| # taz.de -- Atomgespräche mit Iran: Eine Lösung ist in Sicht | |
| > Bei den Verhandlungen der Vetomächte sowie Deutschlands mit dem Iran | |
| > zeichnet sich ein Durchbruch ab. Israel reagiert fassungslos. | |
| Bild: Verlaufen überraschend erfreulich: Atomgespräch mit dem Iran in Genf | |
| GENF taz | Bei den Genfer Verhandlungen der fünf Vetomächte des | |
| UN-Sicherheitsrates und Deutschlands (P5+1) mit Iran zeichnete sich am | |
| Freitag eine erste Vereinbarung ab. Damit könnte nach über acht Jahren | |
| erfolgloser diplomatischer Bemühungen über Teherans umstrittenes | |
| Atomprogramm ein Durchbruch gelungen sein. | |
| Am Nachmittag traf auch US-Außenminister John Kerry zur Klärung letzter | |
| strittiger Details und zur Unterzeichnung eines eventuellen Abkommmens in | |
| Genf ein. Auch seine Amskollegen aus Frankreich und Großbritannien Laurent | |
| Fabius und William Hague sowie der noch amtierende Bundesaußenminister | |
| Guido Westerwelle reisten zu den Verhandlungen. | |
| Auf dem Verhandlungstisch lag der Entwurf für eine Übergangslösung. Danach | |
| würde Iran mindestens sechs Monaten einige oder gar sämtliche derzeit | |
| laufenden Aktivitäten seines Nuklearprogramms einstellen. Im Gegenzug | |
| würden die USA und die EU für denselben Zeitraum einige der von ihnen gegen | |
| Iran verhängten Sanktionen aussetzen sowie einen Teil der eingefrorenen | |
| iranischen Auslandsguthaben freigeben. Mit einer solchen Übergangslösung | |
| würde Zeit gewonnen für die Aushandlung eines umfassenden Abkommens zur | |
| endgültigen Beilegung des Streits um das iranische Atomprogramm. | |
| Konsens war nach übereinstimmenden Angaben von Diplomaten Irans und der | |
| P5+1-Staatengruppe, dass Teheran unter einer Übergangsvereinbarung auf | |
| jeden Fall die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent beenden würde. Zudem | |
| würde das Land seine bereits auf 20 Prozent angereichten rund 240 Kilogramm | |
| Uran unter Kontrolle der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO) | |
| stellen. | |
| ## Obama: Sanktionen bleiben in Kraft | |
| Teheran würde außerdem den kurz vor der Vollendung und Inbetriebnahme | |
| stehenden Bau des Schwerwasserreaktors in Arak stoppen. Damit wäre | |
| garantiert, dass Teheran keine atomwaffenfähiges Spaltmaterial herstellen | |
| könnte - weder auf 90 Prozent angereichertes Uran noch Plutonium. | |
| Diskutiert wurde zuletzt noch, ob Iran auch die zur Herstellung von | |
| Brennstäben für Kernkraftwerke erforderlich Anreicherung von Uran auf | |
| lediglich fünf Prozent einschränkt sowie auf die weitere Installierung von | |
| Zentrifugen in seinen Uran-Anreicherunganlagen Natans und Fordo verzichtet. | |
| Im Gegenzug würden die USA und die EU Reisebeschränkungen für iranische | |
| Offizielle zeitlich befristet aufheben. | |
| US-Präsident Barack Obama betonte in einem NBC-Interview, dass sämtliche | |
| bislang verhängten Sanktionen aber in Kraft blieben. Sie würden verschärft, | |
| wenn der Iran seinen Verpflichtungen nicht nachkomme, unterstrich er. | |
| Westliche Diplomaten am Genfer Verhandlungstisch erklärten, dass die für | |
| die iranische Wirtschaft besonders empfindlichen Sanktionen gegen die | |
| Erdöl- und Erdgasindustrie sowie gegen den Banken- und Finanzsektor des | |
| Landes erst im Fall eines endgültigen, umfassenden Abkommens mit Teheran | |
| gelockert werden sollen. Erst nach einer vollständigen Umsetzung dieses | |
| Abkommens durch die iranische Seite könnten sie ganz aufgehoben werden. | |
| ## Israe: „Monumentaler Fehler“ | |
| Israels Premierminister Benjamin Netanjahu kritisierte ein mögliches | |
| Übergangsabkommen zwischen den P5+1 und Iran am Freitag bei einem kurzen | |
| Treffen mit US-Außenminister Kerry scharf. Einen gemeinsamen Presseauftritt | |
| sagte Kerry daraufhin kurzfristig ab, um einen öffentlichen Streit mit | |
| Netanjaju zu vermieden. | |
| Schon am Vortag hatte der israelische Premier seinem Ärger über ein | |
| mögliches Zwischenabkommen mit dem Iran Luft gemacht. „Ich bin völlig | |
| fassungslos. Das ist ein monumentaler Fehler“, schimpfte er. „Für den Iran | |
| ist es der Deal des Jahrhunderts, weil der Iran nichts gibt und den ganzen | |
| Druck aus dem Dampfdruckkocher der Sanktionen herausbekommt.“ | |
| 8 Nov 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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