| # taz.de -- Verhandlungen über Irans Atomprogramm: Die Vorzeichen sind günstig | |
| > Geht der Atomstreit mit dem Iran einem guten Ende entgegen? In Wien | |
| > sollen ab Dienstag Lösungen gefunden werden. | |
| Bild: Der Schwerwasserreaktor Arak soll weniger Plutonium produzieren | |
| WIEN dpa | Im Atomkonflikt mit dem Iran soll eine weitere Gesprächsrunde in | |
| Wien eine Lösung vorantreiben. Die UN-Vetomächte (USA, Russland, China, | |
| Frankreich, Großbritannien) und Deutschland treffen sich am Dienstag zur | |
| vierten Verhandlungsrunde mit dem Iran. Die Gespräche sollen bis Freitag | |
| dauern. Sie werden von der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton geleitet. | |
| In dieser Runde soll erstmals mit der konkreten Textarbeit an einem | |
| Vertragsentwurf begonnen werden. Beide Seiten wollen bis zum 20. Juli einen | |
| Vertrag unter Dach und Fach haben. Am Dienstag stehen zunächst informelle | |
| Treffen sowie ein Abendessen von Ashton mit dem iranischen Außenminister | |
| Mohammed Dschawad Sarif auf dem Programm. | |
| Bei den Verhandlungen will die internationale Gemeinschaft – vertreten | |
| durch die 5+1 Gruppe – sicherstellen, dass der Iran keine Atombombe baut. | |
| Teheran wiederum will die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen erreichen. | |
| Die Vorzeichen sind nach Überzeugung von Experten günstig. Als „erstaunlich | |
| positiv“ sieht der Iran-Fachmann der Stiftung Wissenschaft und Politik, | |
| Oliver Meier, den bisherigen Verlauf. | |
| „Die Wahrung der Vertraulichkeit ist ein sehr gutes Zeichen für die | |
| Ernsthaftigkeit, mit der alle Seiten die Gespräche führen“, sagte Meier. | |
| Aus iranischer Sicht sind die Weichen für das Abkommen gestellt. Einer der | |
| Hauptstreitpunkte, die Zukunft des Schwerwasserreaktors Arak im | |
| Zentraliran, könne durch einen Umbau geregelt werden. | |
| „Mit dem Umbau des Reaktors wird nur noch ein Fünftel Plutonium produziert | |
| und somit garantiert, dass wir auch in Arak nur friedliche Ziele und | |
| Forschungsprojekte verfolgen“, sagte Irans Atomchef Ali Akbar Salehi im | |
| Vorfeld. | |
| Die UN-Vetomächte haben nach Ansicht von Meier ein großes Interesse daran, | |
| ein Abkommen für etwa zehn Jahre abzuschließen. Dies würde einen Vertrag | |
| auf lange Sicht gegen etwaige innenpolitische Schwankungen im Iran | |
| absichern. | |
| ## Comeback der Hardliner befüchtet | |
| Ein Vertrag wäre für den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani ein wichtiger | |
| Erfolg. „Es geht um sein politisches Überleben und das des | |
| westlich-orientierten Flügels im Land“, sagte ein iranischer Politologe in | |
| Teheran. Ein Scheitern in den Atomverhandlungen würde die Position der | |
| Konservativen und besonders der Islamisten im Land wieder stärken. Auch ein | |
| politisches Comeback von Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad wäre in diesem | |
| Fall nicht ausgeschlossen. | |
| Speziell die USA sehen laut Meier die Chance, über einen Verhandlungserfolg | |
| im Atomstreit auch andere Krisen zu lösen. Ein neues Verhältnis zum Iran, | |
| das auf wachsendem Vertrauen basiere, könne ein Ansatz für Fortschritte im | |
| Syrien-Konflikt sein. Israel, ein scharfer Kritiker eines Abkommens, müsse | |
| seine strikte Anti-Haltung überdenken. | |
| „Israel darf das eigene Blatt nicht überreizen und an Maximalforderungen | |
| festhalten“, sagt Meier. | |
| 13 May 2014 | |
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