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# taz.de -- Atomkraftgegner in Japan: AKW-Neustart vor Gericht gestoppt
> Japans rechtskonservative Regierung will so bald wie möglich die ersten
> Meiler wieder hochfahren. Doch ein Gericht untersagte das Hochfahren des
> Kraftwerks in Oi.
Bild: Bleibt runtergefahren: das AKW in Oi.
FUKUI/FUKUSHIMA dpa | Atomkraftgegner in Japan haben vor Gericht einen viel
beachteten Sieg errungen. Erstmals seit dem verheerenden Atomunfall von
Fukushima vor drei Jahren verbot ein Gericht, ein Kernkraftwerk wieder
vollständig anzufahren. Das Bezirksgericht in der westlichen Provinz Fukui
gab damit am Mittwoch einer Klage von 189 Bürgern statt. Der Betreiber der
Atomruine Fukushima, Tepco, begann unterdessen damit, Hunderte Tonnen
Grundwasser in den Ozean zu leiten. Nach Konzernangaben ist es unbelastet.
Die Klägergruppe hatte beanstandet, dass der Betreiber Kansai Electric
Power 2012 zwei von vier Reaktoren im Atomkraftwerk Oi in Fukui
hochgefahren hat, obgleich ihre Sicherheit nicht belegt sei. Die beiden
Reaktoren wurden im September zu Wartungsarbeiten jedoch erneut vom Netz
genommen. Japan hatte nach Fukushima zunächst sämtliche 48 Reaktoren zu
Wartungs- und Inspektionsarbeiten vom Netz genommen.
Japans Aufsichtsbehörde prüft nun, ob die Reaktoren 3 und 4 die neuen,
verschärften Sicherheitsauflagen erfüllen und ein zweites Mal hochgefahren
werden können. Kürzlich hatte ein anderes Gericht in Osaka eine weitere
Klage dagegen abgewiesen. Es sei nicht angemessen, dass ein Gericht den
Betrieb blockiere, bevor die Atomaufsichtsbehörde eine Entscheidung gefällt
habe.
Die rechtskonservative Regierung will so bald wie möglich die ersten Meiler
wieder hochfahren. Dazu müssen sie jedoch die neuen Sicherheitsauflagen
erfüllen. Allein in Fukui stehen 14 Atomreaktoren, so viele wie in keiner
anderen Provinz des erdbebengefährdeten Landes.
## Tepco kämpft mit Wassermassen
Unterdessen begann der Betreiber des vor drei Jahren bei einem Erdbeben und
Tsunami zerstörten Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, zunächst 560 Tonnen
Grundwasser nahe der Reaktoren 1 bis 4 hochzupumpen und über ein
Drainagesystem in den nahen Pazifik abzuleiten. Tepco versicherte, dass das
Wasser unbelastet sei. Alle Strahlenwerte lägen unter der
Sicherheitsgrenze.
So soll verhindert werden, dass das Grundwasser weiter in die Fundamente
der Reaktorgebäude läuft und sich dort mit verseuchtem Wasser zur Kühlung
der geschmolzenen Brennstäbe mischt. Dies ist mit das größte Problem in
Fukushima. Da die Reaktorgebäude nämlich Risse haben, dringen jeden Tag
zusätzlich 400 Tonnen an Grundwasser in die Reaktorgebäude. Ein Teil
sickert ständig in den Pazifischen Ozean. Tepco will das Wasser in einem
geschlossenen Kreislauf weiterverwenden und in Tanks zwischenlagern –
mittlerweile Hunderte Millionen von Litern. Doch die Anlage zur Entfernung
von Strahlen bereitet ständig Probleme. Seit Dienstag steht sie wieder
still.
Um Geld zu sparen, stellte Tepco zudem Tanks auf, die einfach
zusammengenietet wurden – mit der Folge, dass in jüngster Vergangenen immer
wieder Lecks auftraten. Tepco glaubt nun, mit dem Abpumpen und Umleiten in
den Ozean den Zufluss von Grundwasser um täglich bis zu 100 Tonnen
reduzieren zu können. Zudem soll ein unterirdischer Wall aus gefrorener
Erde gebaut werden, um den Wasserzufluss zu stoppen.
21 May 2014
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