| # taz.de -- Sicherheitslücke „Heartbleed“: Eine Backdoor ist keine Backdoo… | |
| > Nach dem Fehler in der Verschlüsselungssoftware OpenSSL spekulieren | |
| > Experten, ob bewusst eine Hintertür geschaffen wurde. Etwa für | |
| > Geheimdienste. | |
| Bild: Das Logo von Heartbleed. | |
| BERLIN taz | Nach der Entdeckung der schweren Sicherheitslücke „Heartbleed“ | |
| hat der Programmierer des fehlerhaften Codes Spekulationen über eine | |
| mögliche Absicht hinter der Schwachstelle widersprochen. „Es war ein | |
| einfacher Programmierfehler in einem neuen Feature, der unglücklicherweise | |
| in einem sicherheitsrelevanten Bereich aufgetreten ist“, sagte er der | |
| australischen Zeitung [1][Sydney Morning Herald]. | |
| Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass die Lücke bewusst in die | |
| Software programmiert worden sein könnte. „Aus meiner Sicht riecht das wie | |
| eine Backdoor, es schmeckt wie eine Backdoor, es hat die Konsistenz einer | |
| Backdoor, und es sieht aus wie eine Backdoor“, schreibt etwa der | |
| IT-Sicherheitsexperte Felix von Leitner in seinem [2][Blog]. Der | |
| Programmierer des Codes hält dagegen, dass auch einem Prüfer der Fehler | |
| entgangen sei. | |
| Die Sicherheitslücke in der Verschlüsselungssoftware OpenSSL gilt als eine | |
| der größten jemals entdeckten, zunächst sollen eine halbe Million Webseiten | |
| betroffen gewesen sein. Dazu gehörten unter anderem web.de, Flickr oder die | |
| Hypovereinsbank. Als „katastrophal“ [3][bezeichnet] etwa der | |
| Sicherheitsexperte Bruce Schneier die Lücke. „Auf einer Skala von 1 bis 10 | |
| ist es die 11.“ Er gehe aber davon aus, dass es sich bei dem | |
| Programmierfehler um ein Missgeschick gehandelt habe. | |
| Eigentlich dient SSL dazu, dass Dritte, die zwischen dem heimischen | |
| Computer und etwa der Webseite einer Bank übermittelte Daten abfangen, nur | |
| unverständliche Zeichenketten zu sehen bekommen. Die Sicherheitslücke in | |
| der Software OpenSSL führt jedoch dazu, dass Angreifer an den Schlüssel | |
| herankommen können – und so die übermittelten Daten doch mitlesen können. | |
| Das können etwa Passwörter für das Login beim Email-Anbieter sein oder die | |
| PIN beim Online-Banking. | |
| ## Lücke seit November genutzt | |
| Hintergrund der Spekulationen über eine mögliche Absicht bei dem Fehler | |
| sind auch die Enthüllungen über Überwachungsmethoden von US-Geheimdiensten | |
| aus den vergangenen Monaten. So wurde beispielsweise bekannt, dass die NSA | |
| eine Sicherheitslücke in einen Zufallszahlengenerator einbaute – dessen | |
| generierte Zahlen damit nicht mehr ganz so zufällig waren. Zufallszahlen | |
| spielen eine zentrale Rolle bei Verschlüsselungsmechanismen. | |
| Auch wenn die Lücke ein schlichter Programmierfehler war, ist es gut | |
| möglich, dass sie bereits ausgenutzt wurde: So wurde die Software-Version | |
| mit dem Fehler bereits im März 2012 veröffentlicht und wird seitdem | |
| eingesetzt. Zudem deuten laut der [4][Electronic Frontier Foundation] (EFF) | |
| Indizien darauf hin, dass die Lücke seit dem vergangenen November | |
| ausgenutzt wurde. Das dabei gezeigte Verhalten passe dabei eher zu | |
| Geheimdiensten als etwa zu Akteuren mit finanziellen Interessen, so die | |
| Einschätzung der Bürgerrechtsorganisation. | |
| Sicherheitsxperten raten Nutzern nun, ihre Passwörter zu ändern. Vorher | |
| lohnt es sich jedoch zu überprüfen, ob die Betreiber des jeweiligen | |
| Dienstes schon ein Software-Update eingespielt und ein neues | |
| Verschlüsselungszertifikat installiert haben, so dass der Fehler behoben | |
| ist. Das geht beispielsweise unter [5][filippo.io/Heartbleed]. | |
| Die Sicherheitslücke ist ein weiteres Argument für eine Technik namens | |
| Perfect Forward Secrecy. Sie verhindert, dass sich über Jahre | |
| aufgezeichneter verschlüsselter Datenverkehr nachträglich dechiffrieren | |
| lässt, wenn ein Angreifer an den Schlüssel gelangt. Doch auch in | |
| Deutschland wird sie nur zögerlich eingesetzt – so nutzt nur ein Teil der | |
| Banken überhaupt diese Möglichkeit. | |
| 11 Apr 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.smh.com.au/it-pro/security-it/man-who-introduced-serious-heartbl… | |
| [2] http://blog.fefe.de | |
| [3] http://www.schneier.com/blog/archives/2014/04/heartbleed.html | |
| [4] http://www.eff.org/deeplinks/2014/04/wild-heart-were-intelligence-agencies-… | |
| [5] http://filippo.io/Heartbleed | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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