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# taz.de -- Krise in der Ukraine: Geiseln frei, Kämpfe toben
> Nach der Freilassung der Geiseln verteidigt Ursula von der Leyen die
> Militärmission der OSZE. Unterdessen weitet Kiew die Militäroffensive in
> der Ostukraine aus.
Bild: Schöne Bilder am Samstagabend: Verteidigungsministerin Ursula von der Le…
MOSKAU/BERLIN dpa/rtr/afp | Nach dem Ende des Geiseldramas befürchtet
Moskau eine Großoffensive der ukrainischen Sicherheitskräfte gegen die
prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Das sagte Russlands
Außenminister Sergej Lawrow in einem Telefongespräch mit seinem deutschen
Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier, wie das russische Außenministerium
mitteilte.
Nach acht Tagen Geiselhaft waren die in der Ostukraine festgesetzten
OSZE-Militärbeobachter am Samstag wieder freigekommen. Die Männer, unter
ihnen vier Deutsche, landeten am Abend an Bord einer Bundeswehr-Maschine in
Berlin. Der Leiter der Beobachtermission, der deutsche Oberst Axel
Schneider, äußerte sich erleichtert. „Von uns fällt im Moment ein
beträchtlicher Druck“, sagte Schneider bei einem Zwischenstopp in Kiew.
„Die Anspannung war enorm.“
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen widersprach der Haltung, die
Militärbeobachter seien in einer viel zu gefährliche Mission unterwegs
gewesen. „Die Entführung der Inspektoren ist ja der Anfang der Eskalation
in der Region gewesen“, sagte die Ministerin im ZDF-„heute journal“. Die
Delegation war am 25. April in Slawjansk festgesetzt worden. Allerdings
hatte es bereits am 13. April in der Stadt einen sogenannten
Anti-Terror-Einsatz gegen Separatisten mit Toten und Verletzten gegeben.
Oberst Schneider berichtete nach der Freilassung, in den vergangenen Tagen
habe es für das OSZE-Team eine „ständig steigende Bedrohung“ gegeben. Nach
Beginn der Offensive von Regierungseinheiten gegen die prorussischen
Separatisten „kam sprichwörtlich das Feuer von Handwaffen und von
Artillerie immer näher. Und wir waren hier zur Untätigkeit verurteilt“.
## Offensive fortgesetzt
Unterdessen hat die ukrainische Armee ihre Offensive gegen prorussische
Separatisten im Osten des Landes am Sonntag fortgesetzt. Der Einsatz sei
auf weitere Städte ausgeweitet worden, in denen „Extremisten und
Terroristen“ aktiv seien, sagte der Vorsitzende des Sicherheitsrats der
Ukraine, Andrij Parubij. Nahe der Stadt Kostjantyniwka räumten die Milizen
offenbar nach einem Angriff einen Kontrollposten.
Im Zentrum der Stadt, in der die bewaffneten Aktivisten seit Ende April das
Rathaus besetzt halten, wurden Barrikaden errichtet. Kämpfer der Milizen
berichteten über nächtliche Gefechte mit der Armee. In der Rebellenhochburg
Slawjansk schien sich die Lage am Sonntagmorgen nach heftigen Gefechten am
Freitag zunächst beruhigt zu haben. Anwohner berichteten aber über eine
zunehmend prekäre Versorgungslage.
In Slawjansk waren am Freitag bei Gefechten zwischen Armee und
prorussischen Separatisten mindestens neun Menschen getötet worden. In der
Schwarzmeerstadt Odessa eskalierte am Freitagabend die Gewalt zwischen
hunderten Anhängern der Regierungen in Kiew und Moskau. Bei
Straßenschlachten bewarfen sich beide Seiten mit Molotow-Cocktails, ein
Gewerkschaftsgebäude wurde in Brand gesteckt. Insgesamt wurden 42 Menschen
getötet.
In der Stadt Kramatorsk eroberten die Streitkräfte am Samstag nach Angaben
des Innenministeriums einen Fernsehsendeturm und mehrere Kontrollposten der
Separatisten zurück. In Lugansk griffen prorussische Bewaffnete eine
Militäreinheit und ein Rekrutierungsbüro der Armee an und verletzten zwei
Soldaten.
## US-Geheimdienste als Berater?
Unterdessen wird berichtet, dass die ukrainische Übergangsregierung in Kiew
von Dutzenden Spezialisten des US-Geheimdienstes CIA und der
US-Bundespolizei FBI beraten wird. Die Beamten sollten im Auftrag der
US-Regierung dabei helfen, die Rebellion im Osten des Landes zu beenden und
eine funktionsfähige Sicherheitsstruktur aufzubauen, berichtete die Zeitung
Bild am Sonntag unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise.
Die Agenten seien aber nicht direkt an den Kämpfen mit den pro-russischen
Milizen in der Ost-Ukraine beteiligt. Ihre Tätigkeit beschränke sich auf
die Hauptstadt Kiew. Die FBI-Agenten sollten der Übergangsregierung zudem
dabei helfen, die organisierte Kriminalität im Lande zu bekämpfen.
4 May 2014
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