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# taz.de -- Atomgespräche mit dem Iran: Kerry trifft iranischen Außenminister
> US-Außenminister Kerry plant einen Besuch bei den Atomverhandlungen mit
> dem Iran in Genf. Indes kündigt Obama an, eine Lockerung der Sanktionen
> sei möglich.
Bild: Hoffentlich kriegt John Kerry in Genf keine Kopfschmerzen
GENF ap/dpa | Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran deutet sich ein
möglicher erster Durchbruch an. US-Außenminister John Kerry hat
überraschend angekündigt, am Freitag selbst zum zweiten Tag der Gespräche
nach Genf zu reisen und bei der Kompromisssuche zu helfen. US-Präsident
Barack Obama stellte dem Iran „maßvolle Erleichterungen“ bei den
internationalen Sanktionen in Aussicht, falls Teheran sein Atomprogramm
einschränkt.
Zu einer solchen Abmachung ist der Iran offenbar bereit, wie der iranische
Chefunterhändler Abbas Araghchi am Donnerstag laut einem Bericht des
Staatsfernsehens sagte. Sein Land habe einen entsprechenden Plan vorgelegt,
und die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hätten dem bei den Verhandlungen
in Genf zugestimmt.
„Heute haben sie deutlich gesagt, dass sie die vorgeschlagenen
Rahmenbedingungen Irans akzeptieren“, sagte Araghchi. Er bezeichnete die
Gespräche in Genf als „sehr schwierig“, rechnete aber dennoch mit einer
Einigung über Details am Freitag.
Damit deutet sich überraschend schnell eine Annäherung bei den
Verhandlungen an, die Mitte Oktober wieder aufgenommen wurden. Doch wäre
eine Vereinbarung nur ein erster Schritt. Die internationale Gemeinschaft
will dauerhaft sicherstellen, dass die Regierung in Teheran keine
Atomwaffen baut. Ein Knackpunkt dabei ist die Urananreicherung. Der Iran
beteuert, dass sein Atomprogramm rein friedlichen Zwecken diene. Der Westen
zweifelt daran unter anderem deshalb, weil der Iran Uran höher anreichert,
als dies zur Energiegewinnung nötig wäre.
## Zwischenstopp in Israel
Außenminister Kerry wolle am Freitag in Genf „helfen, die Differenzen in
den Verhandlungen zu überbrücken“, hieß es aus US-Diplomatenkreisen. Vor
seiner Reise nach Genf plant Kerry am Freitag noch einen Zwischenstopp in
Israel, um erneut mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin
Netanjahu sprechen. Netanjahu sieht die Atomverhandlungen mit dem Iran sehr
skeptisch und warnt davor, den Druck der Sanktionen gegen das Land zu
verringern.
Obama sagte dem Sender NBC, selbst wenn einige Strafmaßnahmen gelockert
würden, blieben die zentralen Sanktionen gegen den Iran doch bestehen. „Bei
den derzeitigen Verhandlungen geht es darum, wie der Iran damit beginnt,
seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen und sicherzustellen –
nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt –, dass er keine Atomwaffen
entwickelt und dass sein Nuklearprogramm friedlich ist“, sagte der
US-Präsident.
Zugleich warnte er die iranische Führung davor, eine Einigung platzen zu
lassen. Die Sanktionen würden verschärft werden, wenn der Iran seinen
Verpflichtungen nicht nachkomme.
Obama steht intern unter Druck, weil der US-Kongress trotz der Genfer
Verhandlungen neue Sanktionen gegen den Iran plant. Auch die iranische
Führung unter dem neuen Präsidenten Hassan Ruhani sieht sich internem
Widerstand gegen eine zu nachgiebige Verhandlungslinie gegenüber.
Allerdings leidet die iranische Wirtschaft stark unter den Sanktionen, was
die Verhandlungsbereitschaft offenbar stärkt.
8 Nov 2013
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