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# taz.de -- Atomgespräche mit Iran: Noch eins im November
> Die neuen Vorschläge des Irans zu seinem umstrittenen Atomprogramm ebenen
> den Weg für weitere Gespräche. Anfang November sollen sie fortgeführt
> werden.
Bild: Irans Außenminister Mohammed Dschawad Zarif bei den Gesprächen in Genf
GENF dpa | Die Gespräche über das umstrittene iranische Atomprogramm
zwischen Teheran und den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland sollen am 7.
und 8. November fortgesetzt werden. Dies teilte die EU-Außenbeauftragte und
Verhandlungsführerin Catherine Ashton nach Abschluss [1][zweitägiger
Gespräche in Genf] mit. Ashton würdigte die Vorschläge des Irans als
„wichtigen Beitrag“.
Auch der Iran zeigte sich zufrieden. Außenminister Mohammed Dschawad Zarif
bezeichnete die Gespräche als „umfangreich und fruchtbar“. Beide Seiten
seien ernsthaft daran interessiert, eine Lösung zu finden.
Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach von ernsthaften,
substanziellen Gesprächen. „Wir wollen das nun zügig fortführen“, sagte …
in Berlin. „Die Genfer Gespräche stärken unsere Hoffnung, dass eine
diplomatische Lösung möglich ist, die unsere Sorgen über die Natur des
iranischen Atomprogramms vollständig ausräumt.“
## Iran will friedliches Atomprogramm
Am Vortag hatte der Iran neue Vorschläge bei den Atomgesprächen in Genf
unterbreitet. Teheran beharrt zwar auf sein Recht auf ein friedliches
Atomprogramm einschließlich Urananreicherung, ist nach eigener Darstellung
aber bereit, die Anreicherung zu begrenzen und die Atomanlagen einfacher
kontrollieren zu lassen. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass das Land
zudem die Zahl der Zentrifugen für die Anreicherung beschränken wolle.
Bis zu der neuen Verhandlungsrunde werde die sogenannte 5+1-Gruppe –
bestehend aus den fünf UN-Vetomächten China, Großbritannien, Frankreich,
Russland, den USA plus Deutschland – die Vorschläge prüfen, sagte Ashton.
Die Vetomächte und Deutschland wollen Sicherheiten, dass das iranische
Atomprogramm friedlicher Natur ist und das Land nicht insgeheim Atombomben
bauen lässt. Die Verhandlungen in Genf gelten als Bewährungstest für den
Annäherungskurs des neuen iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Dem Iran
ist sehr an der Aufhebung der internationalen Sanktionen gelegen, die das
Land in den vergangenen 20 Monaten in eine Wirtschaftskrise geführt haben.
Vertreter des Irans und der USA waren nach Angaben iranischer Medien am
Dienstagabend am Rande des Treffens zusammengekommen. Details zu der
Zusammenkunft von Vizeaußenminister Abbas Araghchi und der amerikanischen
Staatssekretärin Wendy R. Sherman wurden nicht bekannt. Schon vergangenen
Monat hatte der iranische Außenminister Sarif seinen amerikanischen
Amtskollegen John Kerry in New York getroffen. Es war das erste Treffen
zwischen den Außenministern beider Länder nach über drei Jahrzehnten
diplomatischer Eiszeit.
## Atomanlage und Sanktionen
Ebenfalls am Rande der Gespräche zeigte sich der Iran überzeugt, dass
Israel mit einer möglichen Einigung im Atomstreit leben könne.
Vizeaußenministers Araghchi sagte einem Reporter des israelischen
Rundfunks, eine Einigung würde neue Perspektiven in den Beziehungen mit
allen Ländern eröffnen. Iranische Repräsentanten vermeiden für gewöhnlich
alle Kontakte mit israelischen Medien.
Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow nannte den iranischen
Vorschlag „konkret und logisch“. Das sei aber nicht automatisch eine
Garantie für weiteren Fortschritt. Die schwerste Frage sei die Aufhebung
der Sanktionen gegen Teheran.
Laut Araghchi legte Teheran der Gegenseite auch ein Dekret des obersten
Führers Ajatollah Ali Chamenei vor. Der Ajatollah hatte jüngst erklärt,
Herstellung und Nutzung von Massenvernichtungswaffen würden im Islam als
absolut verboten angesehen. „Einer der entscheidenden Schritte für
Vertrauensbildung in den Verhandlungen ist das Dekret des Führers“, sagte
Araghchi. Als Beweis für seine friedlichen Absichten könne der Iran das
Dekret auch offiziell bei den UN registrieren lassen.
17 Oct 2013
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