# taz.de -- Verfassungsschutz und Linkspartei: Unbeobachtet im Bundestag | |
> Jahrelang hat der Verfassungsschutz Abgeordnete der Linkspartei | |
> beobachtet. Zumindest für die Bundestagsfraktion wird diese Praxis | |
> eingestellt. | |
Bild: Werden jetzt nicht mehr als Bundestagsabgeordnete beobachtet: Sahra Wagen… | |
BERLIN dpa | Der Verfassungsschutz hat die umstrittene Beobachtung von | |
Bundestagsabgeordneten der Linkspartei nach langen Jahren eingestellt. Dies | |
geht aus einem Schreiben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) | |
an Linke-Fraktionschef Gregor Gysi hervor, das am Freitag in Berlin | |
bekanntwurde. De Maizière kündigte darin an, Abgeordnete des Bundestags | |
künftig „generell“ nicht mehr beobachten zu lassen. | |
Allerdings will das Bundesamt für Verfassungsschutz vermeintlich | |
extremistische Strömungen der Linkspartei wie die Kommunistische Plattform | |
weiter im Blick behalten. In der Vergangenheit hatte die Behörde unter | |
anderem Erkenntnisse über Gysi und seine Stellvertreterin Sahra Wagenknecht | |
gesammelt. Nach unbestätigten Berichten hatte der Verfassungsschutz in der | |
vergangenen Legislaturperiode mehr als zwei Dutzend Linke-Abgeordnete im | |
Visier. | |
Der Beschluss ist Folge einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts | |
von Anfang Oktober 2013, die der Linke-Politiker Bodo Ramelow nach | |
jahrzehntelanger Überwachung durchgesetzt hatte. Demnach dürfen nur noch | |
Parlamentarier beobachtet werden, die ihr Mandat zum Kampf gegen die | |
freiheitliche demokratische Grundordnung missbrauchen. | |
Gysi begrüßte den Beschluss als „Ausdruck einer gestiegenen Akzeptanz“ f�… | |
die Linkspartei und deren Mitglieder. „Das macht uns gleichberechtigter“, | |
sagte der Fraktionschef. Die Linke ist seit ihrem 8,6-Prozent-Ergebnis bei | |
der Wahl im vergangenen September mit 64 Abgeordneten größte | |
Oppositionspartei des Bundestages. Zugleich bezeichnete er die weitere | |
Beobachtung von Parteiströmungen als „albern, völlig daneben und | |
grundgesetzwidrig“. | |
## Mögliche weitere Klagen | |
Wörtlich heißt es in dem Schreiben de Maizières: „Aus Gründen der | |
Beobachtungspriorisierung und mit Blick auf ihren besonderen Status sind | |
Mitglieder des Deutschen Bundestags sind künftig generell von der | |
Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ausgenommen.“ Dies | |
gelte für Linke-Abgeordneten „selbst dann, wenn es sich bei ihnen um | |
Funktionäre der beobachteten offen extremistischen Zusammenschlüsse | |
handelt“. | |
Die Entscheidung gilt nur für Abgeordnete des Bundestags, nicht aber für | |
Abgeordnete der 16 Landtage. Formell gesehen betrifft sie auch nur das | |
Bundesamt für Verfassungsschutz. Die Regelung dürfte aber auf die | |
verschiedenen Landesämter des Verfassungsschutzes übertragen werden. Gysi | |
kündigte an, nun mit der Parteispitze über mögliche weitere Klagen gegen | |
die Beobachtung von Linke-Strömungen zu beraten. | |
14 Mar 2014 | |
## TAGS | |
Die Linke | |
Bundestag | |
Verfassungsschutz | |
Thomas de Maizière | |
Gregor Gysi | |
Sahra Wagenknecht | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Die Linke | |
Hans-Georg Maaßen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Überwachung der Linkspartei: Blamage ohne Ende | |
Die Linke wird nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet. Dabei war die | |
Überwachung längst nur ideologische Angstmache. | |
Geheimdienst gegen Linkspartei: Gysi droht mit Karlsruhe | |
Falls die Überwachung ihrer Abgeordneten nicht beendet wird, will die | |
Linkspartei wieder vor das Verfassungsgericht ziehen. Schon Ende Januar | |
könnte sie klagen. | |
Beobachtung durch Verfassungsschutz: Linke droht mit Klagewelle | |
Die Linkspartei fordert nach einem Urteil aus Karlsruhe, dass ihre | |
Abgeordneten nicht mehr überwacht werden. Ansonsten drohen sie der | |
Regierung mit dutzenden Klagen. | |
Kommentar Weg der Linkspartei: Das Ende der ewigen Opposition | |
Die SPD unverdrossen als Hauptgegner zu traktieren, und insgeheim auf | |
Rot-Rot-Grün 2017 zu hoffen, ist töricht. Die Linkspartei braucht eine | |
kluge Strategie. | |
Verfassungsschutz trifft Gegner: Freundlich umarmt | |
Verfassungsschutz-Chef Maaßen diskutiert mit der Humanistischen Union über | |
die Abschaffung seiner Behörde – und nutzt es dann als PR. |