# taz.de -- Ukraine-Konflikt vorm UN-Sicherheitsrat: West-östlicher Schlagabta… | |
> Russland und der Westen werfen sich gegenseitig vor, die Unruhen in der | |
> Ostukraine zu schüren. Ein Ultimatum aus Kiew haben die prorussischen | |
> Kämpfer verstreichen lassen. | |
Bild: Pro-russischer Kämpfer vor der besetzten Polizeistation in der ostukrain… | |
NEW YORK/KIEW/LUXEMBURG ap/dpa | Der UN-Sicherheitsrat hat auf einer | |
Sondersitzung über die angespannte Situation im Osten der Ukraine beraten. | |
Dabei kam es zum erwarteten Schlagabtausch zwischen den Vertretern | |
Russlands und der USA. Die Mitglieder des Gremiums waren am Sonntagabend in | |
New York auf Betreiben Russlands zusammengekommen. | |
Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin erklärte, sein Land sei | |
besorgt über die Ankündigung der Ukraine, bewaffnete Kräfte zu entsenden, | |
um in der Region einen sich ausweitenden, prorussischen Aufstand | |
niederzuschlagen. | |
Der britische UN-Botschafter Mark Lyall Grant erklärte jedoch, es gebe | |
verstärkte Hinweise auf eine russische Beteiligung an der eskalierenden | |
Gewalt. „Wir wollen die Sitzung des Sicherheitsrats auch dazu nutzen, | |
Russland zu warnen, die Vorgänge in der Ostukraine als Vorwand für eine | |
weitere militärische Eskalation in der Region zu verwenden“, sagte Lyall | |
Grant vor Beginn des Treffens. | |
„Es ist der Westen, der darüber bestimmt, ob es eine Möglichkeit gibt, | |
einen Bürgerkrieg in der Ukraine zu verhindern“, erklärte Tschurkin dann im | |
Sicherheitsrat. „Einige Leute, auch hier in diesem Gremium, wollen die | |
wahren Gründe nicht sehen für das, was in der Ukraine vor sich geht, und | |
sehen die Hand Moskaus in allem, was da gerade passiert“, sagte er und | |
fügte hinzu: „Genug. Das ist genug.“ | |
## „Das sind militärische Operationen“ | |
US-Botschafterin Samantha Power erklärte, die Demonstranten in der | |
Ostukraine seien gut organisiert und verfügten über militärische | |
Ausrüstung. „Die Leben unschuldiger Zivilisten stehen auf dem Spiel. | |
Während wir hier bombardiert werden mit Desinformation und Propaganda, | |
sehen sich die Ukrainer mit Aufruhr und Gewalt konfrontiert", sagte sie. | |
Was in der Ostukraine vorgehe, seien keine Proteste. "Das sind militärische | |
Operationen.“ | |
Seit Tagen wird die Ostukraine von oft gewaltsamen Protesten erschüttert. | |
Vorläufiger negativer Höhepunkt: Am Sonntagmorgen lieferten sich | |
ukrainische Sondereinsatzkräfte Feuergefechte mit prorussischen Milizen. | |
Dabei kam mindestens ein ukrainischer Sicherheitsbeamter ums Leben, fünf | |
weitere Personen wurden verletzt. | |
Die prorussischen Separatisten haben unterdessen ein Ultimatum der | |
Regierung in Kiew verstreichen lassen. Es habe um 9.00 Uhr Ortszeit (8.00 | |
Uhr MESZ) keine Hinweise darauf gegeben, dass im Osten der | |
Ex-Sowjetrepublik besetzte Verwaltungsgebäude geräumt und Waffen abgegeben | |
worden seien, berichteten Medien am Montag in Kiew | |
## Der Rubel verliert an Wert | |
„Wir bleiben auf unseren Posten“, sagte der Sprecher der Aktivisten in der | |
Stadt Lugansk, Alexej Tschmulenko. Die Gruppe verfüge über ausreichend | |
Munition, Wasser und Nahrungsmittel. „Keiner von uns gibt auf“, sagte er | |
der Agentur Interfax. Die Separatisten hatten in mehreren Städten der | |
russisch geprägten Region Barrikaden errichtet. | |
Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte mit einem „groß angelegten | |
Anti-Terror-Einsatz" unter Beteiligung der Streitkräfte gedroht, um die | |
Unruhen zu beenden. Er hatte aber offen gelassen, ob dies bereits der | |
nächste Schritt sein und wann dies erfolgen könnte. | |
Die Führung in Moskau warnt das krisengeschüttelte Nachbarland vor dem | |
Einsatz der Armee gegen die Separatisten. Die Aktivisten fordern ein | |
Referendum über den Anschluss ihrer Region an Russland. In der Stadt | |
Slawjansk sollen am Vortag bei Schusswechseln vier Menschen getötet worden | |
sein. Eine offizielle Bestätigung gab es nicht. | |
Die Krise wirkte sich erneut auf die russische Wirtschaft aus. So gaben die | |
Aktienkurse am Morgen nach. Der Rubel verlor an Wert. | |
## EU-Hilfsgelder für Ukraine vor Ende Mai | |
Die EU könnte nach Aussage von Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn noch | |
vor Ende Mai Hilfszahlungen an die Ukraine überweisen. „Da gibt es dieses | |
Paket von 1,6 Milliarden, was wir heute mit großer Wahrscheinlichkeit | |
beschließen, wo sogar eine erste Tranche schon vor den Wahlen am 25. Mai | |
ausgezahlt werden kann“, sagte Asselborn am Montag vor einem Treffen der 28 | |
EU-Außenminister im ZDF. In der Ukraine soll am 25. Mai ein neuer Präsident | |
gewählt werden. | |
Asselborn forderte ein Zeichen von Russland: Moskau müsse sich von den | |
„bulligen Menschen in schwarz, die mit Gewehren operieren“ distanzieren. Es | |
sei schwer zu verstehen, dass Russland die Aufständischen Demonstranten | |
nennt und die Reaktion der Ukraine als kriminell bezeichnet. | |
14 Apr 2014 | |
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