Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Überwachungsskandal: NSA-Chef Keith Alexander geht
> Die Chefs des US-Geheimdienstes NSA werden in den kommenden Monaten ihre
> Ämter verlassen. Ihr Weggang bietet die Gelegenheit für einen Umbau.
Bild: Ist seit 2005 NSA-Chef, bald nicht mehr: General Keith Alexander
WASHINGTON rtr | Die Chefs des wegen seiner Lauschaktionen umstrittenen
US-Geheimdienstes NSA werden nach Angaben aus Regierungskreisen in den
kommenden Monaten ihre Posten räumen. Mit dem Weggang von NSA-Chef Keith
Alexander und seines Stellvertreters John Inglis böte sich US-Präsident
Barack Obama eine gute Gelegenheit, den auch international in Kritik
geratenen Geheimdienst neu aufzustellen.
Armeegeneral Alexander habe erklärt, er werde sich bis März oder April
zurückziehen, hieß es am Mittwoch in den Kreisen. Sein Stellvertreter
Inglis, ein Zivilist, werde die NSA wohl bereits Ende dieses Jahres
verlassen. Als aussichtsreicher Kandidat für Alexanders Nachfolge gelte
Vize-Admiral Michael Rogers, der derzeit die 10. US-Flotte und das
US-Flotten-Cyber-Command, das Kommando der Marine für die virtuelle
Kriegsführung, leitet. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, hieß
es in den Kreisen. Auch andere Kandidaten könnten in Betracht kommen.
NSA-Sprecherin Vanee Vines sagte, Alexander wolle den Geheimdienst im
Frühjahr verlassen, nachdem seine Dienstzeit bereits dreimal verlängert
worden sei. „Das hat nichts mit Medienberichten zu tun, die Entscheidung
für seinen Rückzug ist vorher gefallen“, teilte Vines mit. Mit dem
Verteidigungsministerium war Alexander ihren Angaben zufolge
übereingekommen, seine Amtszeit bis März 2014 zu verlängern.
Alexander steht seit August 2005 an der Spitze des Geheimdienstes. Er ist
damit der NSA-Chef mit der längsten Amtszeit. Er ist auch der Kommandeur
einer verwandten Militäreinheit, dem US-Cyber-Command. Inglis hat seine
Karriere bei der NSA als Spezialist für Computer-Sicherheit begonnen. Seit
2006 ist er Alexanders Stellvertreter.
## Besuch in Russland
Mit dem Weggang von Alexander und Inglis kann Obama entscheiden, ob die NSA
und das Cyber Command noch getrennte Führungen haben sollen. Immerhin hat
das Cyber Command, das sowohl mit dem Führen virtueller Verteidigungs- als
auch Angriffskriege betraut ist, in den vergangenen Jahren an Bedeutung
gewonnen.
Die NSA geriet dieses Jahr in die Kritik, als der frühere Mitarbeiter
Edward Snowden massive Ausspähaktivitäten des Geheimdienstes enthüllte und
Zehntausende geheime Dokumente der NSA und des mit ihr kooperierenden
britischen Geheimdienstes an Medien weitergab. Unter anderem in Deutschland
und Brasilien löste die massenhafte Ausspähung von Bürgern Empörung aus.
Snowden hält sich seit Ende Juni in Russland auf, wo er politisches Asyl
gefunden hat. Sein Vater Lon Snowden sagte am Mittwoch in New York nach der
Rückkehr von einem Besuch bei seinem Sohn in Moskau, dieser kenne noch
weitere Geheimnisse, die er lüften könne. Er habe seinem Sohn geraten, in
Russland zu bleiben, um sicherzustellen, dass die wahre Geschichte erzählt
werde.
17 Oct 2013
## TAGS
Keith Alexander
USA
Spionage
NSA
Schwerpunkt Überwachung
Edward Snowden
FSB
NSA-Affäre
NSA
Prism
Edward Snowden
NSA
Repräsentantenhaus
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mehr Rechte für russischen Geheimdienst: Daten ohne Schutz
In Russland darf die gesamte Kommunikation im Internet kontrolliert werden.
Die Regierungspartei sagt, Nutzer anständiger Seiten bräuchten nichts zu
befürchten.
USA will NSA-Programme prüfen: Obama telefoniert mit Hollande
Die Aktivitäten des US-Geheimdienstes NSA belasten auch das
französisch-amerikanische Verhältnis. Präsident Obama hat zur
Schadensbegrenzung zum Telefon gegriffen.
NSA-Spionageaktionen in Mexiko: Regierung fordert Aufklärung
Nicht nur Mexikos heutiger Präsident Enrique Peña Nieto wurde bespitzelt.
Der US-Geheimdienst las offenbar auch die E-Mails von dessen Vorgänger
Filipe Calderón.
Digitales Arbeiten unter Ausspähung: Wie süß, sie halten mich für sportlich
Unser Ich hat ein digitales Alter Ego, ein Datensammlung unser selbst im
Internet. Doch wie gehen wir damit um? Kann ein PGP-Schlüssel helfen?
Snowden zur Mitnahme von Daten: Dokumente sind vor Russland sicher
Whistleblower Edward Snowden versichert, dass Russland keine Zugriff auf
NSA-Geheimdokumente hat. Auch China komme nicht an die Daten heran, sagt
er.
NSA-Chef kündigt Massenentlassung an: Mehr Maschinen, weniger Menschen
Um einen zweiten Fall Snowden zu verhindern, setzt Keith Alexander auf die
volle Automatisierung. 90 Prozent der NSA-System-Administratoren sollen
ihren Job verlieren.
NSA-Abstimmung gescheitert: Repräsentanten für Überwachung
Das US-Repräsentantenhaus lehnt die Einschränkung der
Geheimdienstbefugnisse ab. Das Weiße Haus hatte noch bis zum Schluss
Stimmung gegen Vorstoß gemacht.
Whistleblower Edward Snowden: „Ich bin kein Held“
Er sei kein Verräter, verteidigt sich Snowden in einem neuen Interview. Er
wirft den USA Cyberattacken auf China vor. Der Geheimdienstchef bleibt
uneinsichtig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.