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# taz.de -- Feministinnen schreiben Schwarzer ab: Das Ende ihrer Ära
> Nach Alice Schwarzers Steuerbeichte erklären Kritikerinnen ihre Laufbahn
> für beendet. Sie finden: Schwarzer schade dem Feminismus.
Bild: „Alice Schwarzer ist ein Medienphänomen“, sagen ihre Kritikerinnen �…
BERLIN taz | Bascha Mika möchte eigentlich nichts sagen. Die Autorin und
Ex-taz-Chefin hat 1998 die kritische unautorisierte Biografie über Alice
Schwarzer verfasst. Wenn jetzt nicht nur über Schwarzers Steuergeheimnisse
gesprochen wird, sondern auch, wie sie sich mit öffentlichen Geldern im
Kölner Bayenturm eingerichtet hat – oder dass sie Mitarbeiter unorthodox
bezahlen soll, dann nickt sie nur wissend.
Man hätte es schon bei ihr nachlesen können. Jetzt wo die Jagdsaison
eröffnet ist, möchte sie sich nicht beteiligen. Schwarzer hat gerade
zugegeben, dass sie 200.000 Euro Steuern für ein Millionenkonto in der
Schweiz nachzahlen musste. Das Prüfverfahren läuft noch.
Zwei Sachen sagt sie dann doch: Schadet Schwarzers Schwarzgeld der Sache
der Frauen? „Klar schadet Alice Schwarzer dem Feminismus“, meint Bascha
Mika. Aber sie sagt auch: „Alice Schwarzer interessiert mich nicht mehr
wirklich“.
„Alice Schwarzer ist ja mehr ein Medienphänomen“, meint auch Helga
Lukoschat von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und
Wirtschaft. Für den zeitgemäßen Feminismus spiele sie eigentlich keine
Rolle mehr. „Wir reden heute über Gender und Diversity, da geht es um die
Vielfalt von Geschlechtern und Menschen, dafür ist ihr Denken zu
schwarz-weiß.“
Lisa Ortgies war mal die designierte Nachfolgerin von Alice Schwarzer als
Chefredakteurin der Emma. Sie ist "überhaupt nicht überrascht" von den
Eröffnungen Schwarzers. Und auch sie meint, dass da eine Ära auf ihr Ende
zusteuert: "Man muss nur abwarten und zuschauen, meint Ortgies.
## „Das geht gar nicht“
Dass Schwarzer sich als Verfolgte darstellt und mit der „Hatz“ auf sich ihr
Schwarzkonto begründet, kann niemand von den Befragten verstehen. „Sie
verhält sich, als würden normale Grenzen nicht für sie gelten“, meint
Susanne Klingner, Mitautorin des Buches „Wir Alphamädchen“ und
Mitbetreiberin des Blogportals „Featurette“. „Das geht gar nicht. Sie muss
sagen, dass sie Mist gebaut hat, dafür muss man hinterher auch gerade
stehen“. Richtig getroffen fühlt sie sich aber auch nicht: „Wenn Alice
Schwarzer etwas weniger glitzert, wird vielleicht mal die Vielfalt des
Feminismus stärker wahrgenommen“, so Klingner.
Auch Monika Schulz-Strelow, deren Verein „Fidar“ die Frauenquote für
Aufsichtsräte in der Privatwirtschaft durchdrückte, ist distanziert: „Sie
hat den Weg geebnet, sie hat viel erreicht. Aber heute wird doch
sachbezogener diskutiert und nicht so stark polarisiert, wie Schwarzer das
immer noch tut,“ sagt sie. Eigentlich habe Schwarzer für sie schon an
Integrität verloren, als sie anfing, für die Bildzeitung zu werben.
Schwarzer hatte sich für die Bild-Werbe-Serie: „Jede Wahrheit braucht
einen, der sie ausspricht“ ablichten lassen, in einer Reihe mit Willy
Brandt und Gandhi.
Für Alice Schwarzer ergreifen im Moment nur wenige das Wort. Ihre Redaktion
stellt sich geschlossen hinter sie und spricht von einer „gezielten
Demontage einer unbequemen Person“. „Keine von uns möchte, dass sie
aufhört“, heißt es dort. Hat das denn jemand gefordert?
Barbara Vinken, Autorin von „Die deutsche Mutter“ ordnet die
Schwarzer-Affäre so ein: „Die Männer kommen so gut wie alle damit davon,
eine Krokodilsträne da, eine milde Spende hier, und warum mit ungleichem
Maß messen? Dieses Privileg sollte man den Frauen doch im Sinne von
Gleichberechtigung auch einräumen...“
11 Feb 2014
## AUTOREN
Heide Oestreich
## TAGS
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