# taz.de -- Kommentar Ermittlungen gegen NSA: Peinlicher Stillstand | |
> Noch immer wird geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren gegen die NSA | |
> eingeleitet werden soll. Die deutsche Justiz setzt ihre Glaubwürdigkeit | |
> aufs Spiel. | |
Bild: Spionagetechnik aus Sherlock Holmes' Zeiten | |
Generalbundesanwalt Harald Range war schnell. Kaum wurde bekannt, dass die | |
NSA deutsche Bundesbürger vermutlich flächendeckend ausspioniert, hat Range | |
einen Prüfvorgang angelegt. Und als bekannt wurde, dass die Amerikaner das | |
Handy der Kanzlerin abhörten, kam ein zweiter Beobachtungsvorgang hinzu. | |
Doch was zunächst zupackend wirkte, ist inzwischen vor allem peinlich. Denn | |
noch immer wird nur geprüft, ob ermittelt werden soll. Noch immer gibt es | |
kein förmliches Ermittlungsverfahren. Die völlig Untätigkeit der | |
Rechtspflege wirkt wie Liebedienerei gegenüber dem mächtigen Verbündeten – | |
vor allem solange die USA nicht einmal ein Ende der Bespitzelung | |
versprechen. | |
Deshalb geht es jetzt darum, wer innenpolitisch die Verantwortung für | |
diesen Stillstand übernimmt. Range hat laut Spiegel bereits signalisiert, | |
dass er genug Indizien für ein Ermittlungsverfahren hätte, an ihm liege es | |
also nicht. Auch der neue Justizminister Heiko Maas, der sich schon bei der | |
Vorratsdatenspeicherung als gewiefter Symbolpolitiker erwiesen hat, will | |
nicht als Blockierer wahrgenommen werden. Sollen doch Außenminister | |
Steinmeier und Kanzlerin Merkel als Marionette der USA dastehen. Aber | |
vermutlich haben sie darauf auch keine Lust. | |
Es spricht also manches dafür, dass es bald zumindest ein | |
Ermittlungsverfahren wegen der NSA-Aktivitäten gibt. Am Ende wird zwar | |
sicher keine Anklage gegen US-Offizielle stehen; die Möglichkeiten ein | |
Ermittlungsverfahren aus außenpolitischen Gründen später wieder | |
einzustellen, sind groß. Doch zunächst könnte so zumindest etwas | |
Widerspenstigkeit signalisiert werden. Die Justiz muss nur aufpassen, dass | |
sie am Ende des ganzen Schauspiels von den Bürgern noch ernst genommen | |
wird. | |
19 Jan 2014 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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