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# taz.de -- Kriegsgebiet Südsudan: Ausländer werden ausgeflogen
> Die USA haben Hunderte Ausländer aus der umkämpften Stadt Bor evakuiert,
> doch 3000 sind noch immer da. Auch die Vereinten Nationen bringen
> Mitarbeiter in Sicherheit.
Bild: Transall-Transportmaschine der Bundeswehr in Mali, mit der deutsche Staat…
NAIROBI/WASHINGTON afp/ap | Die USA haben hunderte Ausländer vor den
Kämpfen im Südsudan in Sicherheit gebracht und wollen ihren Einsatz in dem
Krisenstaat „wenn nötig“ ausweiten. US-Hubschrauber flogen eigene
Staatsangehörige sowie „Bürger aus Partnerländern“ aus der umkämpften S…
Bor ins Nachbarland Kenia, wie das Außenministerium in Washington
mitteilte. Nach UN-Angaben sind mehrere hunderttausend Menschen durch den
Konflikt zwischen rivalisierenden Truppeneinheiten vertrieben worden.
Trotz der heftigen Kämpfe befinden sich noch immer rund 3000 Ausländer im
südsudanesischen Bor. Bürger aus Kanada, Australien, Großbritannien,
Uganda, Kenia und Äthiopien seien anders als Amerikaner noch immer in der
Stadt, sagte der Koordinator der UN-Mission im Südsudan (UNMISS), Toby
Lanzer, am Montag. Es gebe vereinzelte Zusammenstöße sowie „ziemlich
beständiges Geschützfeuer und schweres Maschinengewehrfeuer“ in der Stadt.
Nachdem eine erste Evakuierungsaktion am Samstag durch Beschuss vom Boden
sabotiert und vier Soldaten verletzt worden waren, sei der neuerliche
Einsatz nach außen unmissverständlich als humanitäre Mission gekennzeichnet
worden, sagte US-Außenministeriumssprecherin Jennifer Psaki. Insgesamt
seien 380 US-Bürger sowie 300 andere Ausländer mit neun Charter- und
Militärmaschinen in Kenias Hauptstadt Nairobi gebracht worden. Alle noch im
Südsudan verbliebenen US-Bürger sollten das Land unverzüglich verlassen.
US-Präsident Barack Obama kündigte an, „wenn nötig zusätzliche Maßnahmen
zum Schutz amerikanischer Staatsbürger, Bediensteter oder Objekte“ zu
erlassen. Derzeit seien rund 90 US-Soldaten im Südsudan im Einsatz. Neben
den Vereinigten Staaten haben auch Deutschland und Großbritannien Flugzeuge
entsandt, um ihre Diplomaten und andere Staatsbürger in Sicherheit zu
bringen. Uganda, Kenia und der Libanon ordneten ebenfalls an, dass ihre
Landsleute ausgeflogen werden.
## UN bringt Mitarbeiter in Sicherheit
Auch die Vereinten Nationen gaben am Sonntag bekannt, dass verzichtbare
Mitarbeiter aus Juba ausgeflogen würden. Die Beschäftigten würden nach
Uganda versetzt, teilte UNMISS mit. Wie viele Mitarbeiter von der Verlegung
betroffen sind, ist nicht bekannt. Fast 20.000 Menschen haben in Juba bei
der UN-Mission Zuflucht gesucht. Diese kündigte an, die 4000 im Land
stationierten Blauhelmsoldaten verstärkt an die Krisenherde Bor und Bentiu
zu schicken, um Zivilisten zu schützen.
In dem trotz reicher Ölvorkommen völlig verarmten Staat war vor einer Woche
der schwelende Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und den Anhängern
seines früheren Stellvertreters Riek Machar blutig eskaliert. Während Kiir
der Volksgruppe der Dinka angehört, entstammt Machar der Volksgruppe der
Nuer.
Bei den Kämpfen wurden hunderte Menschen getötet, darunter zwei indische
Blauhelmsoldaten. Allein in Juba kamen mindestens 500 Menschen ums Leben,
zehntausende Menschen suchten auf UN-Stützpunkten Zuflucht. Das
Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warf beiden bewaffneten
Lagern am Sonntag die gezielte Misshandlung und Ermordung von Zivilisten
vor.
„Noch vor einer Woche wäre es schwer vorstellbar gewesen, dass sich die
Lage derart entwickelt“, sagte UN-Vertreter Lanzer. Zwischen den Fronten
der Konfliktparteien würden viele „Unschuldige zerrieben“, binnen weniger
Tage könne die Situation zudem noch weiter eskalieren.
23 Dec 2013
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