# taz.de -- Rüstungsdeal mit Griechenland: Schmiergeld für Leopards | |
> Ein griechischer Beamter hat gestanden, vom deutschen Rüstungskonzern | |
> Krauss-Maffei-Wegmann 1,7 Millionen Euro Schmiergeld bekommen zu haben. | |
Bild: Verkauft nur durch Schmiergeld? Leopard 2 Panzer. | |
MÜNCHEN afp | Beim Verkauf von 170 Panzern vom Typ Leopard 2 für insgesamt | |
1,7 Milliarden Euro aus Deutschland nach Griechenland soll nach | |
Presseinformationen Schmiergeld geflossen sein. Ein ehemaliger | |
Spitzenbeamter des Verteidigungsministeriums in Athen habe dies bei der | |
dortigen Staatsanwaltschaft ausgesagt, berichtet [1][die Süddeutsche | |
Zeitung]. | |
Antonios Kantas, der im Ministerium von 1992 bis 2002 das Direktorat | |
Rüstung geleitet hatte, legte demnach kurz vor Weihnachten ein umfassendes | |
Geständnis ab. Er habe zugegeben, für Waffeneinkäufe aus Deutschland, | |
Frankreich, Russland, den USA und Israel insgesamt acht Millionen Euro | |
Schmiergeld kassiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Athen wolle nun | |
offenbar gegen zahlreiche weitere Verdächtige ermitteln. | |
Kantas war Mitte Dezember verhaftet worden, nachdem die Behörden auf | |
Geheimkonten von ihm fast 14 Millionen Euro entdeckt hatten. Der frühere | |
Spitzenbeamte räumte dem Bericht zufolge ein, dass das Vermögen aus | |
Schmiergeld stammte, das er zinsbringend angelegt habe. Für das | |
Panzergeschäft mit der deutschen Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) | |
habe er von einem griechischen KMW-Vertreter 1,7 Millionen Euro bekommen. | |
Den Mittelsmann, der jetzt ebenfalls zu den Verdächtigen zählt, nannte | |
Kantas laut Süddeutscher Zeitung mit Namen. | |
Krauss-Maffei Wegmann teilte auf Anfrage der Zeitung mit, man habe weder an | |
Kantas noch an sonst jemanden „Schmiergeld gezahlt oder zahlen lassen“. KMW | |
verpflichte alle Mitarbeiter und Geschäftspartner, sich strikt rechtmäßig | |
zu verhalten. Der Auftrag aus Griechenland sei sorgfältig überwacht worden. | |
Der Kaufvertrag datiere vom 20. März 2003. Griechenland sei dabei nicht von | |
Kantas vertreten worden, erklärte Krauss-Maffei Wegmann. | |
## Schmiegeldzahlung auf für U-Boote | |
Nach den Erkenntnissen der Athener Ermittler soll der ehemalige | |
Rüstungsdirektor allerdings zuvor für die Ausschreibung des | |
Milliarden-Auftrags zuständig gewesen sein und so großen Einfluss auf die | |
spätere Vergabe gehabt haben. Die 170 Panzer wurden Ende des vergangenen | |
Jahrzehnts von KMW geliefert und sind inzwischen bis auf wenige zehn | |
Millionen Euro bezahlt. Das Unternehmen KMW, das früher Kraus-Maffei hieß, | |
hat über Jahrzehnte hinweg mehr als 5000 Leopard-Panzer gebaut und in | |
zahlreiche Länder geliefert. | |
Kantas nannte dem Blatt zufolge bei seiner Vernehmung weitere Geschäfte mit | |
deutschen Firmen, für die er Schmiergeld bekommen habe. Es sei dabei um die | |
Modernisierung von U-Booten der Poseidon-Klasse durch die Unternehmen | |
Rheinmetall und Atlas sowie um das Flugabwehrsystem Asrad von Rheinmetall | |
gegangen. Rheinmetall gehört wie KMW zu den führenden deutschen | |
Rüstungsfirmen. | |
Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt seit längerem wegen mutmaßlicher | |
Bestechung griechischer Amtsträger durch Rheinmetall und Atlas bei Poseidon | |
und Asrad. Im Zuge dieser Untersuchung war auch das Rheinmetall-Büro in | |
Athen durchsucht worden. Dadurch kam die Staatsanwaltschaft Kantas auf die | |
Spur. | |
28 Dec 2013 | |
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