# taz.de -- Kämpfe in Nord-Mali: Tuareg-Rebellen kontrollieren Kidal | |
> Kämpfer der Tuareg-Rebellengruppe Azawad vertreiben Malis Regierungsarmee | |
> aus der nördlichen Provinzhauptstadt Kidal. | |
Bild: Pickup mit der Azawad-Fahne der malischen Tuareg-Rebellen. | |
BERLIN taz | Der Norden Malis ist wieder Kampfzone – über ein Jahr, nachdem | |
Frankreichs Militär Islamisten und Tuareg-Rebellen verjagte. Die | |
Tuareg-Rebellenbewegung MNLA (Nationalbewegung zur Befreiung von Azawad) | |
reklamierte am Samstag, sie habe die Kontrolle über Malis nördlichste | |
Provinzhauptstadt Kidal übernommen. | |
„Nach heftigen Kämpfen der Streitkräfte Azawads, die sich in legitimer | |
Verteidigung gegen die malische Armee befanden“, hätten die Tuareg-Kämpfer | |
den Verwaltungssitz der Region Kidal erobert, erklärte die MNLA am | |
Samstagabend. Vier Regierungssoldaten seien getötet worden, die anderen | |
seien auf der Flucht. | |
Malis Armee erklärte am Sonntag, es seien acht Regierungssoldaten und 28 | |
Rebellen ums Leben gekommen. Malischen Medien zufolge wurden Rebellen erst | |
zurückgeschlagen und errangen dann bei einem Gegenangriff die Oberhand. | |
„Die MNLA-Fahne und die schwarze Fahne der Dschihadisten wehen über dem | |
Gouvernorat“, berichtete die Webseite „Sahelien“. Andere Quellen sagten, | |
nur die bunte Tuareg-Flagge sei zu sehen. | |
Die MNLA will einen eigenen Tuareg-Staat namens „Azawad“ in Malis | |
Nordhälfte und hat das 2012 ein paar Monate lang auch schon einmal | |
geschafft, bis sie den Fehler beging, mit Islamisten zusammenarbeiten, die | |
dann Anfang 2013 selbst von einer französischen Militärintervention | |
vertrieben wurden. | |
## Franzosen und die MNLA | |
Die Franzosen sehen in der MNLA seitdem einen Verbündeten gegen die | |
Islamisten, zum Missfallen der politischen Klasse in Malis Hauptstadt | |
Bamako. | |
Vereinbarungen zu Verhandlungen zwischen Malis gewählter Regierung und den | |
Tuareg-Rebellen sind nie umgesetzt worden, unter anderem, weil sich die | |
Rebellen in Kidal nicht kasernieren ließen. Kaserniert war in Kidal nur die | |
Regierungsarmee – ein von Franzosen geschütztes 200 Mann starkes | |
Kontingent. Es musste jetzt auf dem Luftweg in die Stadt Gao evakuiert | |
werden. | |
In Gao sinniert Malis Regierung nun, wie sie Kidal zurückbekommt. Auslöser | |
der Kämpfe in Kidal war schließlich ein von der MNLA abgelehnter Versuch | |
des Premierministers Moussa Mara, Kidal zu besuchen. | |
Mara sieht sich jetzt herausgefordert. „Die Republik Mali“, sagte er in Gao | |
am frühen Sonntag, „befindet sich jetzt im Krieg.“ | |
18 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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