| # taz.de -- Youtube unterliegt vor Gericht: Sperrungen künftig ohne Gema | |
| > Viele Videos auf Youtube sind mit einem Verweis auf die | |
| > Musikverwertungsgesellschaft Gema gesperrt. Dagegen klagte die Gema und | |
| > bekam nun Recht. | |
| Bild: „Irreführend“ urteilte der Richter: Sperrungshinweis auf Youtube. | |
| MÜNCHEN dpa | Die Gema hat sich erfolgreich gegen die Praxis von Youtube | |
| gewehrt, die Verwertungsgesellschaft für Sperrungen von Videos auf der | |
| Internet-Videoplattform mitverantwortlich zu machen. Das Landgericht | |
| München untersagte Youtube, weiter Formulierungen zu nutzen, in denen | |
| ausdrücklich auf die Gema hingewiesen wird. Die Youtube-Mutter Google | |
| kündigte an, das Urteil nun genau zu prüfen. Noch ist der Spruch der | |
| Münchner Richter nicht rechtskräftig. | |
| Für viele Nutzer der Plattform waren die meist mit Sätzen wie „Dieses Video | |
| ist in deinem Land nicht verfügbar“ eingeleiteten Sperrtafeln äußerst | |
| ärgerlich. Nach Auffassung der Gema erweckten sie zugleich den Eindruck, | |
| die Gema selbst sperre die Videos. Dies sei falsch. | |
| Die Richter gaben der Verwertungsgesellschaft mit Sitz in München Recht. In | |
| der Urteilsbegründung der Richter heißt es unter anderem, die Texte seien | |
| „unvollständig und irreführend“. | |
| Der durchschnittliche Nutzer verstehe die Hinweise so, dass die Gema für | |
| die gesperrten Videos zwar Rechte einräumen könnte, dies aber nicht tue. | |
| „Diese Aussage ist aber in dieser Nüchternheit objektiv falsch“, urteilten | |
| die Richter. „Seit fast 3 Jahren führt Youtube die Öffentlichkeit mit | |
| diesen Sperrtafeln in die Irre und beeinflusst rechtswidrig die öffentliche | |
| Meinungsbildung einseitig zu Lasten der Gema“, sagte Gema-Chef Harald | |
| Heker. | |
| Ein Google-Sprecher sagte: „Wir müssen die Urteilsbegründung prüfen, bevor | |
| wir eine Entscheidung über unser weiteres Vorgehen treffen können.“ | |
| Ebenfalls noch unklar ist, wie Youtube das Urteil technisch umsetzen wird | |
| und ob der Konzern in Berufung geht. | |
| Mit dem Auseinandersetzung vor dem Münchner Landgericht war der seit Jahren | |
| schwelende Streit in eine weitere Runde gegangen. Google und die Gema, die | |
| in Deutschland die Urheberrechte etwa von Komponisten oder Textautoren | |
| vertritt, können sich schon seit 2009 nicht über eine Mindestvergütung für | |
| Videos bei Youtube einigen, nachdem ein vorläufiger Vertrag auslief. Die | |
| Verwertungsgesellschaft will 0,375 Cent pro Abruf. Google lehnte die | |
| Forderung bisher ab. | |
| Aus Sicht der Gema müsse der Konzern Vergütungen zahlen, da er mit der | |
| Musik in Videos Werbeerlöse erwirtschafte. Anfang Februar hatte Youtube | |
| betont, weiter an einer Einigung mit der Gema interessiert zu sein. In den | |
| seit Dezember unterbrochenen Verhandlungen habe man sich bereits im Prinzip | |
| auf die Höhe der sogenannten Regelvergütung geeinigt, sagte ein Sprecherin | |
| damals. | |
| Darin wird festgelegt, welchen festen Anteil Youtube von dem Nettoumsatz an | |
| die Gema bezahlen muss, wenn er auf die Nutzung der Musikstücke | |
| zurückzuführen ist. | |
| 25 Feb 2014 | |
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