| # taz.de -- Aussagen zur Ukraine-Krise: Putin, der Player | |
| > Moskau hat bestätigt, dass mehr russische Soldaten an die Grenze zur | |
| > Ukraine beordert worden sind. Die Nato fordert deren Abzug. Putin gibt | |
| > sich dennoch entspannt. | |
| Bild: Lächelt er ob seiner warmen Worte oder der starken Armee an der Ukraine-… | |
| MOSKAU dpa/rtr/afp | Die Einigung der Konfliktparteien in Genf, für eine | |
| Deeskalation in der Ukraine zu sorgen, scheint unsicher zu sein. Am Samstag | |
| räumte Russland ein, seine Truppen in den Grenzregionen zur Ukraine | |
| verstärkt zu haben. Zusätzlich zu den ständigen Einheiten seien wegen der | |
| Entwicklung in der Ukraine weitere Truppen zur Verstärkung an die Grenze | |
| verlegt worden, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, dem | |
| Fernsehsender Rossija 1. | |
| Schließlich habe es in der Ukraine einen Militärputsch gegeben, daher | |
| müssten Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der eigenen Sicherheit ergriffen | |
| werden, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Mit einer | |
| Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Ukraine habe dies nichts zu | |
| tun. | |
| Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte vergangene Woche von etwa | |
| 40.000 gefechtsbereiten russischen Soldaten in den Grenzregionen | |
| gesprochen. Das westliche Bündnis fordert einen Abzug der Truppen als | |
| Zeichen dafür, dass Russland es mit der vereinbarten Deeskalation in der | |
| Region ernst meint. | |
| Die ukrainische Übergangsregierung fürchtet, dass Russland wie auf der Krim | |
| auch im Osten des Landes seine Soldaten einsetzen könnte. Auch in der | |
| Region leben viele ethnische Russen, die die neuen Machthaber in Kiew | |
| ablehnen und Volksabstimmungen über eine Unabhängigkeit fordern. Nach einem | |
| derartigen Referendum wurde die Krim Teil der Russischen Förderation. Putin | |
| hatte am Donnerstag erklärt, Russland habe das Recht, zum Schutz der | |
| russisch-sprachigen Bevölkerung in der Ostukraine Militär einzusetzen. Er | |
| hoffe, von diesem Recht keinen Gebrauch machen zu müssen und dass die Krise | |
| mit politischen und diplomatischen Mitteln beigelegt werde. | |
| ## Staatsprämien für Soldaten | |
| Darüber hinaus hat Putin außerdem den auf der Krim stationierten Soldaten | |
| Staatsprämien versprochen. Ihre Namen würden zwar nicht bekanntgegeben, | |
| aber ihre Arbeit werde honoriert, sagte Putin am Samstag dem russischen | |
| Staatsfernsehen. | |
| Er hatte zuvor eingeräumt, dass das russische Militär den „freien | |
| Selbstverteidigungskräften“ auf der Krim den Rücken gestärkt habe. Die | |
| Halbinsel ist seit mehr als 200 Jahren Sitz der russischen | |
| Schwarzmeerflotte mit maximal 25.000 Militärangehörigen. | |
| Der Kremlchef hatte wiederholt das „professionelle und besonnene“ Vorgehen | |
| der Streitkräfte gelobt, die die völkerrechtlich zur Ukraine gehörende Krim | |
| gegen internationalen Protest übernommen hatten. Das sei ohne Blutvergießen | |
| geschehen, hatte Putin betont. | |
| Er wies in der TV-Sendung Vorwürfe des Westens zurück, dass die Menschen | |
| dort im März unter Zwang bei einem Referendum für einen Beitritt zu | |
| Russland gestimmt hätten. „Wenn wir ehrlich und objektiv sind, wird klar, | |
| dass es unmöglich ist, unter vorgehaltenen Mündungen von Maschinenpistolen | |
| die Leute aus ihren Wohnungen und Häusern zu treiben und dann zur | |
| Abstimmung an die Urnen zu zwingen – die Wahlbeteiligung lag aber bei 83 | |
| Prozent“, sagte Putin. | |
| Putin betonte außerdem seine Bereitschaft zur Entspannung des angespannten | |
| Verhältnisses zum Westen. „Ich denke, einer Normalisierung der Beziehungen | |
| und einer normalen Zusammenarbeit steht nichts im Weg“, so Putin in dem | |
| Interview, das am Samstag ausgestrahlt werden sollte. Dies hänge aber | |
| „nicht alleine von uns ab. Es hängt von unseren Partnern ab.“ | |
| Putin hofft nach eigenen Angaben auch auf bessere Beziehungen zur Nato | |
| unter Stoltenberg. Mit dem Norweger verstehe er sich auch privat sehr gut, | |
| erklärte Putin. Den amtierenden Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen | |
| hatte der russische Staatschef in dieser Woche beschuldigt, in seiner Zeit | |
| als dänischer Regierungschef private Gespräche mit ihm aufgezeichnet und | |
| verbreitet zu haben. | |
| 19 Apr 2014 | |
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