# taz.de -- Islamisten in Mali: Dschihadisten entführen Rotes Kreuz | |
> Die totgeglaubte islamistische Rebellengruppe Mujao bekennt sich zur | |
> Entführung von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes. | |
Bild: Der Krieg geht weiter: UN-Mission in Mali trauert um getötete Blauhelmso… | |
BERLIN taz | Die bewaffnete islamistische Gruppe Mujao (Bewegung für | |
Einheit und Dschihad in Westafrika) hat sich zu der Entführung eines Teams | |
des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Mali am Wochenende | |
bekannt. Man habe „einen Geländewagen mit Feinden des Islam und ihren | |
Komplizen“ gekidnappt, sagte Mujao-Führungsmitglied Yoro Abdulsalam am | |
Dienstag telefonisch gegenüber AFP und bestätigte, es handele sich um das | |
Rotkreuz-Team. Die Geiseln seien „am Leben und bei guter Gesundheit“. | |
Das eindeutig mit dem Rotkreuz-Emblem markierte Fahrzeug war am Samstag vom | |
IKRK als vermisst gemeldet worden, als es sich auf der Fernstraße zwischen | |
den nordmalischen Städten Kidal und Gao befand. An Bord waren vier malische | |
IKRK-Mitarbeiter und ein malischer Tierarzt. | |
Die Entführung ereignete sich genau ein Jahr nach Beginn einer | |
Großoffensive der im Januar 2013 eingesetzten französischen Eingreiftruppe | |
gegen die Kerngebiete der Islamisten im Norden Malis. | |
Die Region zwischen Kidal und Gao gilt bis heute als unsicher. Am 2. | |
Februar hatten französische und malische Soldaten nahe Gao ein Waffenlager | |
ausgehoben und mehrere funktionsfähige Raketen zerstört. Am Tag danach | |
wurde das französische Militärquartier in Gao mit Raketen beschossen. | |
Derzeit sind 2.300 französische Soldaten im Rahmen des Einsatzes „Operation | |
Serval“ in Mali stationiert. | |
Erst vor wenigen Tagen hatte die größte Tuareg-Rebellengruppe von Mali, die | |
MNLA (Nationalbewegung zur Befreiung von Azawad), die Mujao für ein | |
Massaker an mehreren Dutzend Tuareg verantwortlich gemacht. Bewaffnete | |
Angehörige der Tuareg- und Peul-Völker bekriegen sich unweit von Gao; die | |
Peul sollen sich der Mujao angeschlossen haben und werfen den Tuareg | |
massiven Viehdiebstahl vor. | |
Malische Zeitungen erinnerten am Dienstag daran, dass vor Ausbruch der | |
MNLA-Revolte Anfang 2012 Tuareg-Soldaten innerhalb der Regierungstruppen | |
mehrfach Peul-Zivilisten getötet hatten. | |
Dass die Peul jetzt mit der Mujao kämpfen, habe eventuell „mehr mit dem | |
Wunsch nach Selbstjustiz als mit salafistischer Indoktrinierung zu tun“, | |
schreibt die Zeitung Le Républicain in Malis Hauptstadt Bamako. | |
11 Feb 2014 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## TAGS | |
Mali | |
Islamisten | |
Mujao | |
Gao | |
Tuareg | |
IKRK | |
Mali | |
Mali | |
Mali | |
Mali | |
Mali | |
MNLA | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tuareg in Mali: Rebellen wieder auf Siegeszug | |
Malis Regierungsarmee zieht sich mit schweren Verlusten aus der Stadt Kidal | |
und weiteren Ortschaften zurück. Internationale Truppen greifen nicht ein. | |
Kämpfe in Nord-Mali: Tuareg-Rebellen kontrollieren Kidal | |
Kämpfer der Tuareg-Rebellengruppe Azawad vertreiben Malis Regierungsarmee | |
aus der nördlichen Provinzhauptstadt Kidal. | |
Krise in Mali: Nordmali bleibt Wüste | |
Der offizielle Optimismus der internationalen Partnerländer über die | |
Entwicklung des Sahelstaates wird in internen Einschätzungen nicht geteilt. | |
Debatte Mali: Deutsche im „Musterland“ | |
In Mali gibt es jetzt jede Menge Soldaten, aber keine Sicherheit. Die | |
Deutschen profitieren dort allein davon, keine Franzosen zu sein. | |
Schlagloch Mali: Es ist ja nur Afrika | |
Die Wahlen in Mali waren ein Desaster, eine Verhöhnung des Wunsches nach | |
Demokratie mit den Mitteln einer Wahl. Aber dem Westen haben sie gefallen. | |
Tuareg-Rebellen in Mali: Das Ende des Waffenstillstands | |
Eine Woche vor dem Afrika-Sicherheitsgipfel kündigt die MNLA den Frieden | |
mit der malischen Regierung auf. Die fordert ihrerseits eine gewaltsame | |
Entwaffnung der Rebellen. |