| # taz.de -- Kommentar Energieeffizienz: Nein sagen ist keine Lösung | |
| > Wer die Staubsaugervorschrift der EU ablehnt, muss eine Alternativlösung | |
| > anbieten. Rein finanzielle Impulse reichen zum Energiesparen nicht aus. | |
| Bild: Die nachhaltige Alternative: Am sparsamsten bleibt der Besen | |
| In der Theorie ist kein Energiethema so populär wie die Effizienz. In | |
| Diskussionen über die Zukunft der Energieversorgung steht am Ende immer die | |
| Forderung nach sparsamerem Energieeinsatz. Gleichwohl tut sich die | |
| Gesellschaft in der Praxis mit Einsparungen schwer; der | |
| Gesamtenergieverbrauch in Deutschland stagniert seit Jahren auf hohem | |
| Niveau. | |
| Was also tun? Drei Optionen stehen grundsätzlich zur Auswahl. Eine davon | |
| ist die Aufklärung der Bevölkerung – doch die Erfolge dieser Variante | |
| reichen erkennbar nicht aus. Man muss also zusätzlich noch zumindest eine | |
| der beiden verbleibenden Optionen wählen. Da ist zum einen das | |
| Ordnungsrecht – man macht also Vorschriften. Bei der Dämmung von Häusern | |
| ist das längst akzeptierte Praxis. | |
| Oder man setzt auf finanziellen Druck und Anreize – indem man Energie | |
| verteuert und/oder Investitionen in die Effizienz bezuschusst. Alle | |
| Optionen haben Vor- und Nachteile. Ein Nachteil des Ordnungsrechts besteht | |
| im sogenannten Rebound-Effekt: Verpflichtet man Bürger zum Energiesparen, | |
| provoziert man dadurch an anderer Stelle womöglich zusätzlichen Verbrauch. | |
| Beispiel: Wer in einem Haus mit geringen Heizkosten wohnt, hat mehr Geld | |
| für eine zusätzliche Reise übrig. Dann ist energetisch betrachtet am Ende | |
| nichts gewonnen. | |
| Andererseits reichen allein finanzielle Impulse zum Energiesparen – etwa | |
| durch Energiesteuern – auch nicht aus. Denn es wird immer Menschen geben, | |
| denen ihre Energiekosten egal sind. Der Weg zu mehr Energieeffizienz | |
| braucht also beides – das Ordnungsrecht einerseits und finanzielle Anreize | |
| andererseits. | |
| In einem solchen Gesamtkonzept ist die Staubsauger-Vorschrift der EU | |
| durchaus ein sinnvoller Baustein. Wer sie ablehnt, muss eine | |
| Alternativlösung anbieten – nur Nein zu sagen ist bei der Energieeffizienz | |
| keine Lösung. | |
| 27 Oct 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
| ## TAGS | |
| EU-Richtlinien | |
| Umwelt | |
| Strompreis | |
| Staubsauger | |
| Stromverbrauch | |
| Heizkosten | |
| Elektrogeräte | |
| EU | |
| PIK | |
| Klimagipfel COP19 | |
| CO2 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Studie Energiekosten: Deutsche heizen sich arm | |
| Noch nie war es so teuer, die Bude warm zu halten, noch nie ging so viel | |
| Geld für den Import fossiler Rohstoffe drauf. Dies sagt eine Studie im | |
| Auftrag der Grünen. | |
| Stromfresser raus: EU mustert Wäschetrockner aus | |
| A++++, A++, A+++++: Ab November dürfen energieintensive Trockner nicht mehr | |
| verkauft werden. Die neuen Kennzeichnungen sind verwirrend. | |
| EU-Verordnung zu Stromfressern: Saugen mit Energiesiegel | |
| Neue Staubsauger dürfen ab September 2014 nur noch 1.600 Watt verbrauchen. | |
| Die Hersteller bleiben gelassen – nur die CDU ist alarmiert. | |
| Klimaschutz-Studie: Weltrettung ist bezahlbar | |
| Das Zwei-Grad-Ziel ist erreichbar. Dafür muss aber einer Studie zufolge | |
| schnell gehandelt werden – inklusive unterirdischer CO2-Speicherung. | |
| Klimaverhandlungen in Bonn: Gerechtigkeit gesucht | |
| Es gibt Streit um Kosten der Emissionsschäden. Die Bonner Verhandler ringen | |
| um Fairness, aber es gibt weiterhin Blockierer – und einige gute | |
| Nachrichten. | |
| Debatte Umwelt: Mehr Ordnungsrecht, bitte! | |
| Deutsche Autofahrer haben sich von den Spritschluckern nicht verabschiedet. | |
| Warum soll die Zeit nicht reif sein für Tempolimits und strenge Regeln? |