| # taz.de -- EU-Gipfel in Brüssel: Geld nur bei europäischem Mandat | |
| > Frankreichs Präsident Hollande fordert von der EU eine finanzielle | |
| > Unterstützung für den Militäreinsatz in Zentralafrika. Merkel formuliert | |
| > Bedingungen. | |
| Bild: Mein Krieg? Dein Krieg? Unser Krieg! | |
| BRÜSSEL afp | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) pocht bei Frankreichs | |
| Forderung nach finanzieller Unterstützung von Auslandseinsätzen auf ein | |
| vorheriges EU-Mandat. Die Mitgliedstaaten müssten entscheiden, ob es eine | |
| „europäische Verantwortung“ für solche Mission gebe, sagte Merkel in der | |
| Nacht zum Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel. | |
| Frankreichs Präsident François Hollande ging aber davon aus, dass | |
| Frankreichs Einsatz in Zentralafrika noch eine „europäische Operation“ | |
| werden könne. Frankreich ist seit Anfang Dezember auf Basis eines | |
| UN-Mandats mit 1.600 Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik im | |
| Einsatz, um der Gewalt in dem Krisenstaat ein Ende zu bereiten. | |
| Der französische Präsident François Hollande hatte zum Gipfel-Auftakt | |
| finanzielle Unterstützung Europas für die Auslandsmission gefordert. Merkel | |
| sagte, es gebe „gute Gründe, dass ein Eingreifen in Zentralafrika notwendig | |
| war“. Ein Mandat des UN-Sicherheitsrats alleine reiche aber für eine | |
| europäische Finanzierung von Auslandseinsätzen nicht aus. „Wir können keine | |
| militärische Mission finanzieren, bei der wir im Entscheidungsprozess nicht | |
| eingebunden sind.“ | |
| Hollande setzt nun darauf, dass sich Polen als weiteres EU-Land an dem | |
| Einsatz in Zentralafrika beteiligt. Dann werde die dortige Mission „als | |
| eine europäische Operation betrachtet“ und könne auch eine europäische | |
| Finanzierung bekommen, sagte der französische Staatschef. | |
| ## „Militärpolitisch noch immer von den USA abhängig“ | |
| Der Streit um die Finanzierung von Frankreichs Auslandseinsätzen | |
| überschattete die ersten Beratungen der Staats- und Regierungschefs seit | |
| fünf Jahren zu Europas Verteidigungspolitik. In einem Strategiepapier | |
| forderten sie einhellig eine stärkere Zusammenarbeit bei in Krisenherden | |
| einsetzbaren Einheiten sowie bei Rüstungsprojekten. | |
| Rückendeckung bekamen Merkel und ihre Kollegen nicht nur von | |
| NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, sondern auch vom Präsidenten | |
| des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD). Die EU sei „militärpolitisch | |
| noch immer von den USA abhängig“, sagte Schulz. Ihre Mitgliedstaaten | |
| müssten sich vom „Jeder-für-sich-Ansatz“ verabschieden. Denn dieser führe | |
| wegen Parallelstrukturen zu milliardenschweren Mehrkosten und | |
| „Kompatibilitätsproblemen bei gemeinsamen Einsätzen“. | |
| Angesichts von Haushaltszwängen ist auch die Zusammenarbeit bei | |
| Rüstungsprojekten ein wesentlicher Ansatzpunkt. Denn an diesem Bereich | |
| hängen laut EU-Kommission direkt und indirekt 1,4 Millionen Arbeitsplätze | |
| in Europa. Die EU-Staats- und Regierungschefs stellten sich hinter eine | |
| Gruppe aus Deutschland und anderen Mitgliedstaaten, die bis 2025 eine | |
| eigene europäische Beobachtungsdrohne entwickeln will. | |
| ## Größere militärische „Verantwortung“ geplant | |
| Insgesamt sehen sich die Europäer unter Druck, militärisch „größere | |
| Verantwortung“ zu übernehmen, um im Verbund mit der UNO und der NATO zum | |
| Erhalt des Friedens in der Welt beizutragen. Deshalb müssten die | |
| Möglichkeiten der EU zum raschen Einsatz in Krisengebieten verbessert | |
| werden, heißt es in der Gipfelerklärung. | |
| Dazu gehörten „flexiblere und einsetzbarere“ EU-Gefechtsverbände. Diese | |
| sogenannten Battlegroups mit rund 1.500 Soldaten aus mehreren Staaten gibt | |
| es seit 2005, sie wurden bisher aber nie an einem Krisenherd eingesetzt. | |
| Nicht allen Staaten gefiel der neue Enthusiasmus Europas im | |
| Verteidigungsbereich. Großbritanniens Premierminister David Cameron sprach | |
| sich zwar ebenfalls für eine engere Zusammenarbeit aus, lehnte gemeinsame | |
| europäische Streitkräfte aber kategorisch ab. Es sei „nicht richtig, wenn | |
| die EU eigene Fähigkeiten hat, Armeen, Luftstreitkräfte und so weiter“. | |
| 20 Dec 2013 | |
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