| # taz.de -- Südkoreas Kommunalwahlen: Blaues Auge für Konservative | |
| > Nach der verheerenden Fährkatastrophe wird die Regierung von Präsidentin | |
| > Park Geun-hye leicht abgestraft. Seouls Bürgermeister schafft die | |
| > Wiederwahl. | |
| Bild: Abgeordnete und Unterstützer der konservativen Saenuri-Partei machen bet… | |
| BERLIN taz | Mit ihrem fast unentschiedenen Ausgang sind Südkoreas | |
| Kommunalwahlen vom Dienstag weder zur von der Opposition angestrebten | |
| Ohrfeige für die Regierung noch zum überzeugenden Votum für Präsidentin | |
| Park Geun-hye geworden. Diese hatte eine entschlossene Umstrukturierung der | |
| Behörden versprochen, denen beim Fährunglück Mitte April mit rund 300 Toten | |
| Versagen vorgeworfen wird. | |
| Von den 17 wichtigsten Gouverneurs- und Bürgermeisterämtern bekam die | |
| oppositionelle Neue Politische Allianz für Demokratie (NPAD) jetzt neun | |
| Posten, die regierende konservative Saenuri-Partei acht. | |
| Gewöhnlich erlebt die Regierungspartei bei Kommunalwahlen in Südkore einen | |
| Einbruch, doch dieses Mal kam Parks Partei noch mit einem blauen Auge | |
| davon. Parks eigene Umfragewerte waren nach dem Unglück, bei dem ihr | |
| persönlich Gefühlskälte vorgeworfen worden war, deutlich zurückgegangen. | |
| ## Bauernopfer halfen Präsidentin Park | |
| Doch offenbar konnte sie durch ihre mehrfachen öffentlichen | |
| Entschuldigungen und ein paar Bauernopfer Schlimmeres verhindern. Wegen | |
| Schlamperei und Inkompetenz bei der Rettungsaktion setzte Park den | |
| Premierminister ab und löste die Küstenwache auf. Wegen der Verwicklung in | |
| Skandale feuerte sie zudem den Verteidigungsminister sowie ihren | |
| umstrittenen Sicherheitsberater. | |
| Die sozialliberale Oppositionspartei NPAD konnte dagegen offenbar noch | |
| nicht überzeugen. | |
| Seouls Bürgermeisteramt, das als Sprungbrett für die Präsidentschaft gilt, | |
| verteidige der linke Exmenschenrechtsanwalt Park Won-soon. Er setzte sich | |
| klar gegen den Milliardär Chung Mong-joon durch. Dem Sohn des | |
| Hyundai-Gründers gehört die Aktienmehrheit bei der weltgrößten Schiffswerft | |
| Hyundai Heavy Industries und er war Vizepräsident des Weltfußballverbandes | |
| Fifa. Bis zum Fährunglück waren ihm Chancen eingeräumt worden. | |
| ## Wähler sehen Reformbedarf bei Bildung | |
| Einen deutlichen Schwenk nach links gab es bei den Wahlen zu den | |
| Bildungsauftragten. Von den 17 Posten gingen 14 an linksliberale Kandidaten | |
| und nur noch drei an konservative. Vorher war das Verhältnis sechs zu elf | |
| gewesen. | |
| Liberale Kräfte sehen einen größere Reformbedarf des Bildungswesens hin zu | |
| mehr Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit. Da die Mehrzahl der | |
| Opfer des Fährunglücks Schüler auf einem Schulausflug waren, spielte die | |
| Katastrophe auch hier eine Rolle. | |
| Aufsehen erregte die Wahl des Bildungsbeauftragten in Seoul. Hier gewann | |
| überraschend der liberale Kandidat, nachdem die Tochter des bis dahin | |
| favorisierten Konservativen sich auf Facebook kurz vor der Wahl klar gegen | |
| ihren eigenen Vater ausgesprochen hatte. Diese habe sich nie für sie | |
| interessiert. | |
| 5 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven Hansen | |
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