| # taz.de -- Kommentar Südsudan: Düstere Stunde | |
| > Die internationale Staatengemeinschaft darf jetzt ihr jüngstes Mitglied | |
| > nicht im Stich lassen. Auf dem Spiel steht das Selbstbestimmungsrecht der | |
| > Völker. | |
| Bild: Auf der Flucht vor den Unruhen im Südsudan. | |
| Für die Menschen im Südsudan brechen schwere Zeichen an. Nicht nur haben | |
| ihre politischen Führer zurück in den alten, wohlvertrauten | |
| Bürgerkriegsmodus geschaltet und fechten ihre Meinungsunterschiede mit der | |
| Waffe aus, auf Kosten unzähliger toter Zivilisten. | |
| Auch die internationale Gemeinschaft, die bei der Gründung Südsudans als | |
| unabhängiger Staat 2011 Pate stand, scheint sich abzuwenden. Jeder | |
| ausländische Evakuierungsflug mehr auf dem Flughafen von Juba ist ein | |
| Sargnagel mehr für die Hoffnung, Südsudans Krise sei möglicherweise doch | |
| nur ein kurzlebiger vorweihnachtlicher Emotionsschub und es würde sich | |
| schon alles wieder irgendwie von selbst einrenken. | |
| Gibt die Weltgemeinschaft Südsudan auf und überlässt ihn als gescheiterten | |
| Staat sich selbst? Das wäre ein Freibrief für Warlords und Killer und eine | |
| Verhöhnung all jener, die sich seit Jahrzehnten dafür einsetzen, Südsudan | |
| Frieden, Selbstbestimmung und auch Demokratie zu bringen. | |
| Ohne den Einsatz der internationalen Gemeinschaft hätte Sudan 2005 nie | |
| eingewilligt, den Südsudan in die Autonomie und schließlich in die | |
| Unabhängigkeit zu entlassen. Wenn dieser Einsatz jetzt endet, weil die | |
| südsudanesischen Politiker als dessen nicht würdig befunden werden, steht | |
| auch das Experiment Selbstbestimmung am Ende. | |
| Die sudanesischen Machthaber in Khartum könnten dann seelenruhig abwarten, | |
| bis ihnen die Scherben des Sezessionsstaates in ihrem Süden wieder in die | |
| Hände fallen. Was das für Konsequenzen für die internationale | |
| Staatenordnung und für das Prinzip der Selbstbestimmungsrechts der Völker | |
| bedeuten könnte, ist nicht auszudenken. | |
| Die Welt darf Südsudan in seiner düstersten Stunde seit der Unabhängigkeit | |
| jetzt nicht seinen Warlords überlassen. Es gibt Friedenskräfte in dem Land | |
| – ohne diese wäre es nie zum Frieden mit Sudan gekommen. Sie müssen Gehör | |
| finden und gegen die Kriegstreiber im eigenen Land gesschützt und gestützt | |
| werden. Noch ist es nicht zu spät. | |
| 20 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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| Riek Machar | |
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