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# taz.de -- Europas Außengrenzen: 140 schaffen es nach Melilla
> Rund 800 Flüchtlinge haben versucht, den Grenzzaun der spanischen
> Nordafrika-Exklave zu überwinden. Der Sprung auf europäischen Boden
> gelang nur wenigen.
Bild: Hunderte Flüchtlinge versuchten am Donnerstag, den Grenzzaun zu überwin…
MELILLA dpa | Hunderte afrikanische Flüchtlinge haben am Donnerstag
versucht, in die spanische Nordafrika-Exklave Melilla zu stürmen. Wie die
Präfektur der Stadt mitteilte, gelangten 140 Afrikaner von Marokko aus auf
spanisches Gebiet. Etwa 800 Afrikaner hatten nach diesen Angaben an zwei
verschiedenen Stellen versucht, die Grenzanlagen zu überwinden.
Die Präfektur warf den Flüchtlingen vor, ungewöhnlich gewaltsam gegen die
spanischen Grenzbeamte vorgegangen zu sein. Nach Angaben der Behörde wurden
zwölf Polizisten verletzt. Die Rettungsdienste teilten mit, sechs
Flüchtlinge seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
Etwa 150 Afrikaner harrten mehrere Stunden auf der Spitze des sechs Meter
hohen Grenzzauns aus. Einige von ihnen bewarfen Polizisten mit brennenden
Kleidungsstücken. Die Flüchtlinge stiegen später vom Grenzzaun herab und
wurden von der spanischen Polizei nach Marokko zurückgeschickt. Seit Anfang
dieses Jahres hatte es in Melilla mehr als 15 Massenanstürme von
Flüchtlingen auf die Grenzanlagen der Stadt gegeben. Etwa 1.300 Afrikanern
gelang es dabei, spanisches Gebiet zu erreichen.
Die Flüchtlinge in Melilla haben meist eine Odyssee von mindestens zwei
Jahren hinter sich, in denen sie sich aus ihren Heimatländern in West- und
Zentralafrika nach Marokko durchschlugen. Die gescheiterte Erstürmung des
Grenzzauns ist für sie nur ein zeitweiliger Rückschlag. In einigen Wochen
werden sie es mit großer Wahrscheinlichkeit wieder versuchen.
Bei jedem Sturm auf den Zaun gibt es Verletzte, manchmal auch Tote. So war
es auch am 6. Februar, als 15 Flüchtlinge in den Gewässern vor Ceuta
ertranken, nachdem die spanischen Grenzwächter Gummigeschosse auf sie
abgefeuert hatten. Das Oberste Gericht in Spanien verbot daraufhin den
Einsatz der Gummigeschosse.
Dieses Urteil könnte die Flüchtlinge noch ermutigt haben. „Sie fühlen sich
weniger bedroht“, erklärte Anke Strauss von der Internationalen
Organisation für Migration (IOM).
Melilla und Ceuta bieten für die Afrikaner die einzige Möglichkeit, auf dem
Landweg nach Europa zu gelangen. Hunderte versuchen es jede Woche, nur um
von der marokkanischen und spanischen Polizei abgefangen zu werden.
1 May 2014
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