähler zu
erreichen. Diskussionen geht sie nicht aus dem Weg. Wie gut für
Göring-Eckardt, dass es soziale Netzwerke gibt.
## Die Kleinigkeiten
Auf dem Youtube-Channel der Grünen stößt man unter anderem auf ein
[8][Video] das vor allem jungen Wählern gefallen wird. Das
[9][Hiphop-Portal 16Bars] begleitet Rapidol Massiv und den Grünen-Politiker
Cem Özdemir auf einer Fahrt durch den Berliner Stadtteil Wedding.
Standesgemäß im BMW. Sie erinnern sich an ehemalige Grundschullehrer, die
nie richtig an sie geglaubt haben und diskutieren über ihren
Musikgeschmack. Massiv über Popikone Prince: „Nee, der berührt mich auf
keinsten.“ Bei Michael Jackson, kommen der Politiker und der Rapper eher
auf den gleichen Nenner.
Außerdem erwähnenswert ist der Menüpunkt [10][„Meine Kampagne“] auf der
Grünen Parteiseite. Die Idee ist, per Email auf politische Aktionen, wie
beispielsweise Protestbriefe oder Demonstrationen aufmerksam zu machen. Der
Zugriff erfolgt per Anmeldung. Doch keine Angst, es besteht die Möglichkeit
nur die Daten anzugeben, die man auch wirklich angeben möchte.
## Der Peinlichkeitsfaktor
Eine absolute Augenweide: [11][Das Video] im Youtube-Channel der Partei,
welches Renate Künast auf Testfahrt mit einem Pedelec-Rad zeigt. Mit
Fahrradhelm auf dem Kopf beteuert sie pausbäckig „das Pedelec ist kein
hundert prozentiges Elektrofahrrad, sondern unterstützt mich nur beim
trampeln.“ Jaja, das Ding dient wohl eher als Ausgleich für die wegen des
Veggie-Days gepurzelten Pfunde.
## Gesamteindruck
Die Grünen sind wieder frisch wie früher. Zumindest bei ihrem
Online-Konzept. Die Partei präsentiert sich mit einer benutzerfreundlichen
Parteiseite. Die Social-Media-Plattformen werden ausgiebig genutzt und
sind, trotz großer Bandbreite, gut überschaubar eingerichtet.
Sie werden geliebt und sie werden gehasst. Das Netz sprudelt über mit grün
gestrichenen Diskussionen. Meistens wird heftig gestritten. Bekennende
Anti-Ökos können ihre Abneigung zum Ausdruck bringen, Grünenwähler
verteidigen die Ansichten ihrer Partei. Die Seiten-Administratoren mischen
sich nur selten ein.
Alles in allem hinterlässt die Online-Präsenz der Grünen einen positiven
Eindruck. Nur die aktuellen Wahlumfragen müssen die Grünen derzeit Sorgen
bereiten.
19 Sep 2013
## LINKS
[1] http://www.gruene.de/startseite.html
[2] http://www.facebook.com/B90DieGruenen
[3] http://twitter.com/Die_Gruenen
[4] http://www.youtube.com/user/GRUENE
[5] http://plus.google.com/+gruenenrw/posts
[6] http://www.facebook.com/GoeringEckardt
[7] http://twitter.com/GoeringEckardt
[8] http://www.youtube.com/watch?v=o5GxGfcUamI&feature=c4-overview-vl&l…
[9] http://www.16bars.de/
[10] http://www.gruene.de/meine-kampagne.html
[11] http://www.youtube.com/watch?v=vJL-Mi_rtYk&feature=c4-overview-vl&…
## AUTOREN
Paul Taylan Kilic
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