| # taz.de -- Verfassungsschutz trifft Gegner: Freundlich umarmt | |
| > Verfassungsschutz-Chef Maaßen diskutiert mit der Humanistischen Union | |
| > über die Abschaffung seiner Behörde – und nutzt es dann als PR. | |
| Bild: Kommt zu mir, ich intergriere Euch: Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maa… | |
| FREIBURG taz | Im Zuge seiner Transparenzoffensive trifft sich Hans-Georg | |
| Maaßen, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, auch mit seinen | |
| härtesten Kritikern. Zweieinhalb Stunden plauderte er am Mittwoch mit den | |
| Bürgerrechtlern der Humanistischen Union (HU). Vorige Woche hatten diese | |
| noch die Auflösung des Verfassungsschutzes gefordert. | |
| Die Initiative zu dem Gespräch ging von der HU aus. Eigentlich wollten sie | |
| Maaßen gewinnen, ihr Memorandum mit ihnen gemeinsam vorzustellen. Das | |
| lehnte Maaßen zwar ab, zu einer Diskussion mit den Kritikern traf man sich | |
| dann aber im Kölner Bundesamt. | |
| Kaum waren die HUler gegangen, verschickte Maaßen eine Pressemitteilung, er | |
| habe den Bürgerrechtlern „in einer freundlich geführten, lebhaften | |
| Diskussion“ die Notwendigkeit des Verfassungsschutzes erklärt. Die HU | |
| zeigte sich überrumpelt. Eigentlich wollte sie das Gespräch für ihre | |
| Öffentlichkeitsarbeit nutzen. | |
| Maaßen ist seit August 2012 Chef des Bundes-Verfassungsschutzes. Der | |
| konservative Beamte kam ins Amt, als sein Vorgänger Heinz Fromm (SPD) wegen | |
| der geschredderten NSU-Akten zurücktrat. Maaßen hat sich vorgenommen, seine | |
| Behörde als offen und dialogbereit zu präsentieren. Im März diskutierte er | |
| zum Beispiel bei einer Veranstaltung im Berliner Kulturzentrum Pfefferberg | |
| mit Politikern der Linkspartei. | |
| Die HU zeigte sich nach dem Gespräch mit Maaßen unbeirrt: „Wir fordern | |
| weiter die Auflösung des Verfassungsschutzes“, sagte Johann-Albrecht Haupt, | |
| Mitautor des Memorandums, zur taz. In dem 70-seitigen Papier hatten die | |
| Bürgerrechtler argumentiert, radikale Meinungen seien in der Demokratie | |
| wünschenswert, deshalb sei ein Frühwarnsystem gegen gewaltfreie | |
| extremistische Bestrebungen überflüssig. | |
| Für die Verfolgung von Gewalttätern sei zudem bereits die Polizei | |
| zuständig. Die vielen Geheimdienstskandale seien auch keine Zufälle, | |
| sondern systematische Mängel. Eine sofortige Auflösung des | |
| Verfassungsschutzes führe zu Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro | |
| pro Jahr. | |
| 26 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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