| # taz.de -- Merkel trifft Obama: „Wir sind beste Freunde“ | |
| > Chemiewaffen in Syrien, Atomwaffen im Iran, die Ukraine-Krise und der | |
| > Cyber-Dialog. Das waren die Hauptthemen bei Merkels Besuch im Weißen | |
| > Haus. | |
| Bild: Merkel und Obama im Weißen Haus: Das sieht doch nach einer entspannten G… | |
| WASHINGTON taz | Barack Obama verspricht, dass der „Cyber-Dialog“ über | |
| Spionage und Datenschutz fortgesetzt werde. Begründung: „Uns ist wichtig, | |
| wie die Deutschen sich damit fühlen“. Neben ihm steht Angela Merkel und | |
| sagt: „Wir habe noch einige Meinungsverschiedenheiten zu überwinden“. Und | |
| Obama versichert vom Rosengarten aus der deutschen Öffentlichkeit: „Wir | |
| sind beste Freunde.“ | |
| Dann hält der US-Präsident seinen rechten Arm hinter ihre Schultern und | |
| geleitet sie von der Pressekonferenz zurück ins Weiße Haus zum Mittagessen. | |
| Dabei wollen sie über Syrien (Chemiewaffen), Iran (Atomwaffen) und Asien | |
| (Obamas Reise) reden. Die Situation in der Ukraine stand im Mittelpunkt des | |
| ersten Teils des Arbeitstreffens der „besten Freunde“. Sie verlängerten ihr | |
| morgendlichen Gespräch um mehr als eine halbe Stunde. | |
| Bei der anschließenden Pressekonferenz zeigen sie „Einigkeit in der | |
| Unterstützung der Ukraine“. Und nennen übereinstimmend den 25. Mai, den | |
| bislang geplanten Wahltermin in der Ukraine als das nächste entscheidende | |
| Datum. Mehrere Mitglieder der US-Regierung haben bereits in den Vortagen | |
| eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland angekündigt. Sie soll sich | |
| auf ganze Wirtschaftssektoren – insbesondere die Energie ausdehnen. | |
| Im Rosengarten, wenige Stunden nachdem in der Ostukraine zwei Hubschrauber | |
| abgeschossen worden sind, kündigt auch Merkel, die im Vorfeld einem | |
| Ausgleich zwischen Sanktionen und Gesprächen mit Russland das Wort geredet | |
| hat, an, dass sie die Sanktionen verschärfen will, falls die Wahlen in der | |
| Ukraine nicht ordnungsgemäß stattfinden können. Aber der Charakter der | |
| Sanktionen soll anders sein, als die Falken beider Parteien es in | |
| Washington verlangen. | |
| Obama sagt jetzt – aus Rücksicht auf jene EU-Länder, die ihre Energie zu | |
| 100 Prozent aus Russland beziehen – dass es verschiedene | |
| Sanktionsmöglichkeiten gebe, nicht nur im Energiesektor. Und dass jede | |
| Sanktion mit den europäischen Partnern abgestimmt werden soll. Aber Obama | |
| erwähnt auch „Artikel 5“ und die Nato. Und spricht mehrfach von „russisch | |
| gestützten“ und „nicht friedfertigen Protestgruppen“ im Osten der Ukrain… | |
| Er versichert, dass die ukrainische Regierung das Recht habe, „auf ihrem | |
| Territorium für Recht und Ordnung zu sorgen“. | |
| ## Worten Taten folgen lassen | |
| Wladimir Putin ist der abwesende Dritte, an den sich weite Strecken der | |
| Pressekonferenz richten. Merkel und Obama fordern ihn auf, die Bestimmungen | |
| aus den Genfer Verhandlungen in die Tat umzusetzen. Den „Worten Taten | |
| folgen zu lassen“. Für die „Freilassung der sieben Beobachter“ zu sorgen, | |
| und damit den Weg für eine diplomatische Lösung zu öffnen, die beide als | |
| ihr Ziel bezeichnen. Die ukrainische Regierung, so Obama, erfülle ihre | |
| Auflagen. Jetzt sei Moskau an der Reihe. | |
| In einer direkten Ansprache der deutschen Öffentlichkeit „die russisches | |
| Fernsehen“ schaue und daran zweifele, dass die Unruhen in der Ostukraine | |
| aus Russland gesteuert werden, sagt der US-Präsident: „Bleiben Sie bei den | |
| Fakten.“ Es sei nicht normal, dass Demonstranten Waffen hätten, mit denen | |
| man Helikopter abschießen könne. Die USA haben, so Obama, hätten kein | |
| Interesse, sich in der Ukraine einzumischen. Vielmehr – und das wiederholt | |
| auch Merkel – gehe es darum, sicher zu stellen, dass die Ukrainer selber | |
| über ihre Zukunft entscheiden könnten. | |
| „Wir wollen kein Chaos mitten in Europa“, versichert Obama. Merkel weicht | |
| kritischen Fragen aus. Sie äußert sich nicht dazu, dass die Bundesregierung | |
| am Tag ihres Treffens mit Obama, dem parlamentarischen | |
| NSA-Untersuchungsausschuss in Berlin verboten hat, dessen wichtigsten | |
| Gesprächspartner aus Moskau nach Deutschland zu holen. Und sie vermeidet es | |
| auch, ihren französischen Kollegen François Hollande zu kritisieren. Der | |
| hatte, als er wenige Wochen vor ihr zu einem Besuch im Weißen Haus war, | |
| seine Empörung über die NSA-Affäre für beendet erklärt. | |
| 2 May 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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