| # taz.de -- Gesetz zu Mieten in Deutschland: Vermieter ein bisschen ausgebremst | |
| > Steigende Kosten fürs Wohnen sind vor allem in Großstädten ein Problem. | |
| > Jetzt bringt die Große Koalition die versprochene Mietpreisbremse auf den | |
| > Weg. | |
| Bild: Bleiben die Kosten nun stabil? Mietshäuser in Köln | |
| BERLIN dpa | Von der geplanten Mietpreisbremse der schwarz-roten Koalition | |
| sollen Millionen Haushalte in Deutschland profitieren. In Regionen mit | |
| angespannten Märkten, die voraussichtlich von der Regelung betroffen sind, | |
| liegen mehr als 4,2 Millionen Mietwohnungen, heißt es nach Informationen | |
| der Nachrichtenagentur dpa im ersten Entwurf des Justizministeriums. | |
| Bei einem Mieterwechsel soll die neue Miete dort künftig maximal zehn | |
| Prozent über dem ortsüblichen Niveau liegen dürfen. In welchen Regionen | |
| dies greift, sollen die Länder für fünf Jahre festlegen können. Verhindert | |
| werden soll zudem, dass Maklergebühren einfach auf Mieter abgewälzt werden. | |
| Dass bezahlbare Wohnungen knapp werden, ist vor allem in begehrten Vierteln | |
| vieler Ballungsräume ein akutes Problem. Seit 2008 sind die Mieten in | |
| deutschen Großstädten um mehr als zehn Prozent gestiegen und rangieren weit | |
| über dem Niveau ländlicher Regionen, wie der [1][jüngste | |
| Stadtentwicklungsbericht der Bundesregierung] (pdf) ergab. | |
| Demnach liegen Großstadt-Mieten um 42 Prozent höher als in dünn besiedelten | |
| Kreisen. Bislang sind bei Wiedervermietungen saftige Erhöhungen um 30 bis | |
| 40 Prozent keine Seltenheit. | |
| ## 40-seitiger Entwurf des Justizministers | |
| Bezahlbares Wohnen war im Wahlkampf ein wichtiges Thema. Union und SPD | |
| //www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf:vers | |
| prachen beide, die Mieten zu deckeln. Nun hat Justizminister Heiko Maas | |
| (SPD) kurz vor Ablauf der ersten 100 Tage von Schwarz-Rot seinen | |
| 40-seitigen Entwurf für die Mietpreisbremse zur Abstimmung an die anderen | |
| Ressorts gegeben. | |
| Die Mietpreisbremse gilt demnach nicht bei der ersten Vermietung neu | |
| gebauter und „umfassend modernisierter“ Wohnungen. Schluss sein soll mit | |
| dem Prinzip, dass Neu-Mieter quasi automatisch den Makler zahlen. Künftig | |
| soll gelten: „Wer bestellt, der zahlt.“ Vereinbarungen, mit denen Vermieter | |
| diese Kosten den Mietern aufladen, sind unzulässig. | |
| Ein Maklervertrag kommt auch erst dann zustande, wenn ein Wohnungssuchender | |
| schriftlich den Auftrag dazu erteilt hat und der Makler gezielt für diesen | |
| Kunden eine Bleibe findet. Verstößt ein Makler gegen diese verschärften | |
| Regeln, droht ihm ein Bußgeld. | |
| Auch an anderer Stelle sollen Mieter gestärkt werden: Sie können vom | |
| Vermieter Auskunft verlangen, wie ihr Mietpreis zustande kommt. | |
| ## Entlastung der Mieter | |
| Die Gesetzespläne sollen Belastungen für Mieter spürbar eindämmen. | |
| Insgesamt könnten ihnen nach Berechnungen des Justizressorts rund 854 | |
| Millionen Euro pro Jahr an sonst drohenden Kosten erspart bleiben – | |
| dadurch, dass Mieterhöhungen geringer ausfallen und Mieter in vielen Fällen | |
| keine Maklergebühren mehr schultern müssen. | |
| Den Vermietern dürften dagegen durch die Preisbremse Einnahmen in | |
| Millionenhöhe entgehen – laut Entwurf schätzungsweise 283 Millionen Euro | |
| jährlich. Dadurch, dass Vermieter häufiger Makler bezahlen oder selbst nach | |
| einem Mieter suchen müssen, entstehen ihnen demnach zusätzliche Kosten von | |
| rund 219 Millionen Euro im Jahr. | |
| Die Zahlen basieren zum Teil auf Schätzungen und zum Teil auf statistischen | |
| Angaben zum Mietmarkt, die das Ministerium hochgerechnet hat. | |
| 20 Mar 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/144/1714450.pdf | |
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