| # taz.de -- Neonazi-Partei fürchtet Verbot: Rechtsaußen auf verlorenem Posten | |
| > Zur Europawahl wollte die Neonazi-Partei „Die Rechte“ auftrumpfen. Nun | |
| > aber befürchtet ihr Bundeschef Christian Worch bereits das Ende. | |
| Bild: „Gefragt, ob es überhaupt noch Sinn hat, die Aktion fortzusetzen.“ C… | |
| BERLIN taz | Die Parolen stehen schon, der Spitzenkandidat auch. Sven | |
| Skoda, ein jüngst noch inhaftierter Kameradschaftler, soll den | |
| Europawahlkampf der Neonazipartei „Die Rechte“ anführen. Nur: Ob die | |
| neugegründete Truppe überhaupt für das EU-Parlament antreten darf, steht | |
| auf der Kippe. | |
| Christian Worch, Bundeschef der „Rechten“ und ein seit Jahrzehnten | |
| umtriebiger Neonazi, warnt in einer internen E-Mail nun vor einem Scheitern | |
| seiner Partei. Das Schreiben mit dem Betreff „vertrauliche Information“ | |
| liegt der taz vor. Der Partei fehlten bisher massig | |
| Unterstützerunterschriften für die Europawahl, schreibt Worch. | |
| „Möglicherweise mit ein wenig Glück“ lägen diese derzeit „bei 700“. … | |
| seien aber 4.000, die bis zum 4. April beim Bundeswahlleiter einzureichen | |
| seien. „Vereinzelt bin ich bereits gefragt worden, ob es meiner Meinung | |
| nach überhaupt noch Sinn hat, die Aktion fortzusetzen“, bemerkt Worch. | |
| Für die Partei ist der Antritt zur Europawahl jedoch existenziell, denn | |
| daran hängt ihr Parteienstatus. Seit ihrer Gründung im Mai 2012 schwebt | |
| über der „Rechten“ bereits ihr Verbot. Denn das Sammelbecken früherer | |
| DVUler und radikaler Kameradschaftler spart nicht mit brachialer Rhetorik. | |
| Auf Plakaten fordrt sie etwa „Freiheit“ für den Holocaustleugner Horst | |
| Mahler. In ihrem Programm verlangt sie "die Aufhebung der Duldung von | |
| Ausländern" und die „deutschen Gebiete östlich von Oder und Neiße“ zurü… | |
| ## Innenminister hat Partei im Visier | |
| In NRW, einer der Hochburgen der „Rechten“, stellte Innenminister Ralf | |
| Jäger (SPD) die Partei bereits unter penible Beobachtung. Derzeit gelte für | |
| sie das Parteienprivileg, ließ Jäger wissen, das könne sich aber ändern. | |
| Agiere die „Rechte“ nicht mehr wie eine Partei im Sinne des Grundgesetzes, | |
| „würde sich die Frage nach dem Verbot erneut stellen“. | |
| Hiervor warnt nun auch Worch. Die Innenminister, betont er in seinem | |
| Schreiben, könnten seine Partei „einfach nach dem Vereinsgesetz verbieten“. | |
| Deshalb brauche es den Europawahlantritt. Im Ergebnis ist die Partei | |
| freilich chancenlos: Zur Bundestagswahl trat sie nur in NRW an, holte 0,02 | |
| Prozent. Inzwischen führt die Partei allerdings acht Landesverbände. 2013 | |
| wuchs sie um 350 auf nun 494 Mitglieder – immer noch weit weniger als die | |
| 5.500 Anhänger starke NPD, mit der vor allem Worch über Kreuz liegt. | |
| Dennoch könnte "Die Rechte" Anlaufpunkt einiger NPDler sein, sollte deren | |
| Partei verboten werden. | |
| In NRW versammelt die Partei bereits eine Reihe früherer Mitglieder dreier | |
| 2012 verbotener Kameradschaften. Auch ihr Europaspitzenkandidat Sven Skoda | |
| kommt aus dem Spekturm. Zur Nominierung saß der 35-jährige Düsseldorfer | |
| noch wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung in | |
| U-Haft. Seit Anfang Januar ist Skoda wieder frei, das Verfahren läuft indes | |
| weiter. Die Partei stört das nicht. Sie lobte den Skoda als „politischen | |
| Dissidenten“, der von der Justiz in „geradezu bolschewistischer Tradition“ | |
| zum Kriminellen gemacht werde. | |
| ## Wahlkampf mit SS-Siggi | |
| In NRW tritt die Partei im Mai auch zur Kommunalwahl an. Dort bietet sie | |
| als bemerkenswerte Personalie Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt auf, Gründer | |
| der „Borussenfront“, einer rechten Hooligangruppe des Dortmunder | |
| Fußballvereins BVB. Dessen Motto: „Von der Südtribüne in den Stadtrat“. | |
| Vorerst aber wirbt „Rechte“-Bundeschef Worch nun, zur Europawahl vor | |
| Jobcentern Unterschriften zu sammeln. Scheitere die Partei, warnt er, | |
| würden nicht nur bügerliche Medien oder Linke „genüsslich Hohn und Spott | |
| ausgießen, sondern auch Teile der eigenen politischen Szene“. | |
| 10 Feb 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| Andreas Speit | |
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