| # taz.de -- Dokumentation „Gold – Du kannst mehr als Du denkst“: Große G… | |
| > Im Vorfeld der Paralympics in Sotschi erzählt die ARD am Donnerstag um | |
| > 20.15 Uhr von drei behinderten Athleten, für die der Sport eine | |
| > existentielle Bedeutung hat | |
| Bild: Beim Training: Die Schwimmerin Kirsten Bruhn | |
| Am Freitag beginnen in Sotschi die [1][Paralympics]. Ungetrübte Vorfreude | |
| ist aber nicht möglich vor dem Hintergrund, dass gerade mal 450 Kilometer | |
| weiter nordwestlich auf der Krim Panzer und Soldaten in Stellung gebracht | |
| werden. Das konnte die ARD bei ihrer Programmplanung nicht wissen und | |
| trifft nun nicht ganz die Stimmung, wenn sie am Donnerstag die | |
| Dokumentation [2][„Gold – Du kannst mehr als Du denkst“] bringt. | |
| Der 90-Minüter ist im Kern ein Werbefilm mit schönen Bildern, | |
| hochemotionaler Musik und tollen Athleten, die nicht über einen eventuellen | |
| Boykott von Putins Winterspielen 2014 nachdenken müssen, sondern am Ende | |
| unbeschwert bei den Sommerspielen 2012 in London antreten. | |
| Die Dokumentation erzählt von dem australischen Rennrollstuhlfahrer Kurt | |
| Fearnley, dem kenianischen Läufer Henry Wanyoike und der deutschen | |
| Schwimmerin Kirsten Bruhn aus Wasbek bei Neumünster. Jeweils im Wechsel | |
| werden die Lebensgeschichten der drei Protagonisten erzählt: Fearnley kam | |
| ohne den unteren Teil seiner Wirbelsäule zur Welt, Wanyoike erblindete nach | |
| einem Schlaganfall mit Anfang 20 und Bruhn erlitt bei einem Motorradunfall | |
| im Alter von 21 Jahren eine inkomplette Querschnittlähmung. Seitdem ist sie | |
| jenseits des Schwimmbeckens auf einen Rollstuhl angewiesen. | |
| Das Filmteam um Michael Hammon hat die drei Sportler über ein Jahr auf | |
| ihrem Weg zu den Paralympischen Sommerspielen 2012 begleitet. Bei der | |
| Geschichte ihrer jeweiligen Behinderung kommen Angehörige, Freunde und die | |
| Sportler selbst zu Wort. Dabei gibt es auch Tränen. | |
| Regelmäßige werden Sequenzen eingestreut, die die Athleten beim Training | |
| zeigen. Schnell wird klar, dass der Sport für sie eine existentielle | |
| Bedeutung hat, weil er Ziele vorgibt und körperliche Grenzen aufhebt. Bruhn | |
| erlebt im Wasser Schwerelosigkeit, Fearnley sagt, er habe den perfekten | |
| Körper für seinen Rennrollstuhl und Wanyoike erlebt sein Land, indem er es | |
| durchläuft. Alle drei haben Partner gefunden, mit denen sie eine Beziehung | |
| führen, die nicht an körperlichen Grenzen scheitert. | |
| ## Ein klassischer Sportfilm | |
| Im Stil eines klassischen Sportfilms steuert die Dokumentation | |
| dramaturgisch auf den Wettkampf zu, in diesem Fall sind es die Paralympics | |
| 2012 in London. Auch dort gibt es wieder Tränen: Solche der Freude im Fall | |
| von Bruhn, die damals eine Gold- und eine Silbermedaille holte. Oder Tränen | |
| der Enttäuschung im Fall von Fearnley, der unbedingt seine Goldmedaille im | |
| Marathon verteidigen wollte und am Ende Bronze gewann. | |
| Das emotionale Potenzial des Sports macht sich der Film auf eine dezidiert | |
| konventionelle Art zu Nutze: Es gibt die angespannten Momente vor dem | |
| Start, jubelnde Fans im Stadion, gerührte Väter, Freunde, die in der Heimat | |
| den Fernseher anfeuern. | |
| Nichts daran ist neu oder überraschend und nichts daran ist falsch. Es ist | |
| einfach so, wie es immer ist im Sport – ob mit oder ohne Handicap spielt | |
| keine Rolle. | |
| Dokumentation „Gold – Du kannst mehr als Du denkst“: 6. März, 20.15 Uhr, | |
| ARD | |
| 5 Mar 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.sochi2014.com/en | |
| [2] http://www.gold-derfilm.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Irler | |
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