# taz.de -- Krise im Südsudan: UN-Truppen sollen verdoppelt werden | |
> Die südsudanesische Armee rückt gegen die Rebellen vor. Der | |
> Sicherheitsrat der Vereinten Nationen will die UN-Truppen dort schnell | |
> verstärken. | |
Bild: Derzeit stehen 7.000 Soldaten und Polizisten unter UN-Flagge im Südsudan. | |
NEW YORK dpa | Nach den Kämpfen im Südsudan wollen die Vereinten Nationen | |
ihre Truppen in dem Land nahezu verdoppeln. Am Dienstagnachmittag | |
(Ortszeit) will das mächtigste UN-Gremium eine Resolution verabschieden, | |
die die Entsendung weiterer 5.500 Mann in das afrikanische Land vorsieht. | |
Regierungstruppen versuchten derweil, zwei von Rebellen gehaltene | |
Bundesstaaten zurückzuerobern. | |
Die Aufstockung der Truppen solle rasch geschehen, sagte der derzeitige | |
Präsident des UN-Sicherheitsrates, Frankreichs UN-Botschafter Gérard Araud. | |
„Aber wir müssen uns klar sein, dass noch viele Fragen zu klären sind. Das | |
braucht Zeit.“ UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die 15 Ratsmitglieder | |
am Montagabend in einer Sondersitzung um die Verstärkung gebeten. | |
„Alle Staaten haben ihre Unterstützung signalisiert“, sagte Washingtons | |
UN-Botschafterin Samantha Power nach der Besprechung. Deshalb gilt eine | |
Annahme als sicher. Power hatte zuvor von einer Verstärkung der Truppen um | |
5.000 Mann gesprochen. Derzeit stehen 7.000 Soldaten und Polizisten unter | |
UN-Flagge im Südsudan. Noch ist unklar, aus welchem Land die zusätzlichen | |
Soldaten kommen könnten. Momentan sind vor allem indische Bataillone im | |
Einsatz. | |
Bei den Unruhen in dem Land kamen bislang mehrere Hundert Menschen ums | |
Leben, darunter auch zwei indische Blauhelmsoldaten. Nach Bans Angaben | |
haben 45 000 Zivilisten auf UN-Stützpunkten Schutz gesucht, 100 000 | |
Menschen sind aus ihrer Heimat vertrieben. | |
Jeder im Südsudan sollte wissen, „dass die Hochkommissarin für | |
Menschenrechte (Navi Pillay) mit der Dokumentation der | |
Menschenrechtsverletzungen begonnen hat“, sagte Power weiter. „Viele mögen | |
sich gerade unantastbar fühlen. Aber sie können sicher sein, dass wir die | |
Gewalttaten festhalten.“ | |
Hintergrund der vor rund einer Woche in dem Land ausgebrochenen Unruhen ist | |
ein Machtkampf von Präsident Salva Kiir mit seinem im Juli entlassenen | |
Stellvertreter Riek Machar. Sie gehören verfeindeten Volksgruppen an. Kiir | |
gehört der größten Volksgruppe, den Dinka, an. Diese dominieren die | |
Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische | |
Volksbefreiungsbewegung). Sein Rivale Machar ist dagegen ein Angehöriger | |
der Lou Nuer. Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Bürgerkrieg | |
ausweiten. | |
Die südsudanesische Regierung hatte die SPLM Sonntagnacht nach Jonglei und | |
in das ölreiche Unity entsandt. Beide Bundesstaaten waren vergangene Woche | |
von Machar verbundenen Rebellen erobert worden. Trotz der Truppenentsendung | |
bliebe die Regierung gegenüber den Rebellen aber verhandlungsbereit, sagte | |
der südsudanesische Außenminister Barnaba Marial. Dies sagte auch der | |
US-Sondergesandte Donald Booth nach einem Gespräch mit Kiir. | |
US-Medienberichten zufolge verlegte das Pentagon 150 Marines aus Spanien | |
nach Dschibuti. In dem ostafrikanischen Land sollten sie sich für mögliche | |
Einsätze bereit halten. | |
Der Südsudan war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom | |
Sudan unabhängig geworden. Trotz reicher Ölvorkommen leben die meisten | |
Menschen in extremer Armut. Viele Länder haben ihre Bürger inzwischen aus | |
dem Land ausgeflogen. | |
24 Dec 2013 | |
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