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# taz.de -- Flughafen BER: Brandenburg macht Unruhe
> Die Landesregierung fordert, dass nachts nur eine Start- und Landebahn in
> Betrieb ist – dann könnten zumindest die Anwohner der anderen Bahn ruhig
> schlafen.
Bild: Ganz sicher landen hier keine Flugzeuge: Straße vor dem künftigen Termi…
Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider glaubt nicht mehr an
eine Verlängerung des Nachtflugverbots am neuen Flughafen BER. Er hoffe
dennoch auf Kompromisse mit den Flughafen-Miteigentümern – dem Land Berlin
und dem Bund –, um mehr Lärmschutz für die Anwohner zu erreichen, sagte
Bretschneider am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Potsdam.
Eine Idee ist, den gesamten Luftverkehr nachts zu wechselnden Zeiten nur
über eine Start- und Landebahn abzuwickeln. Das bedeutet, das abwechselnd
mal die Anwohner an der einen Route ruhig schlafen können, mal die Anwohner
der anderen Route. Bretschneider sagte, dies entlaste die Bewohner der
unmittelbar betroffenen Orte und „dadurch werden weder
Betriebsgenehmigungen noch der Planfeststellungsbeschluss angetastet.“
Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im brandenburgischen
Landtag, Rainer Genilke, kritisierte die Vorschläge, die nicht dem
Volksbegehren gerecht würden. Man hätte auch den Mut haben sollen,
Betriebsgenehmigungen zu ändern: „Die Anwohner werden damit hinters Licht
geführt.“
Derzeit ist für BER ein Nachtflugverbot von Mitternacht bis 5 Uhr geplant.
Eine Gruppe von Bürgerinitiativen in Brandenburg hatte sich für für eine
Flugpause von 22 bis 6 Uhr eingesetzt. Das von ihnen angestoßene
Volksbegehren war erfolgreich. Es führte aber nicht automatisch zu einem
längeren Nachtflugverbot, weil das Land Brandenburg nicht die Kompetenz
hat, dies alleine zu entscheiden. Stattdessen wurde die Landesregierung
aufgefordert, in Verhandlungen zu treten. Berlin und der Bund haben
allerdings bereits deutlich gemacht, dass sie keine Änderung des
Planfeststellungsbeschlusses wollen.
Laut den Prognosen für das Jahr 2025 wird es in einer durchschnittlichen
Nacht 13 Flüge zwischen 22.30 Uhr und 23 Uhr geben und weitere 14 Flüge
zwischen 23 Uhr und Mitternacht. Bretschneider sagte, angesichts der Zahlen
sei er optimistisch, mit den Airlines oder der Flugsicherung Lösungen zu
finden. Er kündigte für März eine Planungskonferenz an, bei der alle Punkte
zusammengefasst werden. „Ich rechne dann mit einem Ergebnis“, sagte er.
Vom Berliner Senat gab es am Donnerstag zu den Äußerungen Bretschneiders
keinen Kommentar: „Wir äußern uns nicht“, sagte der stellvertretende
Senatssprecher Bernhard Schodrowski. Berlins Regierender Bürgermeister
Klaus Wowereit (SPD) hat bislang eine Verlängerung des Nachtflugverbotes
stets abgelehnt. Im vergangenen Jahr sagte er zu Fluglärm-Demonstranten, es
sei das legitime Recht der Bürger, für ihre Interessen zu demonstrieren.
„Es ist aber auch das legitime Recht der Politik, Entscheidungen für die
Gemeinschaft zu treffen. Und das kann nicht immer konfliktfrei ausgetragen
werden.“
2 Jan 2014
## AUTOREN
Sebastian Heiser
## TAGS
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