# taz.de -- Bericht über Bundesinnenministerium: Krankenakten seit Jahren öff… | |
> Die „Welt“ berichtet, dass im Bundesinnenministerium sensible Daten über | |
> Mitarbeiter hausintern öffentlich sind. Die Behörde widerspricht. | |
Bild: Gläsern: das Bundesinnenministerium in Berlin. | |
BERLIN dpa | Fragwürdiger Umgang mit sensiblen Daten ausgerechnet im | |
Bundesinnenministerium: Nach einem [1][Bericht der Zeitung Die Welt] sind | |
dort seit Jahren Krankenakten, ärztliche Gutachten und Detailinformationen | |
zu Behinderungen von Mitarbeitern hausöffentlich im elektronischen | |
Aktensystem zugänglich. | |
Dies gehe aus ministeriumsinternem Schriftverkehr hervor, der dem Blatt | |
vorliegt. Demnach werden außerdem personenbezogene Daten entgegen den | |
Bestimmungen des Bundesdatenschutzes und entgegen entsprechenden | |
Hausanordnungen per Email gestreut. | |
„Im Zuge der Umstellung auf die elektronische Akte“ seien „ärztliche | |
Gutachten eingescannt, elektronisch veraktet und per Mail weitergeleitet | |
worden. Diese Unterlagen sind einem unüberschaubaren Personenkreis | |
zugänglich“, heißt es laut Welt in Schreiben, die an den Personalrat, den | |
Datenschutzbeauftragten des Ministeriums und die Leitung des Hauses | |
gerichtet wurden. Dies sei weder mit der Dienstvereinbarung zur Nutzung der | |
elektronischen Akte noch mit der einschlägigen Hausanordnung vereinbar. Es | |
müsse davon ausgegangen werden, „dass hier systematisch gegen das | |
Datenschutzgesetz verstoßen wird“, heißt es in den Schreiben weiter. | |
Hintergrund sei das betriebliche Eingliederungsmanagement von längerfristig | |
kranken, behinderten und zeitweise arbeitsunfähigen Beschäftigten. Dieses | |
Eingliederungsmanagement wird laut Zeitung im Innenministerium über das | |
elektronische Aktensystem bewerkstelligt, wobei es zu der gesetzeswidrigen | |
Erfassung und Weiterverarbeitung von Krankenberichten, ärztlichen Gutachten | |
und Informationen über Behinderungen kommt. Nach Informationen der Welt | |
sind diese Daten weiten Kreisen der Ministeriumsmitarbeiter einsehbar. | |
## Bericht wird dementiert | |
Das Bundesinnenministerium hat am Samstagnachmittag die Vorwürfe | |
zurückgewiesen. Im Fall einer Mitarbeiterin sei es „aufgrund eines | |
Büroversehens“ unterblieben, im internen Schriftverkehr einen Hinweis auf | |
einen Unfall und eine Medikamenteneinnahme unkenntlich zu machen, teilte | |
das Ministerium am Samstag mit. | |
In dem Fall habe es sich - anders als in der Welt dargestellt - keinesfalls | |
um ein ärztliches Gutachten mit Angaben zum Gesundheitszustand gehandelt, | |
betonte das Ministerium. Personalaktenrelevante Inhalte seien im | |
Ministerium entsprechend der Vorschriften von einer elektronischen | |
Veraktung ausgenommen. Das gelte auch für ärztliche Gutachten. | |
14 Dec 2013 | |
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[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article122915309/Im-Innenministerium… | |
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